Gevelsberg/Ennepetal. Das Meisterrennen in der Bezirksliga spitzt sich zu: Gevelsberg hat Einspruch gegen die Wertung des Derbys gegen Voerde eingelegt. Darum geht es
Entscheidet sich die Meisterschaft der Fußball-Bezirksliga am Grünen Tisch? Eine Frage, die seit dem Dienstagmittag im Raum steht, denn wie der aktuelle Tabellenführer FSV Gevelsberg bestätigte, hat der Verein Protest gegen die Wertung des Derbys gegen BW Voerde eingelegt. Das Spiel vom 7. Mai endete mit einem 1:1-Remis, wodurch die Gevelsberger die Möglichkeit aus der Hand gaben, aus eigener Kraft am kommenden Sonntag mit einem Sieg beim FC Herdecke-Ende Meister zu werden. Stattdessen ist der FSV auf Schützenhilfe der Gegner des nur zwei Punkte schlechteren VfB Westhofen angewiesen.
Darum geht es
Laut dem im Portal fussball.de einsehbaren Spielbericht setzte BW Voerde Tobias Schipnik über die vollen 90 Minuten ein. Tatsächlich aber verletzte sich der erfahrene Innenverteidiger laut Trainer Emrah Özüsaglam beim Aufwärmen, so dass die Voerder den Schiedsrichter Erwin Hubert auf eine Änderung der Startelf aufmerksam machten. Statt Schipnik spielte Patrick Kusche bei BWV von Beginn an über die volle Distanz. Diese Änderung wurde im Spielbericht aber nicht eingetragen, so dass hier Schipnik 90 Minuten gespielt und Kusche 90 Minuten auf der Bank gesessen haben soll.
Darüber hinaus soll laut fussball.de Facinet Sylla nach seiner Einwechslung in 67. Minute bereits in der 80. Minute wieder ausgewechselt worden sein. Allerdings wurde Sylla nicht ausgewechselt und stand nach seiner Einwechslung bis zum Spielende auf dem Platz – wie auch Bilder von diesem Spiel belegen.
Das sagen die Offiziellen
Als Staffelleiter der Fußball-Bezirksliga 6 ist Michael Krauthausen die Ankündigung des Protests vom FSV Gevelsberg bekannt. „Mehr aber auch nicht. Bis jetzt hat der FSV die notwendigen weiteren Schritte nicht in die Wege geleitet“, sagt Krauthausen. Diese notwendigen Schritte umfassen die Ankündigung eines Einspruchs, eine schriftliche Begründung sowie die Überweisung der sogenannten Rechtsmittelgebühr.
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Allerdings scheint es bei der Kommunikation zwischen dem Staffelleiter und dem Bezirkssportgericht zu hapern. Auf Nachfrage dieser Zeitung teilte Michael Krauthausen mit, dass der Vorgang inzwischen beim Bezirkssportsgericht liegen würde – doch da spielte Rolf Lehmann den Ball wieder zurück zum Staffelleiter. Stand Dienstagmittag hat der FSV Gevelsberg die Bedingungen für einen offiziellen Protest gegen die Spielwertung nicht erfüllt. „Das muss innerhalb von zehn Tagen nach dem Spiel beim Staffelleiter geschehen, ansonsten wird der Sachverhalt nicht verhandelt“, sagt Lehmann. Sollte der FSV die Bedingungen noch rechtzeitig bis zum einschließlich 17. Mai erfüllen, würde der Protest noch verhandelt werden. „Wir werden dann aber nichts übers Knie brechen und den Einspruch erst nach dem langen Wochenende verhandeln“, so Lehmann. Erfüllt der FSV Gevelsberg bis zum einschließlich 17. Mai nicht die gesetzten Bedingungen, nimmt sich das Bezirkssportgericht dem Einspruch nicht mehr an.
Das sagen die Vereine
Robert Jost, Geschäftsführer vom FSV Gevelsberg, bestätigte auf Nachfrage den Einspruch – zeigte sich angesichts der laut Lehmann noch nicht eingereichten Unterlagen allerdings verwundert. „Wir haben alles fristgerecht eingereicht“, so Jost. In Voerde sieht man die Sache gelassen. „Wir haben keinen Fehler gemacht und alle Wechsel beim Schiedsrichter gemeldet. Was der dann in den Spielbericht einträgt, liegt nicht in unserer Verantwortung.“, sagt Voerdes Trainer Özüsaglam. Dem pflichtet auch BW-Vorsitz Olaf Steinhaus bei. „Alle eingesetzten Spieler waren spielberechtigt, dementsprechend haben wir nichts falsch gemacht“, sagt er. Auch einem möglichen Wiederholungsspiel sieht Steinhaus entspannt entgegen. „Vielleicht fehlt dem FSV danach ja dann noch ein Punkt“, so Steinhaus bissig in Richtung des Lokalrivalen.
Die möglichen Auswirkungen
Sollte der Einspruch des FSV offiziell werden, kann der VfB Westhofen an diesem Wochenende nicht Meister werden. Erst seit dem Remis der Gevelsberger gegen Voerde ist Westhofen in der Position, mit zwei Siegen aus den verbleibenden zwei Spielen am FSV, der bei zwei Punkten Vorsprung nur noch ein Spiel absolviert, vorbeizuziehen.
Sollte der Einspruch nicht fristgerecht eingereicht werden, könnte Westhofen bei einer Niederlage des FSV Gevelsberg in Herdecke-Ende und einem Sieg im parallel stattfindenden Spiel gegen Wetter die Meisterschaft feiern.
Würde die Partie zwischen Gevelsberg und Voerde neu angesetzt werden, müsste Westhofen in diesem Fall das Ergebnis dieser Partie abwarten. Verliert Westhofen in Wetter und siegt Gevelsberg in Herdecke-Ende, ist der FSV nicht mehr vom ersten Tabellenplatz zu verdrängen.