Schwelm. Für Fritz Erne bedeuten die EN Baskets Schwelm viel. Als vermeintlich ältester Fan des Teams lässt er sich auch nicht von Rückschlägen aufhalten.
Leicht waren die vergangenen Wochen für Fritz Erne nun wirklich nicht. Der 86-Jährige war in seiner Wohnung zusammengebrochen, auch heute fällt es ihm noch schwer, über die damals folgenden Tage und Wochen zu reden. Immer wieder ging es in andere Kliniken, eine große Operation war notwendig. Für einige Wochen ist er auch in einem Hospiz untergebracht. Ob er da damals zum Sterben war? Das weiß er nicht mehr genau. Eine Sache aber hat ihm immer wieder neue Motivation gegeben. „Ich will am ersten Spieltag der neuen Saison in der Halle sein“, sagt Erne. Mit 86 Jahren ist er vermutlich der älteste Fan der EN Baskets Schwelm – und das will er auch in den kommenden Jahren bleiben.
Bis 2007 hat Fritz Erne nichts mit dem Basketball zu tun. Dann kam ein Freund auf ihn zu und nahm ihn mit zum Basketball in Schwelm, damals noch zum Vorgängerverein der EN Baskets. Die Schwelmer Baskets spielten damals noch in der altehrwürdigen Halle West, die Stimmung dort packte Erne direkt. „Außerdem haben mir das Tempo und die Präzision imponiert“, sagt der heute 86-Jährige über seine ersten Eindrücke von dem Sport, mit dem er damals erste Berührungspunkte hat. Bis heute ist der Basketball aus dem Leben von Fritz Erne nicht mehr wegzudenken – und das trägt er auch sichtbar nach außen.
Verbundenheit schnell erkennbar
Bereits an seiner Zimmertür wird das klar. Dort prangt das Logo der EN Baskets unter seinem Namen. Im Zimmer strahlt direkt ein gelbes Trikot aus der Saison 2012/13 von der Schrankwand. Auf diesem Schrank liegt ein von Spielern unterschriebener Basketball. Erne selbst sitzt in einem blauen Fan-Shirt der Schwelmer Basketballer in dem Rollstuhl. Früher, als er noch selbst mit dem Auto unterwegs war, zeigte Erne seine Verbundenheit auch mit zwei großen Logos auf den Türen seines Autos, zudem war das Auto in blau und gelb gehalten. Das Auto habe er irgendwann verkauft, inzwischen ist Erne mit dem Rollstuhl mobil.
So wohl auch in der im Herbst 2023 beginnenden neuen Saison. „Ich warte auf meine zwei Dauerkarten, zum ersten Heimspiel will ich in der Halle sein“, sagt er. Wie das funktionieren soll, weiß er noch nicht ganz genau. „Aber das werden wir schon organisiert bekommen“, sagt er. Seit dem Umzug der EN Baskets von der Halle West in die neue Dreifeldhalle vor sieben Jahren hat Erne seinen Platz auf der gegenüberliegenden Seite der Auswechselbänke, dort sitzt er gemeinsam mit seinen Freunden vom Stammtisch. Mit denen hat er auch seinen eigenen Tisch mit eigenem Wimpel im Catering-Bereich der Halle, wo Erne und seine Stammtisch-Kollegen die obligatorische Pressekonferenz der Trainer nach dem Spiel verfolgen – und auch das ein oder andere Kaltgetränk zu sich nehmen.
Froh über die Weiterverpflichtung von Robert Merz
Dauerkarten bald erhältlich – dann aber teurer
Der Dauerkartenverkauf der EN Baskets Schwelm für die kommende Saison soll laut Vereinsangaben spätestens am 1. Juli starten.
Die Preise für die Saisonkarten werden steigen, unter anderem um den gestiegenen Preisen in vielen Bereichen gerecht zu werden. Außerdem haben die EN Baskets Schwelm in der neuen Saison 13 statt zwölf Heimspiele in der Dreifeldhalle.
Besonders gefreut hat sich Fritz Erne über die Weiterverpflichtung von Robert Merz, der im Winter nach Schwelm kam, mit seinen Leistungen direkt zu einem wichtigen Spieler wurde und auch in der neuen Saison wieder im blau-gelben Trikot auflaufen wird. Merz ist Ernes aktueller Lieblingsspieler. Früher war das Achim Beiersmann, der es als gebürtiger Schwelmer sogar in der Bundesliga-Saison 2004/05 auf einige Minuten brachte. Seit seinem Karriereende ist Beiersmann als Garten-und Landschaftsbauer selbstständig und gestaltete damals unter anderem auch den Garten von Erne.
Vor allem die Geselligkeit unter den Fans und die spannenden Spiele ziehen ihn immer wieder zu „seinen“ Baskets. Diese Verbundenheit knüpft er dabei nicht an sportliche Erfolge. „Ich bin mir im Klaren darüber, dass andere Vereine finanziell besser aufgestellt sind als wir“, sagt Fritz Erne. Oben mitspielen könne sein Team aber durchaus, daran glaubt er fest. Und wenn nicht, wird Fritz Erne trotzdem zu den Spielen gehen und sein Team anfeuern – davon lässt er sich auch trotz der gesundheitlichen Rückschläge nicht abbringen. „Das wird mich keinesfalls aufhalten“, sagt er.