Schwelm. Frank Schemmer hat in den vergangenen Jahrzehnten den Handball in Schwelm voran gebracht. Mit 63 Jahren verstarb der umtriebige Allesmacher nun.

Mit Frank Schemmer ist am vergangenen Donnerstag das Gesicht des Schwelmer Handballsports in den vergangenen Jahrzehnten im Alter von 63 Jahren verstorben. Mit Frank Schemmer wird künftig nicht nur die treibende Kraft hinter dem Aufschwung der RE Schwelm fehlen. Viel mehr wird ein hilfsbereiter, lebensfroher und humorvoller Mensch fehlen, der sich zeitlebens mit aller Konsequenz für seine Mitmenschen und den Handballsport eingesetzt hat. Als Mensch und auch als Funktionär hinterlässt er eine Lücke, die von niemandem auszufüllen ist.

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Schemmer war lange Zeit im Vorstand der RE tätig, als Trainer und zuletzt als Vorsitzender des Fördervereins. Darüber hinaus war er in diesen Jahren für unzählige Menschen ein verlässlicher Ansprechpartner und Freund. All seine Verdienste für den Schwelmer Handball aufzuzählen, scheint kaum möglich. „Er hat in den 90ern angefangen, das alles mit aufzubauen, was wir heute in Schwelm sehen. Frank war der Motor dieses Vereins“, erinnert sich er ehemalige Abteilungsleiter Stephan Maubach, der viele Jahre gemeinsam mit Schemmer gearbeitet hat. „Seine Bedeutung für unseren Verein ist riesig, genau wie sein Verlust.“

Auch Dustin Otto, der auf Maubach als Abteilungsleiter der RE folgte, blickt auf lange Jahre der Zusammenarbeit mit Frank Schemmer zurück. „Ich kenne Frank, seit ich angefangen habe Handball zu spielen. Und ich kenne niemanden, der so viel Zeit und Herzblut in den Handball gesteckt hat wie er.“ Schemmers Hilfsbereitschaft und offene Art werden ihm künftig am meisten fehlen. „Er war immer für einen da, hat zugehört und für schlicht alles eine Lösung gefunden.“

Wegbegleiter für viele

Für viele Menschen in und um die RE war Schemmer stets präsent, vor knapp zwei Wochen begleitete er das letzte Schwelmer Heimspiel gegen den TV Olpe noch als Hallensprecher. Ein Besuch in der Dreifeldhalle ohne eine freundliche Begrüßung Schemmers, während er umtriebig schon wieder an der Lösung des nächsten Problems arbeitet, erscheint heute nur schwer vorstellbar.

Wieso mir Frank Schemmer fehlen wird

Es ist jetzt 17 Jahre her, seit ich mit der Handball-Berichterstattung begonnen habe. In all den Jahren war Frank Schemmer präsent, ein unermüdlicher Arbeiter für den Schwelmer Handball und für mich immer ansprechbar. Auch über den Sport hinaus habe ich ihm viel zu verdanken. Ich verbinde mit Frank zahlreiche emotionale, lustige und einzigartige Momente.

Bis heute ist er der einzige Funktionär, der mich in sein Büro zitierte, mir freundschaftlich einen Arm um die Schulter legte und auf dem Tisch meine eigenen Artikel ausbreitete. Dann fragte er: „Kurti, wieso bekommen die anderen Vereine montags eigentlich mehr Zeilen als wir?“ Zum Beweis legte er mir mehrere Ausgaben dieser Zeitung vor, die Zeilen hatte er vorher genau abgezählt. Allein diese kleine Geschichte zeigt, mit wie viel Herzblut er für seine RE Schwelm gearbeitet hat. Ich werde ihn von Herzen vermissen.

Über die Jahre haben viele Wegbegleiter ein ganz besonderes Verhältnis zu Frank Schemmer aufgebaut. Dazu zählen auch Christian Arndt und Björn Rauhaus aus der ersten Herrenmannschaft der RE. „Ich habe so viele schöne Erinnerungen an die Zeit mit Frank“, blickt Rauhaus zurück. „Er hat uns auf dem gesamten Weg von der Jugend an begleitet, überragende Geschichten erzählt, uns als Jugendliche fast auf jeder Rückfahrt zum Essen eingeladen. Er wird uns allen unheimlich fehlen.“

Positiver Einfluss auf Menschen im Umfeld

Arndt lernte Frank Schemmer kennen, als dieser die vielversprechenden Schwelmer Jahrgänge als Trainer übernahm. „Frank hat diesen Verein nicht nur professionalisiert, Strukturen aufgebaut und uns den Übergang von der Jugend zu den Herren ermöglicht“, spricht er dankbar über Schemmers Wirken. „Er hat an uns geglaubt, er hat sich um einen gekümmert und mit allem, was er, hat für einen eingesetzt.“ Diese Fürsorge bezog sich nicht nur auf den Handballsport, so absolvierte Arndt beispielsweise sein Pflichtpraktikum während des Studiums bei Schemmer. „Er hat mich positiv beeinflusst. Ich durfte so vieles von ihm lernen und bin ihm dafür von ganzem Herzen dankbar.“

Spieler, Trainer oder Funktionäre gingen in den vergangenen 20 Jahren immer wieder: Frank Schemmer (links) war aber immer dabei.
Spieler, Trainer oder Funktionäre gingen in den vergangenen 20 Jahren immer wieder: Frank Schemmer (links) war aber immer dabei. © Michael Scheuermann

Mit dem Verlust von Schemmer wird all das, was er in seiner Zeit für den Schwelmer Handball geleistet hat, jedoch nicht vergehen. Wie sehr er den Verein geprägt hat und wie weit sein Wirken auch in Zukunft noch Einfluss auf die RE Schwelm haben wird, zeigt die Aussage von Rauhaus, der nach seiner Zeit in Gevelsberg als Spielertrainer zur RE zurückkehrte. „Dank der Arbeit von Frank als Trainer, Freund und Mentor ist in mir und anderen Jungs der Gedanke entstanden, das zurückzugeben, was wir in der Jugend in diesem Verein bekommen haben. Das haben wir Frank zu verdanken.“

Und so wird auch in Zukunft die Arbeit von Frank Schemmer sichtbar sein, auch wenn seine Anwesenheit schmerzlich vermisst werden wird.