Gevelsberg/Wolfsburg. Das Ergebnis fiel mit 1:5 deutlich aus, und dennoch wird das Spiel im Camp Nou immer in guter Erinnerung bei der Gevelsbergerin bleiben.

91.648 Zuschauerinnen und Zuschauer waren im Stadion, als die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg im Halbfinale der Champions League am vergangenen Freitag beim FC Barcelona antraten. Weltrekord. Das sehr einseitige Spiel zwischen dem Tabellenführer der Bundesliga um die Gevelsbergerin Alexandra Popp und dem aktuell wohl besten Team der Welt aus Barcelona endete mit einer deutlichen Niederlage für den VfL. Die Wolfsburgerinnen benötigen im Rückspiel am Samstag nun ein Wunder, um doch noch in das Finale des wichtigsten Vereinswettbewerbs Europas einziehen zu können. Trotz der 1:5-Niederlage war das Spiel für Alexandra Popp ein Erlebnis, das sie nie wieder vergessen wird – wie Popp im Interview mit dieser Zeitung verraten hat.

Sie haben vor einer Rekordkulisse in Barcelona gespielt. Das dürfte trotz der vielen großen Spiele, die Sie bereits in Ihrer Karriere absolviert haben, ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein, oder?

Alexandra Popp: Ja natürlich. Ich habe es ja schon oft gesagt, irgendwie war es schon immer mein Traum, mal vor 80.000 Menschen im Signal Iduna Park in Dortmund zu spielen. In dem Fall jetzt vor über 90.000 Zuschauern im Camp Nou zu spielen, einem dieser legendären Orte des Fußballs, macht das Ganze noch einmal interessanter und attraktiver. Von daher bin ich natürlich froh und auch ein wenig stolz, Teil des Ganzen gewesen zu sein.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Ronaldinho, Iniesta, Messi oder Maradona. Im Camp Nou haben viele der größten Spieler aller Zeiten gespielt. Wie war das Erlebnis, an diesem legendären Ort selbst auf dem Platz stehen zu dürfen?

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Ich glaube, man hat schon gesehen, dass wir eine gewisse Vorfreude hatten. Es ist ein Spieltag gewesen, gerade mit den vielen Zuschauern, der für den Frauenfußball nicht normal ist. Das war schon eine besondere Atmosphäre, die man wahrgenommen hat – wenn auch nicht direkt, wenn man auf dem Platz steht. Aber kurz vor dem Spiel oder auch danach. Wir sind ja auch noch am Ende ein bisschen auf dem Platz stehengeblieben. Natürlich waren wir mega enttäuscht, aber diese Momente, die sich da nach dem Spiel abgespielt haben, wird man nicht vergessen – deswegen war es sehr interessant – trotz der Niederlage.

Im Stadion in Barcelona war auch Unterstützung aus Ihrer Heimatstadt Gevelsberg vor Ort. Was bedeutet Ihnen das?

Das bedeutet mir mega viel. Das sage ich auch immer wieder, dass Freunde und Familie für mich ganz, ganz wichtig sind. Das ist mein Rückgrat, an dem ich mich immer wieder hocharbeiten kann. Dass bei so einem Spiel und so einer Kulisse jemand da ist, der einem der Rücken stärkt, war sehr schön und das schätze ich ganz besonders.

Mehr Texte über Lena Oberdorf und Alex Popp:

Bleibt das Spiel auch trotz des schlechten Auftritts in guter Erinnerung?

Ja, natürlich. Ich habe es gerade ja schon einmal gesagt. Das war wirklich kein gutes Spiel von uns, wir waren sehr enttäuscht und sind es auch immer noch. Wir haben das jetzt aufgearbeitet, aber das Event an sich bleibt in Erinnerung und das sollte man meiner Meinung nach auch definitiv in Erinnerung behalten.

Alexandra Popp stellt sich mit allem was sie hat Aitana Bonmati vom FC Barcelona in den Weg.
Alexandra Popp stellt sich mit allem was sie hat Aitana Bonmati vom FC Barcelona in den Weg. © Getty Images | Unbekannt

Sportlich sieht es dagegen nicht so gut aus, der Einzug in das Finale scheint weit weg. Was rechnen Sie sich für das Rückspiel aus?

Dass das keine einfache Aufgabe wird, ist uns völlig bewusst. Wir wollen aber definitiv ein anderes Gesicht zeigen, unser richtiges Gesicht. Wir haben in Wolfsburg hoffentlich eine Rekordkulisse für uns vor der wir spielen dürfen. Den Fans, die dann kommen, wollen wir auch ein ordentliches Spiel bieten. Dass wir es in dem Maße im Hinspiel nicht geschafft haben, ist enttäuscht für uns und auch für die Fans. Das ist ganz klar. Im Rückspiel wollen wir es jetzt bestmöglich bestreiten, und wer weiß – vielleicht gelingt uns ja wieder so eine Überraschung wie gegen Chelsea (am letzten Spieltag der Gruppenphase gewann der VfL Wolfsburg mit 4:0 gegen Chelsea London und qualifizierte sich damit für das Viertelfinale; Anm. der Redaktion). Man weiß ja manchmal nie.

In Barcelona musste Ihre Mitspielerin Lena Oberdorf verletzt passen, auch für das Rückspiel am Samstag wird sie ausfallen. Wie sehr fehlt sie in dieser wichtigen Phase der Saison?

Jeder weiß, was Obi für Qualitäten hat, dass sie viel wegverteidigt mit ihrer Körperlichkeit. Da wäre es gerade in so einem Spiel schön gewesen, sie mit auf dem Platz zu haben, damit sie einige Zweikämpfe nimmt. Das ist echt bedauerlich, dass sie in dieser Phase fehlt. Wir hoffen alle, dass sie schnell wieder dabei ist. Über ihre Qualitäten brauchen wir uns ansonsten nicht zu unterhalten, glaube ich. Dass sie für uns sehr wichtig ist, steht außer Frage.