Ennepetal. Der Weg von Linus Frölich ist das, was sich Vereine in der Fußball-Oberliga wünschen: Ein Eigengewächs, das Hartnäckigkeit und Geduld beweist.

180 Minuten stand Linus Frölich in den ersten beiden Spielen des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal dieser Saison auf dem Feld. Eine ungewöhnlich hohe Zahl an Minuten für den 23-jährigen Ennepetaler, der aus der eigenen Jugend des TuS stammt und zwar schon seit fünf Jahren dem Oberliga-Kader angehört, dort oft aber nicht über die Rolle des Reservisten hinaus kam. Einfach sei die Zeit nicht immer gewesen, das gibt Frölich offen zu. Seine Hartnäckigkeit und Geduld aber zahlten sich immer mehr aus – eine Tatsache, die mustergültig für weitere junge Spieler beim TuS Ennepetal gelten könnte.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Es braucht natürlich auch immer etwas Glück oder günstige Umstände, um aus der Rolle des ständigen Reservisten in den Kader zu rutschen. Das weiß auch Linus Frölich, der aktuell von den Ausfällen von Sebastian Lötters und Stefan Siepmann gewissermaßen profitiert. „Das ist aber nicht der einzige Grund, warum er spielt“, sagt sein Trainer Sebastian Westerhoff.

Zufrieden geben will sich Frölich mit dem Status quo aber nicht. „Zwei Spiele sind nichts, wenn ich danach wieder zehn Spiele nur auf der Bank sitze“, sagt der Innenverteidiger. Sollten die beiden Rekonvaleszenten wieder zurück sein, will Frölich seinen Platz aber nicht freiwillig räumen. „In jedem Fall will ich dafür sorgen, dass es einen Kampf um die Plätze in der Startelf gibt“, sagt er.

Frölich reduziert die eigene Nervosität

Wiedersehen mit Ramin Shabani

Das nächste Spiel des TuS Ennepetal am Sonntag (15.30 Uhr im Bremenstadion) wird ein Wiedersehen mit einem ehemaligen Spieler aus der Vorsaison.

Ramin Shabani wechselte im Sommer nicht ganz geräuschlos zum kommenden Gegner Westfalia Rhynern.

Ennepetals Trainer Sebastian Westerhoff erwartet mit Rhynern ein Team, dass nach zwei Spieltagen schon ein gewissen Druck verspürt, da es bisher zwei Niederlagen gab.

Fehlen werden weiterhin Sebastian Lötters, Stefan Siepmann und Marius Müller.

Das Selbstvertrauen bei Linus Frölich ist gestiegen, das merkt man im Gespräch immer wieder. „Er hat sich in der Vorbereitung eine gewisse Sicherheit geholt“, sagt Westerhoff über die Entwicklung von Frölich in den ersten Wochen der Saison. In der vergangenen Spielzeit war Frölich, wenn er dann auf dem Spielfeld stand, nicht selten ein Wackelkandidat und sorgte mit individuellen Fehlern für Unsicherheit in der Ennepetaler Hintermannschaft. „Da war ich das eine oder andere Mal zu nervös. Wenn du die ganze Zeit daran denkst, dass du einen Fehler machen könntest, machst du auch irgendwann einen“, sagt Frölich.

Auch interessant: Ennepetals Polk: „Ein klein bisschen ist das wie bei Poppi“

In den Vorbereitungsspielen aber holte er sich Praxis und Sicherheit, wofür er selbst auch seinen Trainer verantwortlich macht. „Wenn du das Vertrauen spürst und ein Fehler auch mal nicht direkt mit der Bank bestraft wird, zahlt sich das aus“, sagt Linus Frölich. Überrascht habe ihn die Entwicklung deshalb nicht, sagt Sebastian Westerhoff.

Jungen Spielern fehlt es immer öfter an Biss

Dem Ennepetaler Trainer ist es eine besondere Freude, dass mit Frölich ein waschechter Ennepetaler im Kader ist und auch seine regelmäßigen Spielzeiten bekommt. „Der Sprung von der Jugend in die Oberliga ist sehr groß“, weiß Wes­terhoff. Nur den wenigsten Spielern, auch mit höherklassiger Erfahrung im Jugendbereich, gelingt der sofort, oft braucht es dafür viel Geduld und Hartnäckigkeit. „Das vermisse ich bei einigen jungen Spielern. Natürlich ist es nicht schön, oft auf der Bank zu sitzen, aber am Ende macht es einen nur besser, wenn man am Ball bleibt“, sagt Linus Frölich. Dafür sei es nötig, auch mal „in den sauren Apfel“ zu beißen und sich nicht zu schade zu sein, mal in der zweiten Mannschaft Spielpraxis zu sammeln.

Linus Frölich hat diesen Weg für sich gewählt und sich inzwischen im Oberliga-Aufgebot des TuS Ennepetal festgebissen. „Ich weiß sehr zu schätzen, was ich hier habe. Das gibt es nicht bei jedem Verein – was viele der jungen Spieler, die zu früh aufgegeben haben, im Nachhinein festgestellt haben“, sagt er.