Gevelsberg. Das Derby in der Handball-Oberliga hielt alles, was es im Vorfeld versprach. Mit dem Ausgang können die Gevelsberger jedoch nicht zufrieden sein.
Emotionalität, eine gut gefüllte Halle West, Spannung, und Kampf bis zur letzten Sekunde. Das war es, was sich die Fans und Verantwortlichen der HSG Gevelsberg/Silschede vom Derby in der Handball-Oberliga gegen den TuS Volmetal versprochen haben. Die Partie am Samstagabend sollte all diese Versprechen einlösen. Nach 60 umkämpften Minuten trennten sich beide Teams mit einem 27:27 (16:17)-Unentschieden, mit dem die HSG aufgrund des Spielverlaufs nicht komplett zufrieden sein konnte. „Wir haben heute einen Punkt liegen lassen, weil wir es verpasst haben, den Sack früher zuzumachen“, analysierte Trainer Sascha Šimec Minuten nach dem Spielende.
Die Volmetaler boten über 60 Minuten genau das, was Šimec im Vorfeld der Partie angekündigt hatte. Beim ersten Auftritt nach dem Trainerwechsel zu Ralf Heinemann warfen sie kämpferisch alles in die Waagschale und verdienten sich den Punktgewinn mit großer Moral. Auf der anderen Seite gelang es der HSG, diese Emotionalität zu matchen und mit der richtigen Einstellung dagegenzuhalten. Symbolisch waren die Reaktionen auf der Gevelsberger Bank. Jeder Block, jeder abgefangene Ball, jede gute Aktion wurde von Mitspielern sowie Trainer- und Betreuerstab bejubelt. „Der Wille war da, alle haben mitgezogen. Leider haben wir uns nicht mit zwei Punkten dafür belohnt“, so Šimec.
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Beide Mannschaften machten vom Anpfiff weg deutlich, um was es an diesem Tag geht. 14 Tore in den ersten zehn Minuten sind ein Beleg für das hohe Tempo in der Anfangsphase. Aufseiten der HSG zeigte sich Benedikt Philippi im rechten Rückraum besonders treffsicher. Für Gefahr sorgte zudem Kreisläufer Sam Lindemann. Neben seinen Treffern überzeugte er mit guten Blocks für seine Mitspieler und holte mehrere Siebenmeter heraus, da er von der Volmetaler Deckung oft nur mit unfairen Mitteln zu stoppen war. Die Gäste ließen sich davon nicht beeindrucken, nutzten eine Schwächephase der HSG Mitte des ersten Durchgangs und verdienten sich einen knappen Pausenvorsprung.
In den zweiten 30 Minuten waren die Hausherren mehrfach drauf und dran, den möglichen Erfolg frühzeitig klarzumachen. Nach starkem Start lagen sie mit 21:18 (39.) in Führung, die bis zum 25:22 (51.) durch Sebastian Breuker Bestand hatte. In dieser Phase zeigte Sven Wulf einige wichtige Paraden. Seinem Team gelang es jedoch nicht, daraus das nötige Kapital zu schlagen. Ein vergebener Gegenstoß sowie mehrere freie Würfe aus dem Rückraum und vom Kreis ließen sie ungenutzt, wodurch sie den TuS selbst im Spiel hielten. Volmetals Keeper Rico Witt zeichnete sich gleich mehrfach aus.
Zehn Minuten vor dem Ende brachten die Gäste den siebten Feldspieler, nach weiteren Fehlern der HSG glich Lasse Pfänder (56.) per Gegenstoß zum 25:25 aus. Das rief die mitgereisten Fans des TuS unter den rund 550 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Halle West auf das Programm, die zusätzliche Emotionalität in die Partie brachten. An Spielfluss war durch viele Unterbrechungen kaum noch zu denken.
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Richtig wild wurde es dann in den letzten drei Minuten. Binnen 60 Sekunden kassierten die Volmetaler beim Stand von 26:26 ganze drei Zeitstrafen, alle Trümpfe lagen nun in den Händen der HSG. Christopher Schrouven sorgte im Anschluss von der Siebenmeterlinie für die Gevelsberger Führung. Die Gäste nahmen den Torwart vom Feld und nutzten im Vier gegen Sechs eine Unachtsamkeit in der Deckung der Hausherren. Über Rechtsaußen erkämpften sie sich einen Siebenmeter, den Noah van Wieringen zum Ausgleich verwandelte. Gleichzeitig musste Christopher Fege auf Gevelsberger Seite vom Feld.
Mit dem Ball in der Hand spielte die Šimec-Truppe die Zeit herunter. Am Ende landete der Ball in den Händen des jüngsten Spielers im HSG-Trikot. Von Linksaußen setzte Aljoscha Apel den letzten Wurf des Spiels knapp neben das Tor. „Da macht ihm niemand bei uns einen Vorwurf. Das war ein guter Wurf, der leider nicht zum Erfolg geführt hat“, stellte sich Šimec vor seinen Spieler. Vielmehr machte er die Probleme deutlich vorher aus. „Zu dieser Situation darf es überhaupt nicht kommen. Wir wissen, wie kampfstark Volmetal ist. In der zweiten Halbzeit hatten wir die Möglichkeiten, vorher für Klarheit zu sorgen. So haben wir uns selbst in Schwierigkeiten gebracht und müssen am Ende mit diesem Punkt leben.“ Auch wenn das Derby mit einer Punkteteilung endete, einen Gewinner gab es dennoch an diesem Abend. Die Gevelsberger Handballfans wurden genau wie die Gästefans des TuS Zeuge eines hochinteressanten Spiels, welches einmal mehr eine großartige Werbung für den Handballsport war.