Ennepe-Süd. Das Amateursportler Geld fürs Kicken bekommen, ist in Ordnung. Die Recherche der ARD ist ein wenig aus der Zeit gefallen. Ein Kommentar.
Irgendwie wirkt diese Recherche der Sportschau zum Thema Schwarzgeld im Amateurfußball ein wenig aus der Zeit gefallen, oder nicht? Dass Amateursportler für ihre Zeit und ihren Aufwand Geld erhalten, war schon immer so. Und das finde ich auch richtig – schließlich versuchen Sportvereine, attraktiv zu sein. Gerade heutzutage, wo das Freizeitangebot deutlich größer geworden ist oder die Corona-Pandemie Menschen auf die Idee gebracht hat, ihre Zeit am Wochenende auch für andere Aktivitäten nutzen zu können.
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Klar, ideelle Werte gibt es natürlich auch – und die sollten auch im Vordergrund stehen. Dass das nicht immer der Fall ist, ist in der Szene schon lange bekannt. Wenn ein Verein bereit ist, eine Summe X für einen Spieler zu zahlen, soll er das aber auch machen dürfen – in dem gesetzlich geregelten Rahmen, und selbstverständlich auch inklusive möglicher Steuern. Das sorgt für Transparenz für alle. In der Regel geht es aber nicht darum, dass sich Fußballer an ihrem Hobby bereichern. Meistens ist es nur eine Aufwandsentschädigung, die in etwa die entstandenen Kosten deckt. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Die alten Zeiten sind vorbei
Allerdings sind die Voraussetzungen wie früher, in denen der lokale Großindustrielle einen Verein pushen möchte, überwiegend vorbei – und dort, wo es diese noch gibt, verglühen die aufsteigenden Sterne doch ziemlich schnell wieder. Heute werden Vereine eher vom kleinen Versicherungsbüro oder dem einen oder anderen Selbstständigen im Verein unterstützt. Transparenz? Gibt es dort, schließlich will keiner sein eigenes Gewerbe gefährden.
Wenn Sie mich fragen, erweist die Recherche, so wichtig und richtig sie auch sein mag, vielen Amateurvereinen einen Bärendienst. Für meinen Geschmack wird zu sehr pauschalisiert. Das Gros der Vereine arbeitet seriös – schwarze Schafe gibt es aber auch.