Ennepetal. Trainer Hans-Peter Müller beendet im kommenden Sommer seine Tätigkeit bei der TG Voerde. Das sind seine Gründe.

Trainer Hans-Peter Müller wird den Handball-Verbandsligisten TG Voerde nach der Saison verlassen. Das gibt der Verein auf seiner Facebook-Seite bekannt. Nach zwei erfolgreichen Jahren konnten sich beide Seiten nicht auf eine weitere Zusammenarbeit verständigen. „Die Grundanschauung zum Thema ‘erfolgreich Handball spielen’ war zwischen mir und den Vereinsverantwortlichen letztendlich doch zu widersprüchlich. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen und dem Verein mitgeteilt, dass meine Arbeit bei der TG Voerde am 30. Juni beendet sein wird. Schon jetzt wünsche ich der Turngemeinde weiterhin viel Erfolg und alles erdenklich Gute für die Zukunft, wobei wir uns gemeinsam noch vorgenommen haben, den bisherigen eindrucksvollen Weg bestmöglich zu Ende zu bringen.“ wird Müller auf der Facebook-Seite zitiert.

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Spielvorbereitung absolute Weltklasse

Noch im April hatte Hans-Peter Müller in einem vereins-internen Interview eine langfristige Zusammenarbeit mit den Ennepetaler Handballern signalisiert. Seinerzeit war die TG Voerde noch in der Landesliga gelistet und zog schließlich die Option zum Verbandsliga-Aufstieg. Für den in Gevelsberg wohnhaften Müller war es bereits das zweite Engagement bei der TG Voerde. Schon Ende der 1980er Jahre saß er auf dem Cheftrainerposten der damaligen Voerder Bezirksligamannschaft. Seit dem ersten Engagement sind gut dreißig Jahre vergangen.

Spielführer Fabian Riebeling bedauert, dass Hans-Peter Müller in der kommenden Saison nicht mehr Trainer sein wird. „Das Training sowie die Spielvorbereitung unter „HaPe“ ist absolute Weltklasse. Das was er auf und neben dem Platz beigesteuert hat, sucht seinesgleichen. (...) Ich wünsche ihm noch mindestens 100 erfolgreiche Jahre an der Seitenlinie“, wird Riebeling auf der Facebook-Seite zitiert. Derweil laufen die Planungen für die neue Saison bei der TG Voerde. So zeichnet sich ab, dass die Mannschaft komplett zusammen bleiben wird. Punktuelle Verstärkungen sind nicht ausgeschlossen.

Einer der größten Erfolge: Hans-Peter Müller und die HSG Gevelsberg-Silschede stiegen im Mai 2012 in die Handball-Oberliga auf.
Einer der größten Erfolge: Hans-Peter Müller und die HSG Gevelsberg-Silschede stiegen im Mai 2012 in die Handball-Oberliga auf. © MiSch / Archiv

In Westfalen in jede Liga aufgestiegen

Handball und „HaPe“ Müller sind zwei Dinge, die einfach zusammen gehören. Der in Gevelsberg wohnende Inhaber der A-Lizenz hat es geschafft, in jeder der westfälische Liegen eine Mannschaft erfolgreich zu trainieren, in jede der westfälische Ligen aufzusteigen. Er ist weit über die Grenzen des Ennepe-Ruhr-Kreises als absoluter Handball-Fachmann bekannt und geschätzt. Wer sich einmal mit dem handballverrückten Ur-Schwelmer nach einem Spiel ausgetauscht hat, bekommt eine Ahnung, auf welche Erfahrung „HaPe“ Müller zurückgreifen kann. So ist es nicht verwunderlich, dass auch ehemalige Vereine bei Spielerverpflichtungen oder Spielvorbereitungen immer wieder auf seinen riesigen Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Bevor er zur Saison 2020/2021 bei der TG Voerde das Amt antrat, war er über Westfalen hinaus bei den SGSH Dragons aus Schalksmühle sowie VfL Eintracht Hagen in der dritten Liga engagiert. Einen der größten Erfolge feierte er mit dem Aufstieg in die Oberliga mit der HSG Gevelsberg-Silschede im Mai 2012. Dort, in der Gevelsberger Halle West, erlebte er überdies die größte Dramatik seiner Laufbahn, als er am 11. Januar 2014 während des Meisterschaftsspiels gegen Bochum-Riemke zu Boden geht und um sein Leben kämpfte. Herzinfarkt. Es folgte Reanimierung, Einlieferung zu einem Herzspezialisten in ein Wuppertaler Krankenhaus, die Genesung, so dass Müller nach wenigen Tagen wieder nach Hause konnte. „Der 11. Januar 2014 war mein zweiter Geburtstag“, hatte Müller seinerzeit gesagt.

Eine der früheren Stationen: die Kreisklasse mit der HSG Linderhausen-Schwelm und Kevin Kliche in der Saison 2007/2008.
Eine der früheren Stationen: die Kreisklasse mit der HSG Linderhausen-Schwelm und Kevin Kliche in der Saison 2007/2008. © Archiv | Michael Scheuermann

„Trainer des Jahrzehnts“

Aufgrund dieser großen und vielen Erfolge hat diese Redaktion Hans-Peter Müller zum „Trainer des Jahrzehnts“ bestimmt. Natürlich nicht nur wegen seiner Erfolge, so hat er bei allen drei höherklassig spielenden Mannschaften im Kreis das Traineramt bekleidet. Aber auch dem Nachwuchs galt und gilt sein Augenmerk. Immer wieder gelang es Müller, junge Spieler in den höheren Mannschaft einzubauen. Aus seiner Schwelmer Tätigkeit sind es Akteure wie Björn Rauhaus oder Kevin Kliche, die inzwischen beim Verbandsligisten RE Schwelm zum spielenden Trainertrio zählen, und diese Ausbildung zu schätzen wissen.

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