Schwelm. Wenig hochklassig, dafür aber sehr spannend und mit einem eventuellen Nachspiel: Mit 33:32 setzt sich die Turngemeinde in Schwelm durch.

Als Janis Thomzig durchbrach und den Ball im Tor der RE Schwelm untergebracht hatte, kehrte Gewissheit im Block der Anhänger der TG Voerde ein. Wenige Augenblicke später stand das Team des Handball-Verbandsligisten zusammen und skandierte „Auswärtssieg“ – denn die Voerder haben nach einem nur selten hochklassigen Verbandsliga-Handballspiel die Oberhand behalten. Mit 33:32 (17:15) setzte sich das Team von Trainerfuchs Hans-Peter Müller bei der RE Schwelm durch. Ob es dabei bleibt ist allerdings noch offen, denn die Schwelmer haben wegen eines offensichtlichen Fehlverhaltens von Müller Einspruch gegen die Wertung des Spiels eingelegt.

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Konkret handelt es sich um die Szene, in der Schwelms Spielmacher Yannick Brockhaus nach einem Fehlwurf auf dem Boden liegen blieb. Die beiden unsicheren Schiedsrichter Schmidt/Süsterhenn unterbrachen das Spiel und riefen einen Schwelmer Betreuer zur Behandlung von Brockhaus auf das Spielfeld. Dort befand sich in dieser Szene dann Voerdes Trainer Müller, der auch keine Eile hatte, schnell unbemerkt wieder vom Spielfeld zu verschwinden. Stattdessen gab der TG-Trainer seinem Spieler noch Instruktionen – was den Regeln nach mit einer progressiven Strafe zu ahnden ist.

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Die Unparteiischen ahndeten dieses Regelvergehen nicht – was den Voerdern nun zum Verhängnis werden könnte. Den Einspruch haben die Schwelmer jedenfalls im Spielbericht vermerkt. Ob diesem stattgegeben wird, muss nun der HV Westfalen entscheiden.

Schwelmer Individualisten stark

Rein sportlich hatten sich beide Teams am Sonntagabend in der sehr gut besuchten Dreifeldhalle nicht viel geschenkt. Zwar machte sich die für beide Mannschaften fast dreimonatige Spielpause in vielen Situationen bemerkbar, an Spannung aber mangelte es nicht. Im ersten Durchgang lieferten sich die beiden Lokalrivalen einen Schlagabtausch, nur selten konnten sich die Torhüter auf beiden Seiten auszeichnen. Während Voerde es vor allem über Konzeptionen versuchte, spielten die starken Individualisten der RE um den kaum zu stoppenden Yannick Brockhaus und den dynamischen Tobias Fleischhauer ihre Klasse aus.

Schwelms Klaus Rauhaus fehlt seinem Team auf dem Spielfeld, coacht die RE im EN-Derby aber sehr aktiv.
Schwelms Klaus Rauhaus fehlt seinem Team auf dem Spielfeld, coacht die RE im EN-Derby aber sehr aktiv. © Michael Scheuermann

Das sollte sich im zweiten Durchgang auch nicht ändern. Während Schwelm in der Offensive wie im ersten Durchgang von der Klasse seiner Einzelspieler lebte, störte die RE-Defensive das flüssige Voerder Spiel nun mit einer Manndeckung gegen Dennis Riebeling. Der Toptorjäger der TG verbrachte nahezu die komplette zweite Halbzeit an der Mittellinie, direkt vor ihm stand dort zumeist Dennis Domaschk.

Eine Maßnahme von Rauhaus, die sich zu Beginn der zweiten Halbzeit bezahlt machte. Aus dem 15:17-Rückstand machte die RE ein 21:20 – die erste und letzte Führung der Schwelmer. Anschließend übernahmen wieder die Voerder das Spielgeschehen, was auch an den vielen Zeitstrafen der Gastgeber lag. Immer wieder wussten sich die Schwelmer nur mit harten Fouls zu Wehr zu setzen. So hatte beispielsweise Kevin Kliche nach 47. Minuten Glück, dass die beiden Schiedsrichter einen klaren Schlag gegen Dennis Riebeling nicht als rotwürdig bewerteten.

Pape hält RE am Leben

Die Voerder nutzten diese Überzahlsituationen offensiv oft gut aus, hatten aber auch mit nummerischen Vorteil nur selten eine Antwort auf Brockhaus, Fleischhauer und Co. Vor allem Linksaußen Nils Pape, der für den kranken Ruben Köhrer einsprang und eine ansprechende Partie zeigte, präsentierte sich besonders treffsicher und sorgte mit seinen Toren dafür, dass die RE auch trotz der Unterzahlsituationen im Spiel blieb.

Nur selten und wenn da nur hart zu stoppen: Schwelms Yannik Brockhaus ist der beste Spieler der Gastgeber im EN-Derby-
Nur selten und wenn da nur hart zu stoppen: Schwelms Yannik Brockhaus ist der beste Spieler der Gastgeber im EN-Derby- © Michael Scheuermann

In der hektischen Schlussphase deutete dennoch alles auf einen Sieg der Voerder hin, die sieben Minuten vor dem Ende beim 25:30 auf der Anzeigetafel bereits wie der der sichere Sieger aussahen. Eine Manndeckung der Schwelmer brachte das junge Voerder Team aber wieder in Verlegenheit, zumal die Unparteiischen mit schnellen Zeitspielentscheidungen und einigen Zeitstrafen nicht nur ein Mal zuungunsten der TG entschieden. Am Ende aber behielt Janis Thomzig kühlen Kopf – und sicherte den Voerdern einen knappen Erfolg.

„Für dieses Spiel hätten beide Mannschaften zwei Minuspunkte verdient gehabt“, fasste TG-Trainer die Leistung beider Mannschaften nach einem nicht hochklassigen, aber zumindest über weite Teile spannenden EN-Derby zusammen. Zumindest nach 60 Minuten.