Schwelm/Mainz. Seine Stimme kommt vielen Sportfans bekannt vor: Marc Windgassen aus Schwelm ist eine der Stimmen im deutschen Fernsehen, wenn es um Sport geht.

Die Tage für Marc Windgassen sind derzeit sehr lang, die Nächte kurz. Olympische Spiele bedeuten für den 50-jährigen Schwelmer immer besonders viel Arbeit. Arbeit, die dem Fernsehreporter leicht fällt, egal wie zeitlich umfassend sie auch sein mag. Nur gut, dass Marc Windgassen inzwischen so viel Erfahrung hat – und trotzdem immer noch voller Begeisterung über seinen Beruf spricht.

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Es gibt eigentlich nichts, was Marc Windgassen nicht schon mal kommentiert hat. Fußball war dabei, Leichtathletik sowieso. Momentan sitzt der Fernsehreporter im großen ZDF-Hauptstudio in Mainz und moderiert gleich fünf Wettbewerbe bei den Olympischen Winterspielen von Peking. So eine Berichterstattung ist sehr zeitintensiv, unabhängig von der Länge der Übertragungen im TV. „Wir sammeln im Vorfeld alle möglichen Daten und Informationen, das ist viel Arbeit“, berichtet Windgassen aus einer Vorbereitung auf eine Live-Übertragung.

Vorbereitung frisst sehr viel Zeit

Tausende von Zahlen, Artikeln und Berichten in verschiedenen Sprachen werden ausgewertet und für die Übertragung aufbereitet, zusätzlich findet parallel die Kommunikation mit Trainern und Sportlern statt. Hektik, die für Marc Windgassen bei sportlichen Großevents wie den Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften beruflicher Alltag geworden ist.

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Die Spiele von Peking sind die zwölften Olympischen Spiele für den Schwelmer. Dazu kommen vier Fußball-Weltmeisterschaften, bei wie vielen Europameisterschaften Windgassen im Einsatz war, kann er selbst gar nicht mehr so genau aufzählen. Außerdem begleitete seine Stimme in der Vergangenheit diverse Welt- und Europameisterschaften in der Leichtathletik, im Triathlon und Schwimmen. „Irgendwann hört man auf zu zählen“, sagt Marc Windgassen. Genauer weiß er da schon, was er alles von der Welt durch seinen Job schon gesehen hat.

Für den Sport um die ganze Welt

54 Länder auf allen Kontinenten hat Windgassen bisher für seine Arbeit besucht. Was er dabei erlebte, glaubt er manchmal selbst nicht mehr. „Eigentlich“, so sagt er, „müsste ich darüber ein Buch schreiben.“ Einige Geschichten aber sind ihm in besonderer Erinnerung geblieben.

ZDF-Reporter Marc Windgassen bei den Olympischen Spielen von Tokio im vergangenen Jahr.
ZDF-Reporter Marc Windgassen bei den Olympischen Spielen von Tokio im vergangenen Jahr. © Marc Windgassen

Bis in die entlegensten Winkel des Planeten ist der ehemalige Mitarbeiter dieser Zeitung durch seinen Beruf gekommen. Windgassen erzählt von einer Landung auf einem Militärflughafen in Russland, von dem es dann direkt in ein entlegenes Haus nahe eines Weltcups im Wintersport ging. „Da haben wir den Flug in bar bezahlen müssen“, erinnert er sich und lacht. Verrückt bis beunruhigend seien auch diverse Erlebnisse in Afrika gewesen. So beispielsweise auf einem Weg zu einem Dreh in Südafrika, als das bestellte Taxi vorfuhr und eine eher dürftige Ausstattung hatte. „Da fehlte die Rückbank. Der Fahrer hat dann gesagt, das wir ruhig einsteigen sollten“, sagt Windgassen. Sie stiegen ein und fuhren zum Dreh, eine große Wahl hatten sie aber ohnehin nicht

Wie wichtig ein zuverlässiger Fahrer mit Ortskenntnissen sein kann, um rechtzeitig an den Drehort zu kommen, erfuhr Windgassen aber nicht nur in Afrika. Auch bei den Olympischen Spielen von Tokio wurde es für ihn und sein Drehteam spannend. „Der Fahrer hatte keine Ahnung, wo er herfahren muss. Irgendwann hat er das Auto abgestellt, nach dem wir bereits zwei Stunden für eine einstündige Fahrt im Auto saßen“, erinnert sich Windgassen. Kurz vor knapp kamen er und sein Team dann doch noch dort an, wo sie ursprünglich schon Stunden vorher hätten sein sollen. „Und dann wird es hektisch“, weiß der Schwelmer.

Lokalen Sport voll im Blick

Trotz aller Reisen und Erlebnisse durch und auf der ganzen Welt ist Windgassen dem heimischen Sport treu geblieben. So betreut er unter anderem noch die U17 der TSG Sprockhövel, bekommt auch darüber hinaus alles mit, was im Sport in Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm wichtig ist.

Und da sieht Marc Windgassen durchaus noch Luft nach oben. „Es wäre schön, wenn die Vereine mehr zusammenarbeiten würden“, sagt er. Und das gelte nicht nur für die Ennepe-Ruhr-Kreis, insgesamt wünscht sich der Reporter einen höheren Stellenwert des Sports innerhalb der Gesellschaft. „Das, was manche Sportler unter widrigsten Bedingungen machen“, sagt Marc Windgassen, „ist einfach echte Kunst.“ Dass er darüber berichten darf, empfindet er auch in Zukunft als großes Glück. Ein Leben ohne Sport ist für den Schwelmer Marc Windgassen undenkbar.