Ennepetal. Das hatte sich die TuS-Reserve anders vorgestellt: Gegen Voerde gibt es eine deutliche Packung – Grund dafür ist auch ein Platzverweis.
Dass das Ennepetaler Stadtderby in der Fußball-Bezirksliga eine so einseitige Angelegenheit werden würde, damit hatte niemand gerechnet. Am Ende der Partie am Tanneneck triumphierten die gastgebenden Blau-Weißen aus Voerde gegen die U23 des TuS Ennepetal mit 5:0 (2:0).
Die spielentscheidende Szene hatte sich kurz vor der Halbzeitpause abgespielt. Als Tolga Dülger einen Ball mit dem Kopf abgewehrt hatte, rammte ihn Fynn Starker offenbar übermotiviert mit Anlauf um. Da er bereits in der 27. Minute nach einem „Abräumer“ gegen Nico Hryn an der Seitenauslinie Gelb gesehen hatte, blieb Schiedsrichter Romanenko nichts anderes übrig als die Ampelkarte zu zeigen. Und weil die TuSler zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Tore im Rückstand lagen, waren dies schlechte Voraussetzungen für eine erfolgreiche Aufholjagd. Auch wenn Voerdes Trainer Emrah Özüsaglamn darauf verwies, dass sein Team in Überzahl gegen Obersprockhövel verloren hat. „Mir ist es egal, ob wir gegen elf oder zehn Mann spielen.“
Treffer zu bestmöglichen Zeitpunkten
Er bescheinigte seinen Jungs, das beste Spiel der Saison gezeigt zu haben. „Wir waren gut darauf vorbereitet und haben genau gewusst, was wir machen wollen“, sagte der Coach, „zudem haben wir zu den optimalen Zeiten getroffen.“ Damit meinte er den ersten und dritten Treffer. Beide fielen jeweils kurz nach Beginn der beiden Durchgänge. Dem 1:0 waren saubere Pässe von Flemming Monse, diesmal Abwehrchef der Gastgeber, auf Nico Hryn und weiter auf den Torschützen Marc Kiewitt vorausgegangen. Beim 3:0 hatte Kiewitt von der linken Seite aus abgezogen, Sinan Hajra sechs Meter vor dem Tor die Flugbahn des Balls noch leicht abgelenkt, wobei im offiziellen Spielbericht Kiewitt der Treffer zugeschrieben wurde.
Die übrigen Treffer erzielten Bastian Alexius mit einem Kopfball unter die Latte nach Flanke von Adrian Kaftan – also eine Produktion zweier Defensivakteure – sowie Alexander Hillenberg mit sattem Schuss aus halblinker Position und Nico Hryn per Nachschuss.
Der Aufsteiger Ennepetal II präsentierte sich zunächst durchaus willig, versuchte es mit Steilpässen, die aber meist von den laufstarken Voerdern Alexius, Kaftan und Zawadzki abgefangen wurden. Und dann war da ja auch noch Monse in der Innenverteidigung, der eine souveräne Leistung bot. Unterm Strich ließ die Voerder Abwehr kaum etwas zu.
Schiri zeigt nicht auf den Punkt
Auf der anderen Seite wusste TuS-Keeper Levin Kannler weitere Tore zu verhindern. Die wenigen Chancen, die sich die Gäste erarbeiteten, schlossen sie entweder schlecht ab oder sie fanden sich knapp im Abseits wieder wie Joe Hellmann nach einer schönen Diagonalflanke von Ole Schweflinghaus, zielten zu hoch wie Starker nach einem Pass von Patick Konnerth oder fanden keine Anspielstation in der Mitte wie Benjamin Calin, der über die linke Seite lief und lief – und mit dem Ball im Toraus landete.
Zwei Strafraumszenen sorgten für Diskussionsstoff: Zunächst war Calin im Zweikampf mit Kaftan im Strafraum zu Fall gekommen, später Kiewitt von zwei Gegenspielern bedrängt ins Stolpern geraten. Beide Male zeigte der Unparteiische nicht auf den Punkt.
Für Marc Schulte, Teammanager des TuS Ennepetal II, ging die Niederlage in Ordnung, auch wenn sie etwas zu hoch ausgefallen sei. Zur Halbzeit hätte er damit nicht leben können. „Bis dahin war es recht offen, und wir geben zwei Geschenke her, aber nach dem schnellen 3:0 war es völlig in Ordnung“, sagte Schulte.