Gevelsberg. Weil der Trainer nicht dabei sein konnte, setzten sich die Spieler des FSV Gevelsberg besonders für hin ein – und schoßen Hennen in die Kreisliga

Der FSV Gevelsberg hatte die Nachricht vom Unfall seines Trainers Wolfgang Hamann zwar geschockt. Aber mit einem 6:2 (4:1)-Heimsieg gegen den Abstiegskandidaten SC Hennen setzte die Mannschaft ein Zeichen für ihren Coach. „Wir haben uns geschworen, für ‚Wolle‘ eine Extra-Schippe draufzulegen“, erklärte Co-Trainer Sebastian Mariniak vor Spielbeginn. Er vertrat den im Türkei-Urlaub verunfallten Chefcoach.

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Die zusätzliche Portion Motivation war dem Team vom Anpfiff weg anzumerken. Hohe Laufbereitschaft, eindeutiger Siegeswille und kompromissloses Zweikampfverhalten zeichneten die Mannschaft aus. Allen voran ging dabei Fabian Külpmann in seinem (vorerst) letzten Heimspiel für seinen Stammverein. Daran nahmen sich seine Teamkollegen ein Beispiel – und das führte gegen überfordert und lustlos wirkende Gäste zu schnellen Erfolgen.

Träptau und Husseck legen gleich los

Exakt 94 Sekunden war das Spiel alt, als Nick Träptau zum 1:0 eingenetzt hatte. Max Schröder hatte sich den Ball erkämpft und geflankt. Träptau vollstreckte ins lange Eck. Nicht einmal fünf Minuten später war es Yann Luca Husseck, der nach einem Freistoß von Henrik Behr und Zuspiel von Mergim Bozdharaj zum 2:0 erfolgreich war, und vor Ablauf der ersten zwölf Minuten hatte Träptau einen Doppelpack abgeliefert, nachdem Külpmann uneigennützig zurückgepasst hatte.

Yann Luca Husseck zieht ab und trifft für den FSV Gevelsberg.
Yann Luca Husseck zieht ab und trifft für den FSV Gevelsberg. © Jens Pommerenke / AirPictures.de

Ben Gottstein, der Co-Trainer der Gäste, verzweifelte fast. „Wir müssen mal was machen und Druck ausüben“, forderte er von seinen Spielern. Doch die hatten genug mit dem ungewohnten und nach einem heftigen Schauer vor Spielbeginn nassen Naturrasen zu kämpfen.

So dominierte der FSV die Partie klar. Torwart Daniel Hamann musste nur dann eingreifen, wenn seine Vorderleute mal zu sorglos agiert hatten. Nur fünf Minuten vor der Pause war er machtlos, als die Gäste das Mittelfeld mit drei Pässen überbrückt hatten und Jan-Hendrik Bergmann völlig frei vor ihm auftauchte. Doch noch vor der Pause krönte Külpmann seine starke Leistung mit dem Treffer zum 4:1.

Hennen weckt den FSV wieder auf

Wer gedacht hatte, damit sei die Messe bereits gelesen, sah sich aber getäuscht. Denn aus der Kabine kam eine wie verwandelt wirkende Gäste-Elf. Nein, abschlachten lassen wollten sie sich nicht. Jetzt gingen sie deutlich aggressiver zu Werke, gewannen zunehmend Zweikämpfe und holten auch für Abstöße vom Gevelsberger Tor den Ball aus dem weiten Stadionrund.

Der Lohn war das 2:4 sieben Minuten nach Wiederbeginn. Janik Becker überwand Hamann mit einem Kopfball aus kurzer Distanz. Das wiederum weckte den Ehrgeiz der Gastgeber, deren Kapitän Behr erlief sich einen ungenauen Pass der Hennener, spielte Husseck an, der zum 5:2 ins lange Eck traf. Das ließ nun das Strohfeuer der Iserlohner erlöschen. Auf der anderen Seite hatten die Gastgeber durchaus Chancen, um das Ergebnis auf zweistellig zu schrauben. Aber nur noch „Benno“ Schröder trug sich in die Torschützenliste ein und machte das halbe Dutzend FSV-Tore voll.

„Die Spieler haben alles umgesetzt“, freute sich „Mary“ Mariniak nach seinem Einstand als verantwortlicher Trainer. Besonders freute ihn der Doppelpack von Nick Träptau bei seinem ersten Starteinsatz nach langer Verletzung. Genau wie die Leistung von Max Schröder und Fabian Rösner, die ebenfalls nach längerer Pause erstmals wieder von Anfang an gespielt haben.