Gevelsberg. So stellt sich die HSG Gevelsberg-Silschede für die Zukunft auf – Dritte Liga nicht ausgeschlossen.

Es gibt noch keine konkreten Spielpläne. Nur, dass die HSG Gevelsberg-Silschede die Chance für den Oberliga-Aufstieg wahrnehmen will, ist konkret. Dieses Interesse haben die Handballer bereits seit längerem auf der Agenda. Doch nicht nur diese sportlich, erfolgreiche Aussicht haben Vorstand, Mitglieder und Freunde der Gemeinschaft in der Corona-Zwangspause beschäftigt. Eine sogenannte Impuls-Gruppe hat Zukunftspläne geschmiedet. Pläne, die den Spitzensport genauso betreffen wie die Breite, die Jugend und das Geschehen um die Heimspiele drumherum.

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Hauptspiel mit mehr Event-Charakter

Klar ist, dass der sportliche Werdegange und damit der Erfolg der ersten Mannschaften – also sowohl die Herren um Trainer Sascha Šimec als auch die Damen um Trainer Uli Müller – wichtig für die weitere Entwicklung des Vereins werden kann und wird. Die Damen wollen sich als Verbandsliga-Neuling in der neue Umgebung konsolidieren. Ob es irgendwann weiter nach oben gehen kann und soll, das wird sich noch zeigen müssen. Dass der Weg der Herren nach oben gehen soll, ist als Ziel formuliert. Es darf gerne der Oberliga-Aufstieg in diesem Sommer sein. Natürlich.

NIls Rüggeberg (am Ball) ist neben Franziska „Franzi“ Römer der Socialmedia-Beauftragte der HSG Gevelsberg-Silschede.
NIls Rüggeberg (am Ball) ist neben Franziska „Franzi“ Römer der Socialmedia-Beauftragte der HSG Gevelsberg-Silschede. © Archiv | Michael Scheuermann

Die Impuls-Gruppe blickt sportlich weiter in die Zukunft. Eine Gruppe, die neben Mitgliedern des Vorstandes eigene Aktive wie Franziska „Franzi“ Römer und Nils Rüggeberg – beide sind Social-Media-Beauftragte – hat. Ihre Meinungen sind genauso gefragt und höchst willkommen wie die eines Carsten Fege. Der Vater von HSG-Außenspieler Christopher Fege hatte unter anderem seine handballerische Hochzeit als Zweitliga-Kreisläufer beim VfL Eintracht Hagen oder bei der damaligen TSG Herdecke. Überdies Michael Oel, ebenfalls einst Handballer, der über beste Kontakte in die Künstler- und Musiker-Szene verfügt. „Er ist als Chorleiter unglaublich gut vernetzt. Er will und wird uns dabei helfen, dass unsere Heimspiele mehr als Handball bieten, sondern ein Fest werden“, so Manager und HSG-Vize Christof Stippel. Ein Fest, zu dem vor und nach dem Hauptspiel kleinere oder größere Musikgruppen auftreten würden.

Weiß sich durchzusetzen: Franziska „Franzi“ Römer, die neben Nils Rüggeberg die Socialmedia-Beauftragte der HSG Gevelsberg-Silschede ist.
Weiß sich durchzusetzen: Franziska „Franzi“ Römer, die neben Nils Rüggeberg die Socialmedia-Beauftragte der HSG Gevelsberg-Silschede ist. © Jens Pommerenke / Archiv

Ohne Breite ist der Spitzensport nichts

Mit dem sportlichen Blick ist es nicht zwangsläufig, dass die Oberliga das letzte und höchste Ziel der HSG Gevelsberg-Silschede sein muss. „Gevelsberg als Stadt bietet eine tolle Basis für Spitzen-Handball“, sagt Stippel. Daher ist für die Impuls-Gruppe nicht ausgeschlossen, dass die erste Mannschaft mittelfristig die Dritte Liga erreichen könnte. „Das muss allerdings zwingend einher gehen mit der Basis- und Jugendarbeit“, betont Christof Stippel. „Ohne Spitzensport ist die Breite nichts, aber ohne Breite ist der Spitzensport nichts.“

Daher wird auch die Jugend ein entscheidender Faktor für die Zukunft der HSG Gevelsberg-Silschede sein. Ziel ist es, alle Jahrgänge mit einer Mannschaft zu besetzten. Idealerweise mit Jungen und Mädchen. Um den Fokus noch stärker auf den Nachwuchs zu legen, wird die Jugend direkt vom Hauptvorstand betreut. Die Jugend ist voll integriert, soll keine Art Appendix mehr sein. Dirk Block, der Inhaber der Trainer-A-Lizenz ist und auch Co- und Torwart-Trainer, hat das Amt als Sportvorstand Jugend inne. Ihm zur Seite steht Michele Petrolle als Jugend-Koordinator. Block ist im HSG-Vorstand sozusagen gleichberechtigt mit den weiteren Vorstandsmitgliedern Heike Maenz, Christian Thaler und Christof Stippel. „Wir sehen das als eine weitere Aufwertung unserer Jugend“, so Stippel.

Vernetzung von Wirtschaft und Kultur

Jugend, Breiten- und Spitzensport sind demnach wichtige Elemente, die zu dem neuen Leitbild des Vereins führen. „Mit dem Handball Menschen verbinden“ lautet der Arbeitstitel für das Leitbild. Die offene Gruppe hatte sich vor gut einem halben Jahr die Fragen gestellt, wo es innerhalb der HSG hapert, welche Lösungen nötig seien und wo der Verein mit seinen Protagonisten anzupacken hätte. „Es waren offene und fruchtbare Diskussionen“, beschreibt Christof Stippel die wöchentlichen Online-Meetings. „Viele Aspekte haben wir angesprochen und diskutiert, vieles davon wollen wir absehbar umsetzen.“

Die Vernetzung mit der Heimat in Bezug auf Wirtschaft und Kultur sowie der Politik hat den gleichen Stellenwert wie das Event, was Freunde und Fans gleichermaßen ansprechen soll. Schließlich ist die Stimmung in den vergangenen Spielzeiten immer wieder eine tragende Säule für den sportlichen Erfolg der HSG-Mannschaft gewesen. Nicht zu kurz soll die gesellschaftliche Verantwortung der HSG Gevelsberg-Silschede kommen. Keine Ausgrenzungen, kein Rassismus. Das hat sich zuletzt im März gezeigt, als die Gevelsberger zusammen mit weiteren Handballern der Region gegen die ausländerfeindlichen Anfeindungen gegen Nationaltrainer Alfred Gislason eindeutig Stellung bezogen hatten.

Umfassendes Meinungsbild

Übrigens hat sich die Impuls-Gruppe nicht ausschließlich auf die eigenen Ideen und Gedanken verlassen. Denn für ein umfassendes Meinungsbild gab es innerhalb der Gemeinschaft eine Umfrage. Neben Spitzen- und Breitensport innerhalb der HSG Gevelsberg-Silschede kristallisierten sich Begriffe wie „Heimat“, „Freundschaft“, „Zusammenhalt“ und „Familiär“ heraus. Dem wollen die HSG-Handballer in Zukunft gerecht werden, daran gilt es zu arbeiten – verteilt auf viele Schultern. Traditionelle Werte, die mit dem Modernen verbunden werden sollen. „Klar ist auch, dass wir in der Digitalisierung weiter kommen müssen“, sagt Stippel und verweist auf den ersten (und bisher einzigen) Livestream, den die Gevelsberger im Oktober mit dem Heimspiel gegen Hohenlimburg angeboten hatten. „Ein Weg, den wir weiter gehen wollen und müssen“, sagt Christof Stippel.

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