Gevelsberg. Der Bezirksliga-Spitzenreiter verstärkt sich spektakulär. So ist die Situation beim FSV Gevelsberg.
Kein Amateurfußball mindestens bis Ende März: Das hat der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen in der vergangenen Woche beschlossen (unsere Zeitung berichtete). Trotzdem müssen die heimischen Vereine natürlich weiter planen. So auch der FSV Gevelsberg, der sich nicht nur für die kommende Saison, sondern auch unmittelbar für einen möglichen Neustart in die aktuelle Spielzeit personell verstärkt.
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Seit Januar spielberechtigt
Ein im Kreis „alter Bekannter“ hat beim Tabellenführer FSV Gevelsberg angeheuert: Nick Träptau. Der heute 26 Jahre alte Offensivspieler ist im Winter nach Schwelm umgezogen. Der Umzug in die Kreisstadt war die Initialzündung für den Wechsel in die Truppe von Trainer Uwe Jöns. Träptau, gebürtiger Hagener, war 2013 aus der A-Jugend von Rot-Weiß Essen zum Oberligisten TuS Ennepetal gewechselt und hatte dort in zwei Spielzeiten 35 Einsätze bekommen. Nach Stationen bei den Westfalenligisten DSC Wanne-Eickel und Concordia Wiemelhausen ist er zuletzt beim SV Hohenlimburg 10 aufgelaufen. „Nick ist seit Januar 2021 für uns spielberechtigt“, vermeldet Uwe Jöns.
Weil Nick Träptau bei seinem Engagement in Ennepetal gerade der Bundesliga-Jugend von RW Essen entsprungen war, gab es für den Stürmer Pfingsten 2014 ein besonderes Erlebnis: das Pfingstturnier. Und es wurde ein kurioses Turnier für ihn und den TuS Ennepetal. Nicht nur für ihn. Denn auch Lukas Josten und Tim Blaga sowie die Meisterspieler der Ennepetaler B-Junioren David Riedel und Alessio Lepore spielten für Eintracht Frankfurt. Die Hessen waren mit einem kleinen 17er Kader angereist. Sechs Spieler fehlten wegen anstehenden Abiturs. Nach und nach verletzten sich Frankfurter Spieler, so dass die Hessen das kleine Finale absagen, zumindest aber nur noch per Strafstoß-Schießen den Dritten ermitteln wollten. Das kam für den Gastgeber um Jugendleiter Matthias Blau überhaupt nicht infrage. Und Ennepetal half mit diesen fünf Spielern aus.
Um „Bronze“ beim Pfingstturnier
Damit spielt Gastgeber TuS Ennepetal im Kampf um den Spax-Pokal 2014 um „Bronze“ mit – was wie eine kleine Sensation anmutete. Immerhin waren es die fünf Ennepetaler Akteure, die den Eintracht-Dress überstreiften und gegen Twente Enschede im kleinen Finale mit 0:4 verloren. Das Turnier gewann Atlético Mineiro vor Borussia Dortmund, Gastgeber Ennepetal um Trainer Klaus Szelinski belegte den letzten Platz.
Als zweite Verstärkung haben sich die Gevelsberger mit dem aus Bad Oeynhausen stammenden André Zschunke einen 28 Jahre alten Außenbahnspieler in den Kader geholt. Der Fitness- und Motivationscoach arbeitet in Gevelsberg bei Thorge Kiwitt („Fit mit Thorge“) und studiert seit Sommer 2020 Sporttherapie an der Bergischen Universität Wuppertal. Zuvor war André Zschunke für das Gesundheitszentrum Dortmund in der Prävention tätig.
Zschunke bringt Tempo ins Spiel
In seiner Heimat hat Zschunke bis Ende 2018 von der Bezirksliga bis zur Westfalenliga Fußball gespielt, ehe er nach Bochum umzog und sich sportlich als Zehnkämpfer bei den Leichtathleten von Schalke 04 in einem anderen Metier umtat. Unter anderem mit den Fußballern der U17 des BVB und auch Schalker Bundesligaprofis hat Zschunke in der Diagnostik und im Athletiktraining gearbeitet und so den Kontakt zum Fußball stets behalten.
„André trainiert schon seit dem Sommer 2020 einmal pro Woche bei uns mit“, berichtet Uwe Jöns. „Durch seine berufliche Veränderung wird er ab Februar immer und regelmäßig in Gevelsberg trainieren können – soweit die Corona-Verordnung es erlaubt – und ist seit Januar auch spielberechtigt.“
Was den Gevelsberger Chefcoach besonders freut, ist, dass beide Spieler menschlich „wunderbar zu uns passen“. Sie werden, so Jöns, den Kader vor allem in der Breite verstärken. „Da uns nach der Vorbereitung Anfang September 2020 mit Michael Hong-González (Wechsel zum VfB Schwelm), Thore Guthof (Fußballpause wegen dualen Studiums) und Xhon Gega (beruflich nach Köln) drei Feldspieler nicht mehr zur Verfügung standen, zusätzlich Lukas Josten mit der Bundeswehr drei Monate in Moldawien war, war der Kader mit 15 Feldspielern zuletzt extrem „dünn“ aufgestellt.“
Während Nick Träptau viel Erfahrung aus höheren Klassen mitbringt, ist André Zschunke sehr athletisch. „Er läuft die 100 Meter in 11.1 Sekunden und ist auch handlungsschnell mit Ball, das hat er in den bisherigen Trainingseinheiten bereits bewiesen“, freut sich Jöns über die Zugänge. „Wir freuen uns, dass beide Spieler nun auch spielberechtigt sind und hoffen, sie bald mit allen anderen im Mannschaftstraining begrüßen zu dürfen.
Jeder hält sich individuell fit
Wie es weitergeht mit dem sportlichen Wettbewerb, weiß natürlich auch Jöns nicht. „Bei uns hält sich jeder Spieler aktuell individuell fit, das liegt schon in der Natur eines Sportlers. Natürlich fehlt das Training mit dem Ball am Fuß als Mannschaft auf einem Fußballplatz. Wann Mannschaftstraining wieder erlaubt wird und Sinn macht, müssen wir abwarten“, sagt der Coach der Bachtaler.
Der Übungsleiter des Gevelsberger Bezirksligisten wünscht sich, noch viele der ausstehenden Saisonspiele absolvieren zu können. Im Hinblick auf eine mögliche Fortsetzung der Spielzeit zeigt sich Jöns zuversichtlich: „Zumindest den Abschluss der Hinrunde wollen wir gerne bis zum 30. Juni noch austragen. Persönlich bin ich da optimistisch und rechne damit, spätestens im Mai wieder spielen zu können.“
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