Ennepetal. Nach dem überraschenden Viertelfinale Marokkos bei der Frauen-WM wirft der Offensivmann vom TuS einen Blick in sein Heimatland und sieht Chancen.
Dass in einer Achtelfinalpaarung der Frauen-Weltmeisterschaft Marokko auftaucht, erstaunt nach wie vor viele. Das Team überrascht ähnlich wie die Herren bei der WM 2022 in Katar. Abdullah El Youbari (36) ist Führungsspieler beim TuS Ennepetal und hat marokkanische Wurzeln. Er erkennt einen positiven Trend, der Mut macht.
Herr El Youbari, wie haben Sie den historischen Erfolg Marokkos wahrgenommen und was macht das mit Ihnen?
El Youbari: Ich muss gestehen, dass ich die Frauen-WM bisher kaum verfolgt habe. Ich habe mir von dem 6:0-Sieg Deutschlands gegen Marokko eine Zusammenfassung angesehen. Und nur am Rande bekam ich vor ein paar Tagen den 1:0-Sieg über Kolumbien mit. Aber es ist genauso schön wie bei den Herren, dass das Land weiter im Turnier ist.
Was bedeutet der sportliche Höhenflug für das Land?
Die Arbeit trägt offensichtlich Früchte, das bringt Marokkos Mannschaften Respekt ein. Auch die Frauenmannschaft wird nun ernst genommen. Das ganze Land ist stolz, obwohl Fußball bei den Frauen nicht die Sportart Nummer eins ist.
Welchen Effekt haben diese Fakten auf den Frauenfußball im arabischen Raum und generell?
Ich kann mir vorstellen, dass gerade der Erfolg der Frauenmannschaft viel auslösen kann. Die Spielerinnen sind Vorbilder. Möglicherweise schaffen es nun weitere Frauen, in Nischen zu kommen und selbst Fußball zu spielen. Vor allem solche, die aus ärmeren Regionen stammen und sich eventuell in schwierigen Situationen befinden. Spannend ist generell, dass das Niveau insgesamt steigt und es zwischen den Nationalteams dadurch engere Spiele gibt.