Langkawi/Schwelm. Demian Barrenstein war schon einmal bei der Ironman-WM auf Hawaii. Doch aus einem bestimmten Grund wollte der Schwelmer es noch einmal schaffen.
Im Oktober ist der Höhepunkt der Regenzeit in Langkawi erreicht. 19 Tage regnet es dann im Durchschnitt auf der Insel im indischen Ozean, gelegen in der Straße von Malakka. Keine perfekten Bedingungen eigentlich, um ein Event wie einen Triathlon über die Ironman-Distanz durchzuführen. Sollte man meinen. Für Demian Barrenstein aus Schwelm aber war der Wettbewerb in Malaysia die perfekte Chance, um sich ein zweites Mal für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii zu qualifizieren. Eine letzte Gelegenheit, wie er selbst sagt. Eine, die er wahrgenommen hat – und bei der der erfahrene Triathlet noch einmal eine Menge erlebt hat und weswegen er noch eine Menge erleben darf.
Es war nicht das erste Mal, dass Demian Barrenstein in Malaysia vor Ort war, weswegen der 42-Jährige im Vorfeld wusste, welche klimatischen Bedingungen auf ihn zukommen würden. „Die Luftfeuchtigkeit lag irgendwo zwischen 80 und 90 Prozent“, sagt der ehemalige Zweitliga-Triathlet. Was aber viele Teilnehmer schon überraschte, war die Menge an Regen, die während des Rennens vom Himmel kam – Barrenstein aber nicht. „Als es so richtig angefangen hat zu regnen, habe ich angefangen zu grinsen“, sagt der Schwelmer.
Auf dem Rad enteilt Barrenstein der Konkurrenz
Der Regen setzte ein, als er sich gerade die 3,8 geforderten Kilometer geschwommen war und als Dritter in die Wechselzone kam. Als er diese Wechselzone verließ, war Barrenstein bereits Zweiter, auf der 180 Kilometer langen Radstrecke drehte er dann richtig auf. Nach gerade einmal sieben Kilometern übernahm Barrenstein die Führung und war ab diesem Moment nicht mehr zu halten. Weniger als fünf Stunden braucht er, um die 180 Kilometer und 2300 Höhenmeter zurückzulegen, durchschnittlich fährt er dabei 36,8 km/h. Ganz alleine war er dabei allerdings nicht.
Denn als Gesamtführender des Rennens wird der Schwelmer von einem Motorrad begleitet – was sich als durchaus praktisch für ihn herausstellen sollte. „Teilweise hat man die Strecke wegen dem Regen nicht sehen“, schildert Barrenstein die widrigen Bedingungen. Weil direkt vor ihm aber das Motorrad fuhr, konnte er sich an eben diesem orientieren. „Ich musste einfach nur folgen. Das Motorrad hat mir dann auch noch die Spur durch die riesigen Pfützen freigemacht“, sagt der Schwelmer.
Beim Marathon leiden die Knie
Mit insgesamt 16 Minuten Vorsprung ging es anschließend für Barrenstein auf die Marathonstrecke. Laufen ist für den bereits zwei Mal am Knie operierten Triathleten allerdings kein Genuss mehr. „Dafür war es erstaunlich gut, auch wenn ich mehrere Male gehen musste“, sagt er. Einen Begleiter hat er auch dabei, schließlich stand er als Gesamtführender im Fokus.“ Der Begleiter auf dem Fahrrad hat immer wieder per Funk durchgegeben, wie ich gerade unterwegs bin“, sagt Barrenstein und lacht.
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Mal laufen, mal gehen – eben das, was das Knie und die eigene Erschöpfung bei extremen Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit hergeben. Sein Vorsprung schmolz entsprechend, auch wenn es für Barrenstein deutlich länger dauerte, als erwartet. Trotzdem ziehen ab Kilometer 18 noch insgesamt sechs andere Athleten an ihm vorbei, so dass Demian Barrenstein das Rennen auf dem siebten Platz der Gesamtwertung und dem dritten in seiner Altersklasse abschließt.
Zweite Reise auf Hawaii dieses Mal mit Kindern
Das besondere an diesem herausragenden Ergebnis: Durch seine Platzierung hat sich der Schwelmer zum zweiten Mal das Ticket für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii im kommenden Jahr gesichert. „Das wollte ich unbedingt noch einmal erreichen, damit meine Kinder dabei sein können“, sagt er. Bei seiner ersten Teilnahme 2016 waren diese noch zu jung, um die lange Reise rund um den Globus anzutreten. „Danach mache ich einen Haken an die Ironman-Distanz“, sagt Barrenstein. Auf so viel Regen wie in Malaysia wird er auf der Pazifik-Insel allerdings wohl eher weniger hoffen dürfen...