Ennepetal. Das Tor trifft Joe Hellmann jeden Tag. Der Torjäger des TuS Ennepetal II ist nämlich nicht nur auf dem Platz in dem was er tut sehr gut.
Tobias Feider konnte einem am vergangenen Sonntag Leid tun. Der Torwart des Fußball-A-Ligisten SuS Volmarstein musste gegen den TuS Ennepetal II gleich 13 Mal hinter sich greifen – und verhinderte mit einigen Paraden sogar ein noch höheres Debakel. Auf der anderen Seite zeigte ein 19-Jähriger, was in ihm steckt. Und das nicht zum ersten Mal in dieser noch jungen Saison. Ennepetals Joe Hellmannzerlegte die Volmarsteiner mit sage und schreibe acht Toren. Laut dem Portal fussball.de gehört Hellmann damit aktuell zu den zehn besten Kreisliga-Torjägern im gesamten Bundesgebiet. Doch weit vorne zu sein ist für den Goalgetter nichts Neues.
Bereits in der vergangenen Saison zeigte Hellmann, der in der Jugend auch zwei Jahre bei Borussia Dortmund spielte, über welche Fähigkeiten er verfügt. 36 Tore erzielte er für die A-Jugend des TuS Ennepetal, in dieser Saison scheint er aber noch einmal einen drauf packen zu wollen. „Seine Mitspieler machen es ihm aber auch leicht“, sagt sein Trainer Marius Hornschuh. „Er steht aber auch immer genau da, wo er stehen muss“, relativiert er seine Aussage anschließend schnell und findet lobende Worte für seine Nummer sieben. „Technisch ist er einfach stark, man sieht, dass er eine sehr gute Ausbildung genossen hat.“
Klare Ansagen und Ziele
Hellmann selbst gibt sich ambitioniert. „Ein paar Buden werde ich wohl noch machen in diesem Jahr“, sagt er. Aktuell steht er nach vier Spieltagen bei satten 15 Toren. Viel wichtiger als sein persönlicher Erfolg ist ihm aber, mit seinem Team das Maximum aus dieser Saison herauszuholen. „Ich bin schon immer ein sehr ehrgeiziger Sportler. Wenn ich spiele, will ich gewinnen“, sagt er. Entsprechend eindeutig formuliert er auch das Ziel für diese Saison. „Ich will Meister werden“, sagt er und verzichtet dabei auf die sonst üblichen Floskeln. Klare Kante, das ist es, was Joe Hellmann mit seinen Worten zum Ausdruck bringen möchte.
Diesen klaren Ansagen lässt der 19-Jährige aber auch Taten folgen – und das nicht nur auf dem Fußballfeld. Seit einigen Jahren ist der Ennepetaler professioneller E-Sportler, in der Fußballsimulation „FIFA“ gehört er national wie international zu den besten Spielern. Seit diesem Jahr ist das für ihn ein Full-Time-Job, der es ihm nicht immer ermöglicht, auch zum eigenen Training zu kommen. „Leider überschneiden sich die Zeiten relativ häufig“, sagt er.
Beruf geht auch bei Hellmann vor Hobby
Das war auch der Grund, warum er vorerst nicht zum Oberliga-Kader des TuS gehört. Durch seinen Beruf kann er das regelmäßige Training einfach nicht garantieren. „Die Tür ist aber nicht zu für ihn. Wir wissen um seine Fähigkeiten“, sagt Ennepetals Oberliga-Trainer Dragan Petkovic. Er hat Hellmann genau im Blick – und hätte ihn auch vor der Saison gerne im erweiterten Kader gehabt.
Wie bei jedem anderen Amateur-Sportler mit einem eher traditionelleren Beruf gilt aber auch für Hellmann: Der Job steht an erster Stelle. Den Ausgleich auf dem Spielfeld aber will er sich so oft es geht auch in Zukunft ermöglichen. „Ich liebe Fußball einfach“, sagt er. Und das zeigt sich auf dem Spielfeld immer wieder.
Ab Oktober wird es richtig stressig für Hellmann
Ab Oktober könnte dieses aber wieder schwieriger werden. Dann erscheint nämlich, wie in jedem Jahr zu dieser Zeit, die neuste Version der Fußballsimulation „FIFA“. „Der Zeitaufwand ist dann natürlich viel größer“, schildert Joe Hellmann. 70, 80, 90 oder manchmal bis zu 100 Stunden in der Woche sitzt er dann an der Konsole und lernt die neueingeführten Feinheiten des Spiels bis ins letzte Detail kennen. Denn der junge Ennepetaler will weiter da sein, wo er sich in der Torschützenliste und der Tabelle der Fußball-Kreisliga A2 bereits befindet. Ganz oben.