Ennepetal. Sebastian Niewel von Rüggeberg beendet nach dreizehn Jahren im Höhendorf seine Karriere. In seiner Zeit wurde er in seinem Klub zu einer Legende.

Als eine „Legende“, lacht Sebastian Niewel, wurde er in seinem Leben eigentlich noch nicht betitelt – und wenn es nach ihm geht, braucht es diese liebevolle Bezeichnung auch in Zukunft für ihn nicht wirklich. Doch gefreut haben wird es ihn sicherlich, dass seine Mannschaft von RW Rüggeberg am vergangenen Sonntag das Wort „Legende“ extra unter seine Rückennummer flocken ließ – um ihn nach 13 Jahren Seniorenfußball ein schönes Karriereende in der Fußball-Kreisliga A2 zu schenken.

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Und dieses Karriereende war mit einem neuen Vereinsrekord mehr als nur standesgemäß. Den FC Wetter II hatten die Rüggeberger mit 9:0 (4:0) überdeutlich vom heimischen Rasenplatz gefegt. In den zwölf Jahren, die der Verein mittlerweile Kreisliga A spielt, haben die Rot-Weißen noch nie einen höheren Sieg eingefahren. Auch für Sebastian Niewel war der Sonntag deswegen noch mal ein wenig mehr besonders als ohnehin schon.

Immer im Dienst der Mannschaft

Vor 13 Jahren kam er vom RSV Altenvoerde in das Höhendorf, direkt im ersten Jahr gelang der Aufstieg aus der B-Liga – alles hat Niewel als Spieler hautnah miterlebt, bis heute. Und in seiner Zeit hat er dabei vor allem eines hinterlassen: Eindruck. „Er ist ein super Typ und ein bodenständiger Charakter. Er nimmt sich immer zurück und die Mannschaft steht für ihn im Vordergrund“, schwärmt sein Co-Trainer Stefan Coscia über ihn. Und auch Cheftrainer Daniel Frölich ist nur voll des Lobes für den Abwehrspieler. „Er hat einen super Teamgeist und für mich ist er ein großer Fußballer“, betont Übungsleiter Frölich.

Doch so sehr alle im Verein und auch der Trainerstab die Menschlichkeit des 36-Jährigen schätzen, für die Startelf hat es zuletzt immer seltener für ihn gereicht. In diesem Jahr war Sebastian Niewel nur noch Ersatzspieler, seinen Konkurrenten wurde der Vorzug in der ersten Elf gewährt. Doch damit kann und konnte Niewel gut umgehen. „Die jungen Spieler sollen ihre Einsatzzeiten bekommen, das sind ja schließlich auch Raketen“, sagt er über seine Mitspieler in der Defensiv.

Noch ein letztes Mal getroffen

„Trotzdem wird er uns sportlich fehlen. Er war mit seinen 36 Jahren immer noch sehr fit und es war immer schön, ihn mit dabei zu haben. Er ist in der Viererkette flexibel einsetzbar und immer, wenn man ihn aufgestellt hat, kam eine gute Leistung heraus“, sagt Coscia.

Das stellte Niewel auch an diesem Wochenende wieder unter Beweis, als er sich zum Abschied über die volle Spielzeit auf dem Feld wiederfand. „Er hat ein super Spiel gemacht“, fand sein Trainer Frölich. Auch sein Abschiedstor hat Niewel noch gemacht. Nach einer knappen Stunde und beim Stand von 4:0 bekamen die Rüggeberger einen Elfmeter zugesprochen – und den durfte dann der Held des Tages schießen. Niewel ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und verwandelte sicher zu seinem Ehrentreffer. „Wenn es noch eng gewesen wäre, hätte ich aber nicht geschossen, dann hätte der etatmäßige Schütze den gemacht“, stellt Niewel, wie er eben ist, mannschaftsdienlich klar.

Malle gönnt er sich

Nun freut er sich aber, an den Sonntagen mal nicht auf dem Fußballplatz stehen zu müssen, sondern auch mal mit seiner Familie was zu unternehmen. „Irgendwann muss man mal einen Schlussstrich ziehen. Ich sag ja gefühlt schon seit Jahren, dass ich kürzertreten werde – das ist mir dann mal mehr oder weniger gut gelungen“, schmunzelt Niewel. Nun soll es aber soweit sein. In der kommenden Saison möchte er trotzdem noch weiterhin einmal die Woche bei den Rüggebergern mittrainieren. Zudem wird er wohl auch das Trainerteam unterstützen. „Ich werde aber kein vollwertiger Co-Trainer“, stellt Niewel klar. Vielleicht brauchen die Trainer aber mal Unterstützung, oder er könne mal den Torhüter beim Torwarttraining helfen, glaubt er.

Nach den ganzen Jahren bei RW Rüggeberg fühle er sich im Verein einfach heimisch. „Das ist ein super Haufen hier“, meint der Kreisliga-Fußballer. Auch, dass die erste Mannschaft mit zwanzig Mann nach Mallorca fliegen würde, würde das zeigen. Mit dabei wird dann auch Niewel sein. „Die Fahrt gönne ich mir noch mal“, sagt Niewel.