Schwelm. Vor nur drei Jahren kam der Schwelmer Linus Kube zum Triathlon – und ist jetzt schon oft vorne mit dabei. Dazu braucht es eine Menge Training.
Es ist jetzt gerade die Zeit, in der Linus Kube nur wenig Freizeit hat. Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens hat den Schwelmer voll im Griff, oft pendelt er zwischen seiner Heimatstadt Schwelm und seiner studentischen Heimat Kleve. Die Stunden, die der 20-Jährige nicht für sein Studium aufbringen muss, verbringt er auf dem Rad, in Laufschuhen oder im Schwimmbad – denn Kube ist Triathlet. Allzu lange macht er das noch gar nicht, erfolgreich ist er aber trotzdem. Und große Ziele hat er ebenfalls.
Aktuell geht Linus Kube für den Schwelmer SC an den Start, gemeinsam mit erfahrenen Triathleten wie beispielsweise Demian Barrenstein. Der nahm schon einmal am legendären Ironman auf Hawaii teil. Bis Kube soweit ist, dauert es vermutlich noch ein wenig. Klar ist aber: Er ist auf dem richtigen Weg. „Natürlich ist das ein Ziel, dort mal teilnehmen zu können“, sagt der Student. In der Triathlon-Verbandsliga erreichte die Truppe vom Schwelmer SC im ersten Wettkampf des Jahres in Gütersloh den ersten Platz in der Mannschaftswertung. Das beste Ergebnis steuerte dabei Linus Kube bei, der in der Gesamtwertung auf dem zweiten Platz ins Ziel kam.
Der Nachbar bringt ihn aufs Mountainbike
Dass er mal Triathlet werden würde, zeichnete sich erst in den vergangenen Jahren ab. „In meiner Jugend habe ich Handball gespielt und war in der DLRG“, sagt Kube. Irgendwann aber, so erinnert er sich, fragte ihn aber mal ein Nachbar, ob er nicht mitkommen wolle um sich auf dem Mountainbike zu verausgaben. Kube fuhr mit. „In den Tagen und Wochen danach bin ich die Strecke dann jeden Tag gefahren“, schildert er seinen aus einem Zufall entstandenen Ehrgeiz.
Dieser führt ihn anschließend zu seinen ersten Teilnahmen an Mountainbike-Rennen. Dort fährt Kube direkt ganz vorne mit, ehe er dann auch an einem Cross-Triathlon teilnimmt, einer Kombination aus Schwimmen, Mountainbikefahren und Trial-Lauf. 2019 folgt dann der Wechsel aufs Rennrad.
Training auf dem Rad im Keller
Damit er auch in den Wintermonaten nicht aus dem Tritt kommt, hat Linus Kube eine besondere Trainingsanlage in seinem Keller. Mit dem Trainingssystem „Zwift“ kann der Schwelmer sein Rennrad nutzen, um sich auch in der kalten Jahreszeit auf dem Rad bewegen zu können. „Zwischen November und Februar bin ich schon oft da unten“, sagt er. Interessant daran ist, dass Kube das Hinterrad ausbaut, sein Rad anschließend auf die Trainingsstation stellt und dann in verschiedenen virtuelle Welten auch mit anderen trainieren kann. „Da mache ich schon so 200 bis 300 Kilometer pro Woche auf der Rolle.“
Günstig ist diese Trainingsmöglichkeit allerdings nicht. Zwischen 500 und 1000 Euro kostet die Station. Ein Fernseher und eine Anlage spielen da noch nicht mit rein, gehören für Kube aber dazu. „Ein bisschen Unterhaltung muss schon sein“, sagt Kube. Größter Kostenpunkt ist und bleibt aber natürlich das Fahrrad an sich. Als angehender Ingenieur hat sich Kube das Rad auf seine Bedürfnisse als Triathlet angepasst und mit der neusten Technik ausgestattet. Fünf bis sechs Stunden in der Woche verbringt Linus Kube auf dem Rad, was sich in den Wettbewerben oft auszahlt. In der Verbandsliga Nord gibt es keinen schnelleren auf dem Rad, in dieser Disziplin macht Kube oft das an Rückstand wett, welcher vorher in seiner unliebsten Disziplin entstanden ist: dem Schwimmen.
„Kacheln zählen macht nicht so viel Spaß“, sagt er selbst und muss ein wenig schmunzeln. Im Sommer aber muss er gar nicht so oft die Kacheln der Becken, in denen er trainiert zählen. Dann nämlich trainiert er lieber im freien Wasser der Wuppertalsperre. „Das ist noch einmal eine ganz andere Art zu Schwimmen, schließlich muss man sich selber orientieren“, weiß Kube. 2,5 bis drei Kilometer legt der Schwelmer pro Woche im Wasser zurück, auf 100 Meter schwimmt er aktuell einen Schnitt zwischen 1:40 Minuten und 1:50 Minuten im Wettkampf. Oft reicht diese Zeit nicht für ganz vorne, weshalb er für die Zukunft einen Schnitt von 1:35 Minuten anpeilt. Auf den schnellsten Schwimmer in der Verbandsliga, seinen Teamkollegen Demian Barrenstein, fehlten ihm beim Wettkampf am vergangenen Wochenende in Steinbeck fast vier Minuten.
Ein Schrank voller Laufschuhe
Deutlich leichter von der Hand geht ihm das Laufen. Die 30 bis 45 Kilometer pro Woche legt er dabei in verschiedenen Schuhen zurück, insgesamt 13 Paar Laufschuhe besitzt er. „Es ist besser, wenn man verschiedene Schuhe trägt. Das sorgt dafür, dass die Schuhe länger halten. Außerdem ist die Belastung mit jedem Schuh anders“, weiß Linus Kube. Läuft er locker, ist er im Bereich von fünf Minuten je Kilometer unterwegs, im Wettkampf aber sind das schon einmal 3:35 Minuten.
Luft nach oben sieht er für sich noch in allen drei Disziplinen, deshalb trainiert er eifrig weiter – auch wenn die Fortschritte manchmal nicht so schnell kommen. „Man trainiert immer auf einem Plateau. Und manchmal geht es dann schneller nach vorne, als man gedacht hätte“, sagt Linus Kube. Ende August steht für ihn die bisher größte Herausforderung seiner noch jungen Karriere als Triathlet an. Beim Ironman 70.3 in Duisburg geht es dann für ihn über die Halbdistanz des Ironman an den Start – und da will er seine Zeit aus dem Vorjahr noch einmal toppen.