Gevelsberg. Nach einer Saison ohne Sieg in den Duellen mit Voerde und Schwelm gewinnt der FSV dieses Mal klar. Dem VfB fehlen am Ende die Alternativen.
Der FSV Gevelsberg kann in dieser Saison auch Derbys. Im ersten Nachbarschaftsduell setzten sich die Bachtaler klar mit 4:1 (1:0) gegen den VfB Schwelm durch. Die Partie nahm erst nach der Pause richtig Fahrt auf, machte in den zweiten 45 Minuten dem Begriff „Derby“ alle Ehre.
Schwelms Vorstand Helmut Hahne hatte schon vor der Partie ein ungutes Gefühl: „Heute habe ich wenig Hoffnung“, sagte er mit Blick auf eine wieder einmal lange Verletztenliste. Doch seine Mannschaft begann durchaus vielversprechend und bot den Gastgebern in der ersten Halbzeit Paroli. Die Spieler um Kapitän Michael Hong-Gonzales nahmen die Zweikämpfe an und neutralisierten die schnelle Gevelsberger Flügelspieler Max Schröder und Andre Zschunke. Allerdings kam ihnen auch das durchschaubare und schablonenhaft mit langen Bällen vorgetragene FSV-Spiel entgegen. Viel zu wenig setzten die Platzherren spielerische Mittel ein. Kämpferisch war ihnen allerdings wenig vorzuwerfen. Vor allem Timo Guidi, Fabian Rösner und Leon Herweg setzten hier ihre Duftmarken. Salvatore Aliberti, Abdoulie Cham und Stephen Chukwudi, die flinken Jungs vom Brunnen, fanden hier meist ihre Meister.
Schoger trifft unnachahmlich zur Führung
Torchancen blieben so im ersten Durchgang rar. „Turbo-Andre“ Zschunke scheiterte nach einem Solo an Schwelms Keeper Jörgens, Yann Luca Husseck, der anfangs kaum ins Spiel kam und sich mit der Beschwerde „Ich bin mehr Rechtsverteidiger“ beklagte, ließ einen 22-Meter-Schuss knapp über den Torgiebel streichen. Viel mehr an Torchancen gab es nicht in den ersten 45 Minuten – bis auf je eine auf beiden Seiten. Die eine nutzte Matthias Schoger zum 1:0. Schröder hatte geflankt, Zschunke am Fünfmeterraum per Kopf verlängert und „Schogi“ in unnachahmlicher Manier aus der Drehung vollstreckt. Die andere ließ Hong-Gonzales aus, als er einen zentralen Freistoß aus 20 Metern übers Tor setzte. Zuvor allerdings hatten Cham und Müller schon die Top-Möglichkeit einen tödlichen Pass zu spielen, eigensinnig vertan. Und auch Pavlidis musste sich zu dem Thema Kritik von Trainer Odina gefallen lassen.
Nach der Pause nahm die Partie endlich Fahrt auf, zeigte jetzt auch spielerisches Niveau. Zschunkes Treffer zum 2:0 nur 100 Sekunden nach Wiederbeginn stimulierte die Schwelmer, die zwei Minuten später durch Joel Neda, der eine saubere Vorarbeit von Cham zum Anschlusstreffer nutzten.
Hamann muss mit der Faust ran
Wieder alles offen? Es kam zum offenen Schlagabtausch. FSV-Co-Trainer Sebastian Mariniak, der gemeinsam mit Wolfgang Hamann Lars Möske vertrat, lobte auch den Gegner: „Schwelm hat eine starke Offensive, ein gutes Mittelfeld und die aggressive Zweikampfführung auch angenommen. Das gehört zum Derby einfach dazu.“ Und chancenlos waren die Kreisstädter nicht. FSV-Keeper Daniel Hamann musste sein ganzes Können aufbieten, um eine „abgerutschte“ Flanke von Chukwudi mit der Faust abzuwehren. Es hätte der Ausgleich sein können.
Mit dem 3:1, das Julian Dienemann mit einem „Sonntagsschuss“ aus rund 25 Metern erzielte, ließen die Gäste langsam aber sicher die Köpfe hängen. Nach einer Attacke von Rösner auf Cham im FSV-Strafraum forderten sie erfolglos einen Strafstoß.
Odina findet sein Team zu zahm
„Überhaupt hätte ich mir die eine oder andere Gelbe Karte gewünscht“, sagte VfB-Trainer Odina hinterher. Für die Gevelsberger natürlich, denn: „Für ein Derby waren wir doch ziemlich zahm.“ Tatsächlich musste sein Kapitän Hong-Gonzales nach einem Foulspiel von Henrik Behr verletzt vom Platz. Und auch Leon Müller bekam von Timo Guidi einiges zu spüren.
In den letzten 20 Minuten brachten dominierende Gevelsberger den Sieg ungefährdet über die Zeit. Ein erfolgreiches Pressing am VfB-Strafraum mit anschließendem Querpass brachte Husseck am langen Pfosten in Ballbesitz, der zum Endstand einschob.
Für Gevelsbergs war es ein gelungenes Derby. Vor allem der zweite Durchgang hatte es Mariniak angetan. „Da waren wir viel besser, obwohl wir uns auch in der ersten Halbzeit schon vorgenommen hatten, viel präsenter in den Zweikämpfen zu sein. Am Ende war es ein verdienter Sieg dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung“, analysierte er.
Mariniaks Schwelmer Pendant an der Seitenlinie, Sascha Odina, erkannte den Sieg der Gastgeber an: „Die ersten 60 Minuten waren richtig gut, aber personell konnten wir nicht nachlegen. Am Ende ist das Ergebnis um ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen.“