Schwelm. Eine Ära im Schwelmer Basketball ist beendet: Omar Rahim hat sich von den Fans der EN Baskets verabschiedet. Wir blicken auf seine Meilensteine.
Wohl überlegt hatte Omar Rahim seine Worte gewählt. Ehrlich waren sie, offen und emotional – eben genau so, wie man es 15 Jahre lang von ihm kannte. Seit Samstag aber ist das Geschichte, denn der Geschäftsführer der EN Baskets Schwelm verabschiedete sich in der Halbzeitpause von den Zuschauern. Kaum ein Besucher des Playoff-Rückspiels gegen Ulm hatte seinen Platz verlassen, die meisten hatten sich die extra angefertigten gelben Shirts mit der Aufschrift „Danke Omar“ übergezogen. Wir blicken zurück auf Meilensteine seiner Zeit im Schwelmer Basketball.
Der Anfang
1998 fängt Omar Rahim als Spieler in der Regionalliga an, ehe er sich schwer verletzt und seine Basketballschuhe nach einem Comeback-Versuch auf höherem Level an den Nagel hängt. Fortan engagiert er sich als Jugend- und Co-Trainer der Schwelmer Baskets und ist Teil des Teams, dass den Aufstieg in die 2. Bundesliga schafft. Anschließend verlässt er 2001 die Schwelmer. 2007 kehrt er zurück, erst wieder als Jugendtrainer. „Wir haben damals viel an der Basis gearbeitet. Dann kam eins zum anderen und ich wurde überzeugt, den Job als Geschäftsführer zu machen“, erinnert sich Rahim. 2014, als aus den Schwelmer Baskets die EN Baskets Schwelm werden, nimmt er seine Arbeit in neuer Funktion auf.
Manager, Trainer und mehr: 15 Jahre Omar Rahim in Bildern
An seinem ersten Arbeitstag wird er mit Fakten konfrontiert. „Bei einer Liga-Tagung habe ich gesehen, wie weit wir finanziell von den anderen Teams weg sind“, erinnert er sich. Damals zeichnet sich ab, dass eine Neuausrichtung im Schwelmer Basketball unumgänglich wird. „Aber ich bin Sportler und will immer gewinnen. Also haben wir alles versucht, weiter ProB-Basketball in Schwelm zu spielen, obwohl mir klar war, dass wir in den Anfangsjahren abstiegsgefährdet waren.“, sagt er.
Interimstrainer wider Willen
Als der Erfolg unter Thorsten Morzuch in 14/15 ausbleibt, springt Omar Rahim im Januar 2015 als Trainer in der 2. Bundesliga ein. Er führt das Team in die Playoffs, auch wenn ihm diese Rolle nie wirklich zusagte. „Spaß hat mir das nicht gemacht, es war damals aber auch ein Budgetthema, also habe ich es gemacht“, sagt Omar Rahim über seine paar Monate an der Seitenlinie. Ein Jahr später kämpfen die Schwelmer gegen den Abstieg, als die Zusammenarbeit mit Pure Radomirovic beendet wird. Spieler-Legende Kristofer Speier als Cheftrainer und Omar Rahim als sein Assistent können den Abstieg in die Regionalliga damals allerdings nicht mehr verhindern.
Der Umzug
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Seit 2016 spielen die EN Baskets Schwelm in der SchwelmArENa. „Für mich ist das die schönste Halle in der gesamten Liga“, sagt Rahim. Für den Schwelmer Basketball war der Umzug in die frisch gebaute Sport- und Mehrzweckhalle ein Meilenstein. Bei der Gestaltung wurde auch immer wieder auf die Expertise von Rahim zurückgegriffen. „Ich wollte immer, dass wir die Halle auch für Rollstuhl-Basketball gerecht bauen“, erinnert sich Rahim. Auch bei der Realisierung von Catering- und den VIP-Bereichen und Wettkampf-Technik ist Rahim involviert. Heute sind die Heimspiele ein großes Event und Schwelm hat eine Spielstätte, die in der Region ihresgleichen sucht.
Wiederaufstieg in die ProB
2017 kehren die EN Baskets wieder zurück in die ProB, beim entscheidenden Sieg in Düsseldorf brechen Dämme bei allen Beteiligten, auch bei Omar Rahim. „Ein weiteres Jahr in der Regionalliga wäre kein Beinbruch gewesen, aber wir haben den Wiederaufstieg schon angepeilt. Die EN Baskets gehören mindestens in die ProB“, sagt Rahim. Der Aufstieg ist, zumindest wenn es um Titel geht, der größte Erfolg der jüngeren Geschichte im Schwelmer Basketball und der Halbfinal-Einzug in den ProB-Playoffs 20/21, der größte in der Ära von Omar Rahim.
Weggefährten
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In 15 Jahren hat Rahim mit einigen Menschen zusammengearbeitet, die ihm besonders ans Herz gewachsen sind. „Markus Wiethoff, Jürgen Michels, Micha Buchwald, Andreas Happe, Michaela Rakowitz oder Frank Herzbruch sind Menschen, mit denen ich immer gerne gearbeitet habe. Ich bin dankbar dafür, dass ich sie und ganz viele weitere Menschen an meiner Seite hatte. Das Kollektiv ist das Herzstück der EN Baskets“, sagt er. Ein weiterer Weggefährte ist Falk Möller, den Rahim 2016 nach mehreren Versuchen für den Trainerposten in Schwelm gewinnen kann. „Falk ist ein großer Glücksgriff für den Verein. Was er aus den Mitteln macht, ist großartig.“, findet er anerkennende Worte für seinen Trainer.
Rahims Perspektive
Ab dem 1. Juli steht Omar Rahim für neue Aufgaben bereit. Wo es ihn hinführt, ist noch nicht geklärt . „Ich habe meinen Rücktritt nicht angekündigt, weil ich woanders einen neuen Job habe, das ist ein Märchen“, sagt er. Bis dahin ist er noch angestellter Geschäftsführer der EN Baskets und arbeitet seinen Nachfolger Stephan Völkel ein. „Das alleine zeigt, wie sehr ihm das Projekt am Herzen liegt“, sagt Gesellschafter Ralf Stoffels. Rahim selbst sieht das als selbstverständlich an. „Ich wünsche mir, dass der Verein seine Ziele in der Zukunft erreicht“, so seine Hoffnungen für den Basketball in seiner Stadt.