Gevelserg. Rassismus in der Kreisliga? Ararat-Trainer Ishak Aykoc redet in der neuen Kreisliga-Kolumne von einer fiesen Taktik, die es nicht geben sollte.
In der neuen Kolumne „Anpfiff“ kommt jede Woche eine andere Person aus der Fußball-Kreisliga A2 zu Wort und äußert sich in einem Gastbeitrag zu einem bestimmten Thema. Zum Saisonstart spricht Ishak Aykoc, Co-Trainer von Ararat Gevelsberg, über den Umgang mit seinem Verein und das Provozieren von Spielern mit Migrationshintergrund.
Die Kolumne von Ishak Aykoc:
„Dieser Gastbeitrag dient nicht als Entschuldigung oder Rechtfertigung für unsportliches oder gewalttätiges Verhalten auf und neben Fußballplätzen. Vielmehr möchte ich auf ein Problem im Amateurfußball aufmerksam machen, das womöglich nicht jeder in der gleichen Ausprägung kennt und spürt wie der SV Ararat Gevelsberg.
Immer wieder wird in den Kreisliga-Kabinen die perfide Taktik herausgeholt, dass die eigenen Spieler ihre Gegner aus offensichtlich multinationalen Teams provozieren sollen, da diese als besonders leicht zu beleidigen und schnell reizbar gelten. Diese rassistischen Aussagen von Trainern habe ich schon oft selbst in Besprechungen gehört.
Gegen Provokationen vorgehen
Wahrscheinlich kennt der Großteil solche und ähnliche Aussagen. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Wollen wir wirklich, dass einige Spieler und Mannschaften jeden Sonntag bewusst gereizt und provoziert werden? Ich habe immer gegen solche Aussagen demonstriert. Das erwarte ich auch von allen Sportlern. Denn nicht der Migrationshintergrund eines Menschen macht ihn reizbar, sondern das ständige Reizen an sich.
Oft finden Auseinandersetzungen und Provokationen auch am Spielfeldrand durch die Zuschauer statt. Die Vereine müssen auch hier Sorge dafür tragen, dass für diese Problematik mehr Sensibilität entwickelt wird. Es sind eben nicht nur Sprüche von draußen, die jeder ertragen muss. Schon gar nicht, wenn diese Sprüche jeden Sonntag aufs Neue auf das Spielfeld gelangen.
Hetze gegen den Verein im Internet
Trotzdem: Der Vorfall in Silschede war inakzeptabel, der Verein Ararat ist angezählt und muss mit den negativen Folgen umgehen. Es ist auch selbstredend, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen dürfen – unter keinen Umstände und zu keiner Zeit. Dafür muss der SV Ararat Gevelsberg sorgen. Leider wurden sportliche Erfolge von Ararat durch das außersportliche Verhalten einiger wenigen überschattet.
Einige wollen Ararat aus der A-Liga verbannen, nicht mehr gegen den Verein spielen. Im Internet wird unsachlich und rassistisch gegen den Verein gehetzt. Dabei wird meiner Meinung nach nicht wahrgenommen, dass Ararat bereitwillig aufgeklärt, sich mehrfach entschuldigt, deutlich von Gewalt distanziert, intern viel verändert und hohe Strafen gegen sich selber gefordert hat. Alle im Verein sind bemüht und setzen sich entschlossen dafür ein, dass in Zukunft Vorkommnisse wie in Silschede nicht mehr vorkommen.
Ararat gehört zur A-Liga und das ist auch gut so. Der Verein besitzt eine enorme Strahlungskraft, vereint unterschiedlichste Menschen. Es kommt nicht von irgendwoher, dass Hobbykicker für Ararat den Weg aus Köln, Leverkusen, Essen, Wuppertal oder Bochum nach Gevelsberg auf sich nehmen. Wir sollten daher fair, sportlich und respektvoll miteinander umgehen.“