Ennepetal. Deniz Yasar ist beim TuS unangefochtener Stammspieler. Der Weg dahin war gespickt mit Zufällen und kuriosen Anekdoten – seine ganze Geschichte.
Deniz Yasar ist der Dauerbrenner in den Reihen des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal. Seitdem der 23-Jährige für den Verein spielt, ist er auf der Position des Linksverteidigers absolut gesetzt. Dort verbuchte er in der Vorsaison bereits die meisten Einsätze – und weil er in dieser Hinrunde gerade einmal zehn Minuten auf dem Feld verpasste, steht er nun wieder ganz oben auf dieser Liste. Er erzählt von mentalen Herausforderungen des Abstiegskampfes, Traumtoren und wie er einst einem jetzigen Mitspieler als Balljunge diente.
Bevor er seine letzten drei Jahre im Jugendfußball beim TSC Eintracht Dortmund verbrachte, spielte er fünf Jahre lang bei der SG Wattenscheid. Dass er dort zwei Akteure traf, die er später wiedersehen würde, wusste er damals noch nicht. Nach der A-Jugend folgte der Wechsel zum TuS. „Ich habe lange um irgendeinen Platz in der Westfalen- oder Oberliga gekämpft, auch viel trainiert bei anderen Vereinen. Aber keiner hat mich wirklich angenommen“, erklärt Yasar. Als er erfuhr, dass Alexander Thamm Trainer in Ennepetal wird, besorgte er sich dessen Nummer und fragte ihn nach einem Probetraining. Thamm wollte sich jedoch einfach mit ihm zusammensetzen, sie redeten über eine Stunde und der Trainer nahm ihn direkt mit in die Mannschaft auf.
Selbstzweifel kommen auf
Yasar erinnert sich daran, dass er bei der SG Wattenscheid oft als Balljunge und Einlaufkind agieren durfte. So stellte sich heraus, dass er sowohl Alexander Thamm als auch Leon Enzmann als kleiner Junge die Bälle zuwarf. „Dann war der eine später mein Trainer und mit dem anderen spiele ich heute noch zusammen, das ist ganz lustig“, amüsiert sich Yasar.
Mittlerweile spielt Yasar sein fünftes Jahr beim TuS Ennepetal. Lange brauchte er nicht, um sich einen Stammplatz zu sichern. „Ich hatte anfangs Probleme mit der Körperlichkeit und mit dem Tempo im Seniorenfußball, aber auf einmal war ich dann in der ersten Saison nach dem zweiten Spieltag Stammspieler“, so Yasar. In der vergangenen Saison entkam der TuS mit einem Punkt dem Abstieg. Aktuell steht der Verein auf dem letzten Platz der Oberliga-Tabelle. „Das letzte Jahr hat viel mit mir gemacht, vor allem mental. Man macht sich mit jedem Spiel mehr Gedanken und fängt an, an sich selbst zu zweifeln. Diese Erfahrung hilft mir aber in der aktuellen Situation“, meint Yasar.
Letztes Tor bei der Reserve
Er sieht sich selbst als ruhigeren Mensch an, der sich aber auf dem Feld aufgrund seiner Rolle auch gefordert sieht, Verantwortung zu übernehmen. Das sieht auch sein aktueller Trainer so. „Er ist ein sehr guter Linksfuß, kann aber mit beiden Füßen etwas anfangen und hat ein gutes Abwehrverhalten. Er ist für die Mannschaft ein wichtiger Spieler geworden auf seiner Position“, sagt Helge Martin.
Obwohl er die Mannschaft als Interimscoach nach dem Aus von Cheftrainer Dragan Petkovic erst seit kurzem betreut, hat er Yasar bereits im letzten Jahr kennengelernt. Dort veranstaltete der TuS ein Open-Air-Konzert im Bremenstadion. „Ich habe mich mit Thomas Riedel und einigen Bekannten dort getroffen und am Ende hat Deniz mich dann nach Hause gefahren“, erinnert sich Martin.
Das ist sein Ziel
Obwohl er auch die defensivere Interpretation seiner Position unter Dragan Petkovic annahm und damit überzeugte, ist Yasar von Natur aus ein offensiver Außenverteidiger und fühlt sich in dieser Rolle am wohlsten. „Ich würde gerne in diesem Jahr noch mein erstes Oberliga-Tor schießen“, hofft Yasar. Seinen letzten Pflichtspieltreffer erzielte er, als in der U23 aushalf, auf spektakuläre Weise. Aus fast 40 Metern platzierte er den Ball mit einem Kraftschuss im Winkel. „Es war nicht ganz von der Mittellinie, aber schon etwas weiter hinten“, lacht er.
Sein Hauptziel ist natürlich, sich als junger Spieler immer weiter zu entwickeln und den Ennepetalern dabei zu helfen, in der Oberliga zu bleiben. Neben seinem Sportmanagement-Studium an einer Fern-Universität und einem Minijob im Einzelhandel kann er sich gut auf den Fußball konzentrieren. So liegt seine Konzentration jetzt voll und ganz auf dem letzten Spiel vor der Winterpause am Sonntag bei Westfalia Rhynern, aus dem man sich nach dem Erfolg der Vorwoche, trotz der Rolle als Underdog, wieder Punkte erhofft.