Alle 14 Tage schreiben die beiden Fußball-Nationalspieler Lukas Klostermann und Alexandra Popp im Wechsel über ihren Alltag im Profifußball.
Ich fühle mich wieder richtig gut nach meinem ersten Bundesliga-Einsatz über 45 Minuten. Dass ich im Kader stehen würde, war klar. Aber mein Trainer hat mich überrascht, als er mir gesagt hat, dass ich direkt wieder in der Startelf stehe. Ein paar Tage vor dem Spiel hat er mich gefragt, was ich mir zutrauen würde. Da habe ich gesagt, dass ich mich besser fühle als vor dem Testspiel gegen Frankfurt, bei dem ich vor einem Monat gespielt und danach einen Rückschlag erlitten hatte.
Ich bin dann davon ausgegangen, dass ich jetzt vielleicht 20 Minuten spielen würde. Aber er hat entschieden, dass er mich ins kalte Wasser wirft und das hat gut funktioniert. Es war schön zu sehen, wie sich alle für mich gefreut haben, dass ich den Platz auch beschwerdefrei wieder verlassen konnte. Es ist schon ein ganz anderes Gefühl, jetzt wieder mittendrin zu sein, jeden Tag mit den Mädels zu trainieren. Da sind ja auch Spielerinnen dabei, mit denen ich teilweise noch gar nicht gespielt hatte.
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Es ist für uns als Mannschaft wichtig, dass alle an Bord sind, damit wir Konstanz in unsere Leistungen bekommen und uns auf dem Platz besser kennenlernen. Wie schnell jetzt mehr als 45 Minuten drin sind? Das kann ich an dieser Stelle leider nicht verraten. Natürlich ist es der Plan, dass ich sukzessive weiter aufgebaut werde und schnell in die Spur finde. Ob ich schon im nächsten Ligaspiel am Freitag in Köln länger spielen werde, da lasse ich mich selbst überraschen. Wir sind noch in drei Wettbewerben vertreten und die Vorfreude auf diese Spiele ist groß.
„Ich bin guter Dinge“
Es werden anstrengende Wochen, aber unser Kader ist so gut besetzt, dass wir durchwechseln können, wenn jemand eine Pause benötigt. Ich bin guter Dinge, denn es ist zu spüren, dass die Mannschaft sich besser gefunden hat, als es zu Saisonbeginn der Fall war. Wir haben unsere Qualitäten aufblitzen lassen. Wenn wir das in den Wochen, in denen es heiß her geht, auch machen, dann bin ich guter Dinge, dass wir in allen Wettbewerben bis zum Ende eine gute Rolle spielen können.
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Bei all den sportlichen Themen ist es mir wichtig zu sagen, dass uns Spielerinnen allen bewusst ist, dass wir sehr, sehr privilegiert sind. Es hat einen faden Beigeschmack: Wir haben hier sozusagen eine heile Welt, spielen Fußball und leben unser Leben, während nur wenige hundert Kilometer entfernt ein Krieg in der Ukraine stattfindet. Das hat man im Hinterkopf und wir sind mit unseren Gedanken bei den Menschen dort. Wir zeigen als Mannschaft und als Verein unsere Solidarität und natürlich hoffen wir, dass bald wieder Frieden herrscht. Am liebsten nicht nur in der Ukraine, sondern überall auf der Welt.
Aufgezeichnet von Tim Müller