Gevelsberg. Ohne Alex Popp, dafür mit ständigen Regenschauern: Dennoch kamen 1000 Zuschauer zum Silscheder Waldstadion und schauten das EM-Finale zusammen.
Es gab sie, diese schlechten Vorzeichen. Der Wetterbericht hatte Regen angekündigt – und der Regen kam auch. Trotz des wechselhaften Wetters versammelten sich aber knapp 1000 Menschen auf dem Bürgerplatz vor dem Waldstadion in Silschede und verfolgten gemeinsam das Finale der Fußball-Europameisterschaft. Mit 1:2 nach Verlängerung musste sich die deutsche Mannschaft dem Gastgeber England geschlagen geben – wohl auch, weil mit der Silschederin Alexandra Popp die beste Torschützin des Turniers kurzfristig für das große Finale ausfiel.
Als auf der Leinwand das Bild der deutschen Mannschaft kurz vor dem Einmarsch ins legendäre Wembley-Stadion zu sehen war, wunderten sich viele der Zuschauer. Statt Alex Popp stand nämlich Svenja Huth als Kapitänin der DFB-Auswahl ganz vorne, um die Mannschaft auf das Spielfeld zu führen. „Popp kann nicht spielen“, war die Nachricht, die Fußball-Deutschland an diesem Sonntag überhaupt nicht gebrauchen konnte. Mit sechs Treffern war Popp eine der Garantinnen dafür, dass die deutsche Mannschaft überhaupt in diesem Endspiel stand.
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Entgeisterte Gesichter kurz vor dem Anpfiff
Entsprechend entgeistert schauten viele Zuschauerinnen und Zuschauer auf die Leinwand, drehten sich um, diskutierten. „Dann wird sie halt eingewechselt“, glaubten einige, doch die Gevelsbergerin stand aufgrund von muskulären Problemen überhaupt nicht im Aufgebot von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.
Nachdem der erste Schock verdaut und der erste Regenschauer über dem Waldstadion niedergegangen war, entstand trotz der Begleitumstände volksfestähnliche Stimmung auf dem gut besuchten Platz. „Mit so vielen Leuten haben wir nicht gerechnet“, war auch Thomas Bühne, Vorsitzender des FC SW Silschede, positiv überrascht von der Resonanz auf das kurzfristig mit der Stadt Gevelsberg auf die Beine gestellte Public Viewing.
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Die, die gekommen waren, ließen sich auch nicht vom Regen abhalten. Immer wieder feuerten die Zuschauerinnen und Zuschauer die deutsche Auswahl um die wieder einmal kämpferisch starke Gevelsbergerin Lena Oberdorf mit lautstarken Rufen an.
Was aber vielen fehlte, war „ihre“ Alexandra Popp. Die Silschederin wäre in den Augen viele Besucherinnen und Besucher der entscheidende Faktor gewesen. Durch ihr Fehlen, und da waren sich alle sicher, reichte es für die in diesem Turnier begeisternde deutsche Mannschaft leider nicht, um sich letztendlich auch mit dem EM-Titel zu belohnen. „Es ist natürlich jetzt müßig zu diskutieren, ob wir mit Alex gewonnen hätten. Aber bei den vielen Chancen im zweiten Durchgang wäre sie bestimmt einmal zur Stelle gewesen“, fand Thomas Bühne im Anschluss an die knappe Niederlage nach Verlängerung.
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Trotz eben dieser Niederlage zeigten sich die Gevelsbergerinnen und Gevelsberger begeistert ob des Auftritts der deutschen Mannschaft. Diese hatte mit tollen Leistungen in den vergangenen Wochen für eine große Euphorie und eine nie dagewesene Aufmerksamkeit für ihren Sport gesorgt.
Stolz überwiegt trotz Pleite
Das zeigte sich auch am Sonntag in Silschede, viele der vor allem männlichen Zuschauer nickten immer wieder anerkennend ob der Leistung und vor allem wegen der Einstellung der deutschen Spielerinnen. Dass es letztendlich nun nicht ganz zum Titel gereicht hat, dürfte die aufgekommene Euphorie und Aufmerksamkeit keineswegs bremsen. „Ich glaube trotzdem, dass sich viele Menschen in Zukunft nicht mehr so abfällig über den Frauenfußball äußern werden“, glaubte eine Besucherin.
Und so überwog nach der Niederlage der DFB-Auswahl trotz allem der Stolz auf das, was die Mannschaft in den vergangenen Wochen geleistet hat - und vor allem der Respekt vor den Auftritten der beiden Gevelsbergerinnen Lena Oberdorf und Alex Popp.