Sprockhövel. Dort, wo der Fußball noch am ehrlichsten ist, steht der Spaß im Vordergrund. So wie beim TuS Hasslinghausen III, dem Vorletzten der Kreisliga C.

Wenn an diesem Wochenende die Fußball-Kreisliga C den Spielbetrieb wieder aufnimmt, heißt es für Sebastian Schorre wieder früh aufstehen. 10.30 Uhr Anstoß am Landringhauser Weg. Gegner für den TuS Hasslinghausen III, Tabellenvorletzter der untersten Spielklasse im Fußballkreis Hagen/Ennepe-Ruhr ist Vatanspor Gevelsberg – ein Team, dass unbedingt in die Kreisliga B aufsteigen möchte. „Da können einige schon richtig gut plecken“, sagt Schorre in feinstem Fußballerdeutsch. Das Ergebnis? Erstmal zweitrangig, es geht für die dritte Mannschaft des TuS Hasslinghausen sowieso viel mehr um die Geselligkeit.

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Auf dem Sportplatz am Landringhauser Weg gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, Spiele aufzuzeichnen. Das erfreut sich auch bei den oft erfolglosen Hobby-Kickern in der dritten Mannschaft des TuS großer Beliebtheit. „Unabhängig vom Ergebnis suchen sich manche ihre besten Szenen raus und schicken die dann ihre Freundinnen“, sagt Sebastian Schorre und lacht. So ist das eben in dieser Kreisliga C3, wo bei einigen Mannschaften schon noch durchaus ambitioniert gespielt wird, andere Teams aber aus Verbundenheit zum Verein oder aus Freude an gemeinsamer Bewegung am Spielbetrieb teilnehmen.

Nicht immer vorne weglaufen

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Von Luklas Brechtefeld

So wie beim TuS Hasslinghausen III eben, die nach zwei Siegen in der frühen Phase der laufenden Saison viele Niederlagen einstecken mussten. „Da waren auch ziemlich deutliche Pleiten drunter“, weiß Schorre. So ganz ohne Ambitionen geht es aber auch für ihn und seine Mannschaft nicht, seit ein paar Wochen ist auch deutlich mehr Zug im Training. „Unser Trainer Max Korioth hat ein paar Trainingsutensilien am Platz gefunden“, sagt Schorre. Es werde nun deutlich mehr gelaufen. „Ich bin aber ehrlich: Da laufe ich jetzt auch nicht vorne weg“, sagt er. Ein klein wenig Ironie ist in der Kreisliga C eben genau richtig am Platz. Bierernst geht es nur selten zu – und gerade das macht den Fußball auf diesem Niveau auch aus.

34 Spieler umfasst der Kader der dritten Mannschaft am Landringhauser Weg derzeit. Eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt wie viele Vereine in der Umgebung immer größere Probleme haben, eine spielfähige Elf auf den Platz schicken zu können. Bei den Haßlinghausern gehört neben ehemals ambitionierteren Kickern auch der Neuanfänger zur Mannschaft, der große Kern des Teams kenne sich laut Schorre aber bereits seit teilweise 20 Jahren. „Man kennt sich inzwischen so gut, dass man die anderen auch einfach nicht gerne hängen lässt“, sagt er. Auch wenn das bedeutet, dass der Treffpunkt an einem Sonntagmorgen vor Heimspielen um 9.30 Uhr ist.

Manche bleiben immer länger

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Ganz pünktlich schaffe er das auch nicht immer. Krumm nimmt ihm das aber keiner, genauso wenig er das bei anderen tut. An der frühen Spielzeit gibt es aber durchaus auch etwas positives. „Anschließend hat man ja noch den ganzen Tag vor sich“, sagt Schorre. Dann stehen die Haßlinghauser Hobby-Kicker einfach gerne zusammen und klönen über das Spiel, die Bundesliga oder einfach über private Dinge.

Der obligatorische Kasten Bier ist immer dabei – und leer wird der ohnehin immer. „Manche“, so berichtet Schorre, „schaffen es sogar noch bis zum Spiel der Ersten.“ Und die spielt nur zwei Ligen höher – dafür aber um 15 Uhr.