Ennepe-Süd/Hattingen. So verstärkt sich die Konkurrenz von HSG Gevelsberg-Silschede und RE Schwelm.

Ob mögliche Meisterrunde oder die kommende Saison in der Handball-Verbandsliga. Wenn die HSG Gevelsberg-Silschede beziehungsweise RE Schwelm gegen den TuS Hattingen antreten, wird es schwer, die Erfolge aus der vorherigen Saison 2019/2020 zu wiederholen. Gevelsberg besiegte die Schützlinge von Trainer Kai Henning mit 35:24 und 32:31, die Schwelmer traten einmal gegen die Truppe um den Ennepetaler Trainer an und siegten mit 22:21 – dann wurde die Spielzeit abgebrochen. Hattingen hat sich verstärkt, dem Verbandsligisten ist ein echter Transfers-Coup gelungen.

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Paukenschlag in Coronapause

Wechselt vom Zweitligisten TuS Ferndorf zu seinem Heimatverein TuS Hattingen in der Verbandsliga: Magnus Neitsch.
Wechselt vom Zweitligisten TuS Ferndorf zu seinem Heimatverein TuS Hattingen in der Verbandsliga: Magnus Neitsch. © Unbekannt | Archiv

Denn Mitten in der Coronapause sorgen die Hattinger Handballer für einen Paukenschlag. Während die Punkterunde des Verbandsligisten bereits seit Mitte Oktober ruht, zeigen sich die TuSler auch außerhalb des Spielfeldes hellwach. Mit der Verpflichtung von Magnus Neitsch gelang ein regelrechter Coup. Neitsch spielte zuletzt beim TuS Ferndorf in der 2. Liga und kehrt nun zu seinem Jugendverein zurück. Mit diesem überraschenden Wechsel sorgt der 22-Jährige wenige Tage vor seinem 23. Geburtstag im Lager des TuS rundherum für Verzückung.

„Erst vor rund zwei Wochen sind wir nach Rücksprache mit seinem Vater Holger auf Magnus zugegangen. Wir haben uns in einer digitalen Viererkonferenz mit Magnus, Trainer Kai Henning, dem Sportlichen Leiter Dominic Schimm und mir zusammengeschaltet und die Möglichkeiten einer Rückkehr zum TuS Hattingen ausgelotet. Magnus hat sich die Sache noch einige Tage lang durch den Kopf gehen lassen und dann zugesagt. Das hat uns sehr imponiert, zumal er ja vor seinem Okay noch nicht ein einziges Mal mit uns trainieren konnte“, berichtet der Vorsitzende der Handball-Abteilung, Maik Düerkop, von einer recht spontanen Entscheidung des Neuzuganges. Hilfreich bei dem spektakulären Wechsel war auch, dass mit TuS-Torwart Valentin Bieber, ein „alter Weggefährte“ aus Jugendzeiten bei der JSG Hattingen-Welper, ein Insider, seinem ehemaligen Teamkameraden von den Vorzügen beim TuS zu berichten wusste.

Angebote höherklassiger Vereinen

Der 7. März 2020, eines der letzten Meisterschaftsspiele der Handball-Verbandsliga. Die HSG Gevelsberg-Silschede um Kreisläufer Sam Lindemann (am Ball) besiegt den TuS Hattingen mit 32:31.
Der 7. März 2020, eines der letzten Meisterschaftsspiele der Handball-Verbandsliga. Die HSG Gevelsberg-Silschede um Kreisläufer Sam Lindemann (am Ball) besiegt den TuS Hattingen mit 32:31. © WP | Michael Scheuermann

Magnus Neitsch lagen auch noch verlockende Angebote anderer höherklassiger Vereine (etwa Drittligist TuS 82 Opladen) vor. „Ich habe mich aber ganz bewusst für den TuS Hattingen entschieden. Vor der aktuell laufenden Zweitligasaison habe ich meinen auslaufenden Vertrag beim TuS Ferndorf nicht verlängert. Der Zeitaufwand mit den fast täglichen Fahrten nach Ferndorf wurde einfach zu groß. Da ich die Zukunft sicher planen möchte, setze ich meinen Schwerpunkt zukünftig auf meinen Job als Industriekaufmann“, sagte der bei seinen Eltern in Holthausen wohnende Rechtshänder, der in der 2. Liga auf der linken Außenposition zu Hause war und in insgesamt 53 Spielen 54 Tore erzielte.

Das Handball-Gen bekam Magnus Neitsch wohl von seinen Eltern Holger und Meike in die Wiege gelegt. Mutter Meike (geborene Bötefür) hat weit über 100 Länderspiele für die Deutschen Nationalmannschaft bestritten und mit dem TV Lützellinden den Europapokal der Landesmeister gewonnen. National feierte sie drei Deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege mit Bayer Leverkusen. Als Trainerin war sie unter anderem für den Hasper SV und den TV Beyeröhde in der 2. Liga aktiv und ist aktuell beim Nordrhein-Regionalligisten HC Gelpe/Strombach tätig. Vater Holger spielte früher unter anderem in der Oberliga für den TuS Hattingen und coacht nach einigen Stationen (auch als Co-Trainer an der Seite seiner Ehefrau Meike) seit 2020 den Damen-Landesligisten TV Wattenscheid 01.

TuS-Trainer: „Mehr als ein Glücksgriff“

Im bisher letzten Verbandsliga-Duell von RE Schwelm um Kevin Kliche (beim Wurf) und TuS Hattingen am 10. November 2019 behalten die Kreisstädter mit 22:21 die Oberhand.
Im bisher letzten Verbandsliga-Duell von RE Schwelm um Kevin Kliche (beim Wurf) und TuS Hattingen am 10. November 2019 behalten die Kreisstädter mit 22:21 die Oberhand. © WP | Marinko Prša

„Magnus ist für uns mehr als nur ein Glücksgriff. Es ist ja nicht alltäglich, dass ein so talentierter Spieler aus der 2. Liga den Weg in die Verbandsliga geht. Dass er seinen Beruf nun in den Vordergrund stellen und bei uns spielen will, finde ich großartig. Das passt haargenau in unser Konzept, den Weg mit jungen talentierten und ambitionierten Spielern zu gehen. Magnus eröffnet uns natürlich im Mannschaftsgefüge völlig neue Möglichkeiten, zumal er ja mit seinen Qualitäten fast alle Positionen ausfüllen kann“, freut sich auch Trainer Kai Henning über die willkommene Verstärkung.

In der bisher unterbrochenen Saison setzte es für den TuS Hattingen wie für die Gevelsberger und Schwelmer Handballer zwei Siege in beiden Spielen. In der abgebrochenen Saison 2019/2020 war es der sechste Platz mit 21:17 Punkten hinter de Dritten HSG Gevelsberg-Silschede (26:12 Pkt) und dem Vierten RE Schwelm (24:14 Pkt).

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