Ennepetal. Acht Tore in acht Spielen: Vorne läuft es beim TuS Ennepetal noch nicht. Das hat allerdings für den Trainer vor allem mit der Defensive zu tun.

Den Start in seine erste Saison als Trainer in der Fußball-Oberliga hatte sich Dragan Petkovic etwas anders vorgestellt. Vor allem offensiv hinkt sein Team vom TuS Ennepetal den Leistungen aus der Vorbereitung hinterher – gerade einmal acht Tore haben die Ennepetaler in den ersten acht Spielen der aktuellen Saison zustande gebracht. Doch woran liegt es, dass die Petkovic-Elf vor dem Tor noch nicht so zum Zuge kommt, wie das von vielen Beobachtern erwartet wurde? Eine Suche nach Gründen.

Die Zahlen

Vier Spieler haben die bisherigen acht Tore für den TuS Ennepetal geschossen. Mit drei Toren ist Stürmer Nils Nettersheim mit seinen 32 Jahren der beste Torjäger beim TuS. „Nils bringt einfach Qualitäten mit, die unsere jungen Spieler noch nicht haben“, beschreibt Dragan Petkovic. Vor allem Nettersheims Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor geht vielen seiner jungen Mitspieler noch ab. So haben von den Zugängen Ben Binyamin, Raffaele Federico, Ramin Shabani und Lilian-Gabriel Reyes Mellado nur die beiden Letztgenannten in dieser Spielzeit jeweils ein Mal getroffen. „Sie müssen einfach effektiver vor dem Tor und in ihrem Spiel gegen den Ball werden“, fordert Petkovic.

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In bisher zwei Spielen blieben die Ennepetaler bisher ohne eigenen Treffer, entsprechend gab es gegen Clarholz und Sprockhövel auch Niederlagen. Aus den vier Spielen, in denen der TuS je ein Tor erzielte, gab es nur einen Punkt gegen Paderborn. Treffen die Ennepetaler in einem Spiel zwei Mal, gewinnen sie dagegen – so wie gegen Rheine und Delbrück. „Das habe ich den Jungs auch gesagt – wir müssen einfach zwei Tore schießen“, sagt Petkovic.

Personal

Offensiv haben die Ennepetaler bisher immer wieder einige schmerzhafte Ausfälle zu verzeichnen. Leon Enzmann und Marius Müller kamen jeweils vier Mal zum Einsatz, beide Spieler verfügen über Fähigkeiten, die im Kader nicht zu ersetzen sind. Gemeinsam kommen beide zum Beispiel auf insgesamt 392 Einsätze in der Regional-und Oberliga – in dieser Saison standen beide summiert aber nur 418 Minuten auf dem Platz.

Einen der wichtigsten Spieler, vor allem im Gegenpressing und in Umschaltmomenten, konnte Dragan Petkovic noch gar nicht einsetzen: Ibrahim Lahchaychi. Der Marokkaner wird nach seiner schlimmen Verletzung bei einem Vorbereitungsturnier mit hoher Wahrscheinlichkeit seiner Mannschaft in dieser Saison nicht mehr helfen können. „Das tut uns extrem weh, weil Ibo Dinge kann, die kaum ein anderer kann. Er war zuletzt so gut drauf und hat dem Team extrem geholfen. Umso bitterer ist es, dass wir nicht auf ihn zurückgreifen können“, sagt sein Trainer.

Taktik

Das größte Problem für die fehlende Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor sieht Dragan Petkovic aber in der taktischen Ausrichtung seines Teams. „Weil wir defensiv stabiler stehen wollen und dem Gegner so wenig Chancen wie möglich zugestehen möchten, haben wir einen Offensivspieler geopfert“, sagt der TuS-Trainer.

Damit ist er von seiner eigentlich vorgesehenen Marschroute abgewichen, deutlich offensiver als in der Vergangenheit spielen zu wollen. Angesichts der vielen Gegentore sei er nun vorerst von dieser Idee abgewichen. „Wir brauchen die defensive Stabilität im Moment dringender“, begründet er diesen Schritt.

Das wird sich auch im Auswärtsspiel am Sonntag in Vreden nicht ändern. Eine Tatsache macht Petkovic allerdings Mut, dass der Knoten bei seinem Team dann platzt: Der kommende Gegner stellt bisher die schlechteste Defensive der Liga.