Schwelm. Der FSV-Chef spricht über die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte, die Trennung von Uwe Jöns und die bittere Derbybilanz.

Dreimal tritt der FSV Gevelsberg in dieser Saison noch in der Fußball-Bezirksliga an. Dass die Anfang Juni zu Ende gehende Saison die erfolgreichste seiner jetzt 17-jährigen Geschichte ist, lässt sich kaum noch verhindern. Nach den vierten Tabellenplätzen 2012 und 2013 unter Trainer Oliver Gottwald scheint 2022 der dritte Rang so gut wie sicher. Wir sprachen über die Erfolgs-Saison mit Roberto Buchholz, seit 2019 Vorsitzender des Vereins mit Wurzeln im VfL und bei den SE Gevelsberg. Buchholz hat sogar die Vizemeisterschaft noch nicht abgeschrieben.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Was macht Sie optimistisch im Hinblick auf die Vizemeisterschaft?

Roberto Buchholz: Wir werden die letzten Spiele gewinnen – definitiv. Davon bin ich überzeugt, denn es sind die vermeintlich schwächeren Gegner, die jetzt noch kommen.

Wie lautet Ihr Fazit zur Saison?

Nachdem wir beim Corona-Abbruch 2020 ganz oben gestanden hatten, hatten wir natürlich schon Pläne wieder im oberen Bereich mitzuspielen. Und das hat sich ja in der Rückrunde auch so bestätigt. In der Hinrunde hat es nicht so gut geklappt, weil niemand wusste, wie man mit der Corona-Pause umgeht. Da haben wir vielleicht eine zu lange Vorbereitung gehabt und immer wieder angesteckte und damit ausfallende Spieler.

War der Kader vielleicht auch zu klein?

Das will ich nicht sagen, aber wir konnten Spieler auch nicht so einfach durch Leute von unten ersetzen, weil wir ja auch Probleme mit der zweiten Mannschaft hatten.

Die Saison war auch gekennzeichnet durch schwankende Leistungen – und eine katastrophale Derby-Bilanz. Wie passt das zusammen?

In den entscheidenden Spielen gegen die Spitzenmannschaften waren wir richtig dabei. Die Jungs haben gezeigt, dass sie jeden schlagen können. Probleme haben die Ausfälle bereitet, wie beispielsweise von Lukas Josten während seines Mongolei-Einsatzes mit der Bundeswehr und der anschließenden Quarantäne oder die Verletzung meines Sohnes, der nur ganz wenig gespielt hat – auch aus beruflichen Gründen.

Zu Hause haben Sie sechs von zwölf Spielen nicht gewonnen, auswärts nur eines verloren. Wie lässt sich das erklären?

In der Vergangenheit war unser Naturrasen eine Macht, darauf haben wir trainiert und gespielt. Das war in dieser Saison nicht so.

Und was sagen Sie zu den Derbyspielen?

Da sprechen Sie etwas an, das mir aufstößt: In den Derbys waren zwölf Punkte zu vergeben, wir haben elf abgegeben. Das ist für mich persönlich der Hammer, aber es ist passiert. Schwelm ist ja nun nicht die Granatenmannschaft, und da verlieren wir beide Spiele.

Mathias Schoger ist im Begriff, sich die Torjägerkrone der Liga aufzusetzen. Und das, obwohl er bisher nur in 20 von 27 Spielen mitgewirkt hat. Was zeichnet ihn aus?

Wenn er körperlich fit ist, schließt er alles kaputt. Mathias lebt von der Physis, er braucht also eine gute Vorbereitung, wenn er die nicht hat und nicht fit ist, kann man ihn vergessen. Auch in dieser Saison hatte er Phasen, wo er nicht fit war und trotzdem spielen musste, weil Leute fehlten.

Wie beurteilen Sie den im November, also noch in der Hinrunde, vollzogenen Trainerwechsel von Uwe Jöns zu Wolfgang Hamann im Nachhinein?

Uwe hat richtig gute Arbeit gemacht, aber wir mussten uns von ihm trennen, weil er zu der Zeit nicht mehr den Draht zu gewissen Spielern hatte. Und die Mannschaft lässt sich nicht austauschen, das geht einfach nicht. Die Trennung vorzunehmen war auch für mich eine absolut undankbare Aufgabe, das habe ich nicht gerne gemacht. Wolfgang Hamann war ein Glücksgriff, er hat die Jungs sofort zu motivieren gewusst.