Ennepetal. So könnten Oberliga-Modelle aussehen. So schimpft Riedel auf den Verband.

Wie viele Mannschaften wird eine Fußball-Oberliga in der kommenden Spielzeit 2021/2022 haben? 21 sind es auf jeden Fall. Denn die aktuelle Saison ist abgebrochen und annulliert – kein Meister, kein Aufsteiger, keine Absteiger. Es kann noch ein Absteiger aus der Regionalliga West hinzu kommen. Das Schlusslicht. Gefährdet sind derzeit RW Ahlen und SV Lippstadt. Der Bonner SC bildet das Schlusslicht. Somit stellt sich die Frage, ob es eine große Oberliga gibt oder eine kleine mit zwei Staffeln. „Das ist mir letztlich egal. Ich und meine Spieler wollen einfach nur wieder Fußball spielen“, sagt Alexander Thamm, Trainer des TuS Ennepetal.

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Riedels Groll auf den Fußballverband

Leicht favorisiert Thamm dabei die große Lösung – auch wenn es mit 22 Mannschaften einen gigantischen Spielplan geben würde. „Ich will generell so viel wie möglich unter Wettkampf-Bedingungen spielen“, sagt der Ennepetaler Trainer. „Allerdings hätte ich auch nichts dagegen, in einer elfer Staffel zu spielen. das müsste nur in einem vernünftigen Modell passieren“, sagt Thamm vor allem vor dem Hintergrund der derzeitig Maßnahmen in der Corona-Pandemie.

Der Sportliche Leiter des TuS Ennepetal, Thomas Riedel, setzt ganz klar auf eine große Lösung. „Alles andere wäre eine Voll-Katastrophe“, so der Ennepetaler. „Allerdings glaube ich nicht, dass es noch eine Wahl geben wird. Ich bin sicher, dass die Entscheidung bereits für eine zweigleisige Liga gefallen ist.“ Riedel kritisiert, dass der Westdeutsche Fußballverband diese Entscheidung im Alleingang fällt – ohne die Mitsprache der Vereine. „Uns hat der Verband die Entscheidungsmöglichkeit einfach abgenommen. Die Video-Konferenz ist doch nur eine Alibi-Veranstaltung. Da werden die Vereine in Kenntnis gesetzt. Das war’s“, schimpft Riedel. „Unsere Meinung ist nicht gefragt.“

In den zurück liegenden Diskussionen mit dem Fußballverband waren immer wieder die beiden Modelle im Gespräch – zwei kleine Staffeln oder eine große Liga. Oder aber auch eine Einfachrunde mit 20 oder 21 Spielen pro Mannschaft können es werden. Alternativ könnte die Liga in zwei Staffeln aufgeteilt werden. Bei beiden Szenarien würde eine Auf- und Abstiegsrunde folgen. In der Summe würden etwas weniger Begegnungen zu bestreiten sein als im Modus mit Hin- und Rückspiel.

Ein Absteiger aus der Regionalliga

Dies Diskussionen laufen, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Möglich beziehungsweise sehr wahrscheinlich ist, dass erst die Regionalliga-Saison abgewartet wird. Sie endet mit dem 42. Spieltag am 5. Juni. Dann ist ermittelt, ob oder wer aus der Regionalliga in die westfälische Beletage muss. Bonn belegt heuer den letzten Platz mit 26 Punkten, Ahlen ist als Vorletzter punktgleich und Lippstadt als Drittletzter hat 28 Punkte. Theoretisch gefährdet sind die SF Lotte mit 36 Punkten auf Platz 15. Angesichts der aktuell noch unklare Corona-Lage für den Fußball, weiß FLVW-Vize Manfred Schnieders noch nicht, „welche Konzepte wir benötigen und wann wir wieder spielen können“. Bisher soll es laut Rahmenterminplan Mitte August sein. „Vielleicht starten wir erst Anfang September“, so Schnieders. Die Vereine würden bei der Entscheidung erneut mit einbezogen, eine erste Videorunde habe bereits stattgefunden.

„Das stimmt nicht“, wettert Thomas Riedel. „Das war auch schon in der Diskussion um Abbruch und Annullierung der Saison 2020/2021 so. Es gab eine von Vereinen organisierte Konferenz, in denen es eine 16:0-Stimmung für Abbruch und Annullierung gab. Die wurde vom Verband einfach ignoriert.“ Riedel legt nach: „Das ist eine bodenlose Frechheit, wie der Verband mit den Vereinen umgeht.“

Die Vorbereitung auf die nunmehr abgebrochene und annullierte Oberliga-Saison: Im JUli 2020 sind die Spieler des TuS Ennepetal noch zuversichtlich, dass diese gespielt wird. Nach monatelanger Pause besteht die Hoffnung, Ende Mai wieder trainieren zu können.
Die Vorbereitung auf die nunmehr abgebrochene und annullierte Oberliga-Saison: Im JUli 2020 sind die Spieler des TuS Ennepetal noch zuversichtlich, dass diese gespielt wird. Nach monatelanger Pause besteht die Hoffnung, Ende Mai wieder trainieren zu können. © Archiv | Ulrich Mittag

Trainingsstart Ende Mai erhofft

Wenn die Regionalliga die Saison beendet, will der TuS Ennepetal um seinen Kapitän Abdulah El Youbari wieder im Training sein. „Ich kann mir gut vorstellen, dass sich bei der anhaltenden Entwicklung wir Ende Mai wieder anfangen können“, hofft Alexander Thamm. Klar ist, dass es erst langsam beginnt, dass das hohe Oberliga-Niveau nicht das Ziel sein wird. Allerdings hat Thamm bereits einen Plan im Hinterkopf, wie die Vorbereitung aussehen wird, wenn tatsächlich Mitte August die neue Oberliga-Saison gestartet werden soll. „Wir sind jedenfalls alle heiß, endlich wieder zusammen trainieren zu dürfen“, sagt Thamm über die Stimmung im Kader und im Trainerteam.

Besondere Herausforderung für den Trainer

Thamm weiß dabei auch um die besondere Herausforderung, die er als Trainer hat. Schließlich gibt es keinerlei Erfahrungen, wie ein Training optimal sein sollten, wenn gleich alle Spieler einer Mannschaft nach einem halben Jahr zusammen kommen. „Wir Trainer kennen die Situation, einen längere Zeit verletzten Spieler wieder an die Mannschaft heran zu führen“, so Alexander Thamm. „Aber dass eine ganze Mannschaft so lange gefehlt hat, ist eine besondere Situation.“ Dabei ist sich Thamm sicher, dass es Fitness seinen Spielern nicht fehlen wird. Lauf- und Krafttraining sollte jeder Spieler individuell trotz des Lockdowns gemacht haben. Thamm: „Ich gehe davon aus, dass alle Spieler ein Grundfitness aufweisen.“

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