Ennepetal. Die Ennepetaler beklagen mehrere Langzeitausfälle. Zwei davon könnten sehr kurzfristig wieder auf dem Feld stehen. Bei einem ist Geduld gefragt.
Die sportliche Leitung des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal muss sich keinen Kopf um Neuverpflichtungen im Winter machen. Nicht nur aufgrund der aktuellen Punkteausbeute, sondern auch mehr denn je wegen der Qualität, die der Kader aus Verletzungspausen zurückgewinnen wird. Mit Daniel Grgic sammelte einer der Langzeitverletzten am vergangenen Wochenende bei der Zweitvertretung seine ersten Minuten in dieser Saison. Drei weitere Ennepetaler Spieler warten gespannt auf ihr Comeback. Das ist der Stand bei Ibrahim Lahchaychi, Sebastian Lötters und Halil Tok.
Der Fall des „Ibo“ Lahchaychi dürfte den meisten wohl am stärksten im Gedächtnis geblieben sein. Im Juli des letzten Jahres erlebt der Marokkaner bei einem Vorbereitungsturnier den schlimmsten Moment seiner Fußballkarriere. Beim Zusammenstoß mit dem gegnerischen Torwart blieb sein Bein unter diesem stecken und sein Körper rutschte weiter. Die Diagnose: Schien- und Wadenbeinbruch. Viele schwierige Monate sind vergangen, nun steht der 33-Jährige wieder auf dem Feld und absolviert seit einigen Wochen jede Trainingseinheit. Seine Freude darüber kann er nicht verstecken. „Während der Arbeit denke ich die ganze Zeit nur daran, dass ich gleich Training habe. Ich bin fußballverrückt und mir wurde was genommen, was ich jetzt wieder zurück bekommen habe“, zeigt sich Lahchaychi emotional.
Alle wünschen sich das Comeback
Im Dezember steht seine letzte OP an, wenn ihm die eingesetzten Schrauben wieder herausgenommen werden. Dass er nach so einer Verletzung unter dem Flutlicht des Bremenstadions ohne Angst in jeden Zweikampf geht, sorgt bei seinen Mitspielern teils für Verwunderung. Gleichzeitig feiern sie ihn aber auch für jede gute Aktion. Man merkt, dass er ihnen gefehlt hat. „Während der ganzen Zeit, haben mir alle Spieler und Verantwortlichen ständig gesagt, wie sehr sie mich wieder dabei haben wollen. Trotzdem wurde mir Zeit gegeben“, berichtet Lahchaychi. Denn Trainer Sebastian Westerhoff weiß: „Mit Ibo ist eine Maschine zurückgekommen, die uns in jedem Fall weiterhelfen wird.“
Auch Innenverteidiger Sebastian Lötters steht nach langer Auszeit seit zwei Wochen wieder im Training. Beim Cranger-Kirmes-Cup hatte er sich ohne Fremdeinwirkung einen Anriss der Achillessehne zugezogen. Der 30-Jährige geht zwar erst seit einer Woche wieder in den Vollkontakt, könnte aber schon demnächst wieder eine Option für den Kader sein. „Ich traue es mir zumindest zu, 90 Minuten zu spielen. Das sollte möglich sein“, so Lötters. Der Zeitpunkt seiner Verletzung am Ende der Vorbereitung hätte unglücklicher nicht sein können, zumal er auch in der Rückrunde der vergangenen Saison mit guten Leistungen überzeugt hatte und zu einer festen Größe in der zentralen Abwehr avanciert war. Sein Ausfall und der von Stefan Siepmann konnten mit der Verpflichtung von Patrick Polk und einer Leistungsexplosion von Linus Frölich kompensiert werden. „Trotzdem wird Sebastian Lötters uns mit seiner Kopfballstärke und seinem Zweikampfverhalten defensive Stabilität geben“, so Westerhoff.
Talent Tok muss weiter warten
Am meisten Geduld muss aktuell Halil Tok aufweisen. Der 18-Jährige wollte mit dem TuS in seinem ersten Seniorenjahr so richtig durchstarten, kann aber bisher in dieser Saison nur von außen zusehen. Bevor er nach Ennepetal kam, half er seinem Ex-Klub Hombruch als A-Jugendlicher bei den Aufstiegsspielen der Westfalenliga aus. Beim 3:1-Sieg gegen Menden, der zum Aufstieg führte, bereitete Tok alle drei Tore vor, doch er spielte unter Schmerzen. Die kannte er schon aus der A-Jugend. Als er dann in der Vorbereitung mit den Ennepetalern am Boden lag, war klar, dass es nicht weiter geht. Er zog sich eine Schambeinentzündung zu.
„Am Anfang hat das meinen Kopf total kaputtgemacht. Es ist nicht leicht, wenn du als junger Spieler die anderen spielen siehst und selbst nicht darfst“, erklärt Tok. Doch die bauen ihn Woche für Woche auf. Tok entwickelt nun einen Plan für seine Reha. In diesem Jahr wird er wohl kein Spiel mehr bestreiten können. „Er wird auch danach noch seine Zeit brauchen, um im Seniorenfußball anzukommen, aber er hat gute Ansätze gezeigt“, so Westerhoff. Sonntag geht es für den TuS Ennepetal auswärts um 15 Uhr gegen die SG Wattenscheid.