Schwelm. Schwelm dreht das Derby gegen die Gevelsberger und zieht so in der Tabelle vorbei auf den zweiten Platz. Möske hadert mit Elfmeter-Entscheidungen
Rückschlag für den FSV Gevelsberg im Titelrennen der Bezirksliga: Nach dem Sieg gegen Tabellenführer VfR Sölde am letzten Spieltag mussten die Bachtaler im Derby beim VfB Schwelm einen Dämpfer hinnehmen. Die Kreisstädter drehten den 0:1-Halbzeitrückstand in einen 2:1-Sieg und überholten damit den bisherigen Tabellenzweiten durch die um zwei Treffer bessere Tordifferenz.
Gevelsbergs Trainer Lars Möske trauerte den vergebenen Chancen zu Spielbeginn nach, ärgerte sich über zwei Situationen, in denen der Schiedsrichter Elfmeter nach Fouls gegen Mathias Schoger und Max Schröder seiner Meinung nach hätte pfeifen müssen. „Dann wäre mit dem 3:0 der Drops gelutscht gewesen.“ Trotzdem erkannte er aber die Schwelmer Überlegenheit im zweiten Durchgang an: „Da haben die Schwelmer mehr gekämpft als wir.“
Fahrlässige Chancenverwertung
Nermin Jonuzi, der Coach des Derbysieger-Teams, war rundum zufrieden. „Wir haben Moral über 90 Minuten gezeigt, nicht nur über 45“, verkündete er. „Ich zolle meinen Jungs höchsten Respekt. Sie haben sich als Mannschaft von vorne bis hinten präsentiert. So muss es sein.“
Ja, es war Kampf gefordert auf dem tiefen Platz am Brunnen. Und das kam den Gastgebern am Ende zugute. Zunächst aber hatten sie zwar ein gutes Flügelspiel aufgezogen, aber zu wenige Bälle vors Tor gebracht, sodass wenig Gefahr entstand. Auf der anderen Seite gingen die Gevelsberger wie so oft etwas fahrlässig mit ihren Gelegenheiten um und kamen erst durch einen 23-Meter-Freistoß zentral vor dem Tor zur Führung. Schoger verwandelte in gewohnter Manier, Ilya Fjodorovs im VfB-Tor kam zwar noch an den flach ins Eck geschossenen Ball heran, konnte ihn aber nicht entscheidend abwehren.
Hamann hat das Nachsehen
Bis zur Pause passierte wenig, was torreife Szenen anbelangt. In der Kabine schwor VfB-Trainer Nermin Jonuzi ein, der das Lautstärkeduell an der Seitenlinie gegen sein Gevelsberger Pendant haushoch gewann, forderte von seinen Spielern mehr Bälle ins Sturmzentrum zu liefern. Mit Erfolg: Denn nach einer knappen Stunde erwischte Top-Torjäger Gianluca Muzzi, den Leon Herweg und Marco Kappel zuvor gut abgeschirmt hatten, eine Hereingabe mit dem Kopf und gab FSV-Keeper Hamann das Nachsehen, der den Ball zum Ausgleich ins lange Eck durchrutschen ließ.
Auf beiden Seiten rettete danach je einmal das Quergebälk. Da hätte jede der Mannschaften in Führung gehen können. Die aber gelang Muzzi, nachdem Jöns und Chukwudi sich über rechts durchgespielt und ihren Goalgetter bedient hatten. Der traf zehn Minuten vor Schluss ins lange Eck. Danach kam noch ein wenig „Derby-Hektik“ auf, aber alles blieb doch so weit im Rahmen, dass Schiedsrichter Jörg Bick seine Rote Karte in der Gesäßtasche stecken lassen konnte.
„Wirft uns nicht zurück“
Die Partie war ein typischer Ortskampf mit vielen Zweikämpfen, aber überwiegend fair. Dass Max Schröder und auch Lennard Jöns schmerzhafte Blessuren davontrugen, war mehr den Platzverhältnissen geschuldet als böser Absicht. „Das passiert auf so einem Boden in Zweikämpfen – da rutscht man eben ohne böse Absicht in den Gegenspieler rein“, stellte Uwe Jöns vom VfB fest.
Während die Schwelmer jetzt dem nächsten Derby entgegenfiebern, zeigt sich der FSV-Coach gelassen: „Jetzt sind natürlich alle enttäuscht, aber das wirft uns nicht zurück.“ Am Sonntag steigt auch für ihn ein weiteres Derby mit der Partie gegen den Ortsnachbarn, gleichzeitig das letzte Heimspiel für den scheidenden FSV-Coach Lars Möske, der sagt: „Gegen Wetter müssen wir wieder abliefern.“