Gevelsberg/Wolfsburg. Alle 14 Tage schreiben die beiden Fußball-Nationalspieler Lukas Klostermann und Alexandra Popp im Wechsel über ihren Alltag im Profifußball.
Nach vielen Monaten war ich gerade erst raus aus der Reha, jetzt bin ich schon wieder drin. Es war aber diesmal kein großer Eingriff, daher ist es nicht ganz so schlimm. Im Moment fahre ich fleißig Fahrrad und will bestenfalls Ende der Woche wieder mit dem Laufen beginnen.
In der Zeit der Reha hat eine Fußballerin übrigens nicht die ganze Zeit frei. Ich habe auch meine festen Trainingseinheiten, nur eben nicht auf dem Platz. Ich mache Einbeinstände, fahre Fahrrad und trainiere den Oberkörper. Da wird vor allem im Kraftbereich gearbeitet. Nebenher gibt es Behandlungen, um die Muskeln rund um das Knie zu lockern. Diese befinden sich im Schutzmodus und müssen freigemacht werden, um auch dem Verstand zu zeigen, dass alles von alleine funktioniert. Daran arbeite ich in der Reha momentan ungefähr drei Stunden pro Tag.
In der Winterpause nach Gevelsberg
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Es gibt Spielerinnen, die sich in der Zeit einer langen Verletzung von der Mannschaft entfernen, weil es ihnen einfach zu weh tut, von außen zusehen zu müssen, ohne am Training teilnehmen zu können. Ich bin da anders. Ich besuche hin und wieder das Training, um zu zeigen, dass ich nicht verschollen bin. Als Führungsspielerin ist es auch meine Pflicht, in die Mannschaft reinzuhören, wie die Stimmung ist. Ich spreche viel mit den Mädels und auch mit dem Coach, um zu hören, wie seine Pläne mit mir sind.
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Wenn ich Zeit habe, fahre ich zwischendurch gerne in die Heimat. In der Winterpause war ich zum Beispiel in Gevelsberg, genauer gesagt in Silschede. Ihr wisst ja, wir Silscheder bestehen darauf! Über Weihnachten und Neujahr bin ich eigentlich immer zu Hause, weil mir das viel Kraft gibt. Ich kann dort gut den Akku wieder aufladen. Ich bin sehr heimatverbunden, da geht es mir ähnlich wie auch den anderen Profis aus der Region. Unser Physiotherapeut scherzt gerne: dass wir so ähnliche Typen sind, muss am Wasser liegen, das wir in Gevelsberg trinken.
Was kommt nach dem Profifußball?
Trotz meiner langen Pause habe ich nicht über ein Karriereende nachgedacht. Natürlich mache ich mir Gedanken darüber, was einmal nach dem Profifußball kommt. Ein paar Ideen habe ich schon, aber noch keinen festen Plan. Jetzt fokussiere ich mich erst einmal voll auf die Rückkehr auf den Platz. Ich hoffe, dass es in anderthalb Wochen schon soweit sein kann. Mal schauen, wie das Knie reagiert...
Aufgezeichnet von Tim Müller