Gevelsberg. Darum weiß kein Außenstehender, warum sich der FSV Gevelsberg von seinem Trainer Uwe Jöns trennt.
Das ist eine Riesenüberraschung zum ersten Advent: Der FSV Gevelsberg, gerade auf dem aufsteigenden Ast in der Fußball-Bezirksliga, hat sich von seinem Cheftrainer Uwe Jöns getrennt. Aus dem am Samstag veröffentlichten Statement des Vorstandes geht jedoch nicht hervor, wo die Gründe für die Trennung liegen. Nachfolger – und bereits am Sonntag in Herdecke-Ende an der Linie – ist Jöns’ Vorgänger Wolfgang Hamann.
Hamann wollte eigentlich kürzer treten
Der hatte die Gevelsberger bereits von 2016 bis 2019 als Nachfolger von Sadat Dautovic verantwortlich und erfolgreich trainiert. Ihm habe der Verein viel zu verdanken, er habe immer in allen Bereichen einen tollen Job abgeliefert, das bekundeten der damalige Vorstand Thomas Pfaff und Sportvorstand Uwe Franz einmütig bei Hamanns Abschied. Der wechselte für ein Kurzgastspiel von wenigen Monaten zum SC Wengern und musste zuletzt wegen einer schweren Erkrankung kürzer treten. Deshalb hatte er auch bisher alle Angebote, eine Mannschaft zu übernehmen, ausgeschlagen. Jetzt scheint sich der 62-Jährige wieder fit genug fürs Trainergeschäft zu fühlen. Und: Alte Liebe rostet bekanntlich nicht. Im Stefansbachtal war der frühere Klasse-Torwart ja schon mehrfach tätig.
Zur Trennung von Uwe Jöns heißt es in einer Mitteilung des FSV-Vorstandes vom Samstag etwas nebulös: „Dieses war für den Vorstand kein leichter Schritt. Die Gründe hierfür bleiben in beiderseitigem Einvernehmen unter acht Augen und haben nichts mit der derzeitigen sportlichen oder pandemiebedingten Lage zu tun.“ Und weiter: „Der Vorstand, die erste Mannschaft und der gesamte FSV Gevelsberg bedanken sich bei Uwe Jöns für seine gute Arbeit, sein jahrelanges Engagement und seinen Enthusiasmus für den Verein.“
Jöns erfährt telefonisch von der Trennung
Auch auf Nachfrage unserer Zeitung waren die Beweggründe für die für Außenstehende plötzlich und unerwartet gekommene Trennung nicht in Erfahrung zu bringen. Aus Kreisen der ersten Mannschaft ist vage von „Unstimmigkeiten“ zwischen Team und Trainer zu hören. Auch sollen sich einige Spieler negativ über den Umgang mit ihnen geäußert haben. Einzelheiten wollten aber auch die Akteure nicht preisgeben. „Ich denke, ich bin dafür in der jetzigen Situation der falsche Ansprechpartner“, beantwortete Mannschaftskapitän Henrik Behr die Frage nach seiner Meinung eher ausweichend.
„Ich bin nicht superglücklich über die Trennung und hätte schon gerne noch weiter gemacht“, gibt Jöns zu, der die Mitteilung vom FSV am Samstagmorgen telefonisch erhalten hat. Er stellt sachlich fest: „Es ist nichts passiert. Das ist halt manchmal so im Fußballgeschäft. Mir geht’s gut und dem Verein auch.“ Im Übrigen steht wohl noch ein Gespräch zwischen ihm und dem Vorstand an.
Nichts Schlimmes vorgefallen
Das Angebot habe ihm der FSV gemacht, so Jöns. „Ich habe das Angebot, dass wir da auch noch mal darüber sprechen. Das möchte ich auch. Wir gehen nicht im Bösen auseinander, es ist auch nichts Schlimmes vorgefallen. Von daher freue ich mich, dass ich in Zukunft auf die Platzanlage gehen, mir einen Kaffee trinken und mich mit Leuten unterhalten kann.“
Immerhin ist Jöns seit über acht Jahren im Verein, hat nach C-, B- und A-Junioren die erste Mannschaft in drei „unvollendeten“ Spielzeiten von 2019 bis 2021 betreut. Für die Mannschaft wünscht er sich, dass der neue Trainer neue Impulse, andere Impulse bringt, die sie weitere Schritte nach vorne bringt.
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Der Überblick
Uwe Jöns war seit Sommer 2019 als Nachfolger von Wolfgang Hamann Trainer der ersten Mannschaft des FSV Gevelsberg. Zuvor hatte er die U19 des Vereins zweimal in Folge zur Meisterschaft in der Kreisliga A geführt.
Mit Yann-Luca Husseck, Lennard Jöns, Julian Dienemann, Leon Herweg und Lucas Gradic gelang es ihm fünf Nachwuchsspieler aus der eigenen Jugend in den Bezirksliga-Kader zu integrieren. Weitere sechs Spieler sind in den beiden Kreisliga-Teams des FSV weiterhin aktiv.
Seine erste Saison im Seniorenbereich endete mit dem siebten Tabellenplatz nach 26 Spieltagen in der abgebrochenen Saison 2019/20. Die Spielzeit 2020/21 wurde nach acht absolvierten Spieltagen beendet, als der FSV den Spitzenplatz belegte. Vor dem gestrigen Spiel beim FC Herdecke-Ende lag Jöns’ Team auf Rang vier.
Der 50-Jährige ist von Beruf Diplom-Ingenieur Elektrotechnik und seit 22 Jahren als Projektmanager beim Autozulieferer Aptiv in Wuppertal tätig.