Schwelm. Triathleten werden auch „Könige der Athleten“ genannt, weil sie sich in gleich drei Sportarten messen. Weit vorne mit dabei ist der Schwelmer SC.

Für viele Freizeitsportler ist schon ein zehn Kilometer langer Lauf eine echte Herausforderung, von einem Marathon ganz zu schweigen. So richtig an die Grenzen der Ausdauer geht es dann, wenn noch Schwimmen und Radfahren dazu kommen. Kenner wissen: die Rede ist vom Triathlon. Dieser wird im EN-Südkreis auf hohem Niveau betrieben. Der Schwelmer SC tritt in der Oberliga mit einer bunt gemischten Mannschaft an.

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Im vergangenen Jahr durften die Schwelmer Triathleten feiern. Ihnen gelang der Aufstieg von der Verbands- in die Oberliga. „Wir sind jetzt wieder da, wo wir eigentlich immer unterwegs waren. Die Oberliga ist unsere Kragenweite“, betont Demian Barrenstein aus dem Team des SSC. Aufgrund von vielen Verletzungen innerhalb der Mannschaft gab es kurz vor der Pandemie den Abstieg, nun starten die Ausdauersportler wieder in der fünfthöchsten Wettkampfklasse.

Fünf Athleten gehören zum eigentlichen Kader

Vier Triathlons sind in einer Saison zu absolvieren. Pro Wettkampf treten vier Athleten des Vereins an. Entsprechend überschaubar ist auch das Oberliga-Aufgebot. Trotz der kleinen Größe weist der Hauptkader jedoch eine große Varietät an starken Charakteren auf, die es für den Sport auch benötigt. Mit Andreas Thiel, Thomas Löber, Lorant Jeschina und Demian Barrenstein verfügt der Kader über viel Erfahrung – alle haben die 40 Jahre schon hinter sich. Das Jungtalent Linus Kube komplettiert das Team.

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Thiel ist zwar am spätesten dazu gekommen, sei laut Barrenstein jedoch der Fleißigste im Team. Der 21-jährige Kube sei dagegen der talentierteste der Mannschaft. „Linus ist ein unfassbar guter Radfahrer und ist neben der Liga immer zu Gange“, so Barrenstein. Erst vor Kurzem holte Kube bei einem Triathlon auf dem Rad 50 Plätze auf.

Laut Barrenstein ist Lorant Jeschina, hier beim Cross-Triathlon in Menden, der ehrgeizigste Sportler im Schwelmer Team.
Laut Barrenstein ist Lorant Jeschina, hier beim Cross-Triathlon in Menden, der ehrgeizigste Sportler im Schwelmer Team. © Dietmar Reker

Löber und Barrenstein gelten als „Gründerväter“ des Teams und kommen beide ursprünglich aus dem Schwimmen, entsprechend liegen ihre Stärken im Wasser. Der älteste des Kaders ist letztlich Jeschina mit 53 Jahren. „Er ist einer der ehrgeizigsten Menschen, die man so kennenlernen kann“, findet Barrenstein. Aaron Busch und Max Schnepper helfen als Studenten nebenbei dem Oberliga-Team vorzugsweise in Sprint-Rennen aus, wenn es zeitlich möglich ist.

Thiel versucht die Extremvariante

So läuft die Triathlon-Oberliga

Insgesamt sind 18 Mannschaften in der Triathlon-Oberliga vertreten. Der Modus sieht vier Wettkämpfe in Drensteinfurt, Münster, Hückeswagen und Vreden vor. Den ersten Wettkampf in Drensteinfurt beendete der Schwelmer SC auf dem geteilten siebten Platz.

Gestartet wird zwei Mal über die sogenannte „olympische Kurzdistanz“ (1500 m Schwimmen, 40 km Rad und 10 km Laufen). Zwei Wettkämpfe gehen über die Sprintdistanz (500 m Schwimmen, 20 km Rad und 5 km Laufen).

Das Teamergebnis ergibt sich aus den summierten Einzelergebnissen der vier startenden Mitglieder einer Mannschaft.

Triathlon erfordert viel Training. Je nach Alter, Zeit und Stärken sieht das Training bei jedem im SSC-Team unterschiedlich aus. Der junge Kube und der erfahrene Thiel, der in diesem Jahr auch noch die Extremvariante „Iron Man“ absolvieren will, betreiben mehr Trainingsaufwand. Barrenstein trainiert aufgrund anderer Sportarten und seiner Erfahrung im Triathlon weniger. Auch die einzelnen Disziplinen verteilen sich im Training unterschiedlich. „Der meiste Trainingsbedarf ist beim Radfahren, weil es letzten Endes am substanzschonendsten ist“, so Barrenstein.

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Der SSC hat regelmäßig gemeinsames Schwimmtraining, der Rest läuft nach Absprache, auch weil einige aus dem Team weite Wege nach Schwelm auf sich nehmen müssen. Thomas Löber reist aufgrund seiner starken Verbindung zum Verein jedes Mal aus seiner Heimat Kaiserslautern an. Seine Zugehörigkeit zum SSC lässt sich auch bei seinem Teamkollegen vorfinden. „Die ist über die Jahre auf jeden Fall gewachsen. Obwohl es eigentlich ein Einzelsport ist, hat man durch das Team eine gute Verbindung“, meint Barrenstein. Diese würde auch dem Konkurrenzkampf nicht erliegen.

Verstärkung gibt es aus der Landesliga-Reserve

Die Zweitvertretung der Schwelmer Triathleten tritt in der Landesliga an. Aus dieser kommen bei Personalnot oder guter Entwicklung auch Athleten in den Oberliga-Kader. So auch beim ersten Wettkampf der aktuellen Saison am 21. Mai in Drensteinfurt. Neben Barrenstein, Thiel und Jeschina trat Jörg Eckert mit an. Mit den Ausfällen von Kube und Löber schaffte es der SSC, entgegen der eigenen Erwartungen, auf den siebten Rang von insgesamt 18 Mannschaften. „Es wäre mehr drin gewesen. Der sechste Platz ist dennoch gut, da wir nicht mit der optimalen Besetzung da waren“, so Barrenstein.

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Je nach Anzahl der Absteiger gibt es maximal zwei Aufsteiger, die in die Regionalliga hochgehen können. Bereits aufgrund des ersten Wettkampfs halten sich die Hoffnungen auf einen weiteren Durchmarsch in Grenzen. „Die Leute haben alle ihre Jobs und du kriegst fast nie die Bestbesetzung gleichzeitig an den Start. Solange das nicht der Fall ist, hast du keine Chance aufzusteigen“, erklärt Barrenstein. Stattdessen macht er eher eine Top-Fünf-Platzierung als Ziel fest. Mit den Leistungen in der Oberliga seien aber auch ohne konkrete Aufstiegs ambitionen alle zufrieden. Auf lange Sicht müsse der Verein schauen, wie sich die Teilhabe der Mitglieder aufgrund ihrer Berufe entwickelt. „Man kann nicht erwarten, dass wir Richtung NRW-Liga oder 2. Bundesliga schielen, dafür ist unser Kader einfach nicht kompakt genug.“

In der Oberliga ist der SSC jedoch zufrieden. Preisgelder gibt es so gut wie keine, die Freude am Sport steht im Vordergrund, gerade bei einer Sportart, die einen derartigen Kampf gegen den eigenen Schweinehund bietet. „Es geht um die Herausforderung, du bist immer am Limit und suchst den Konkurrenzkampf. Am Ende ist es immer ein harter Tag, eine Runde Walken wäre einfacher“, schmunzelt Barrenstein. Ist er ehrlich zu sich, weiß er aber natürlich: Das wäre viel langweiliger als Laufen, Schwimmen und Radeln bis zum Limit.