Schwelm. Nach mehreren Zusammenschlüssen in der Vergangenheit könnte es bald nur noch einen Schwelmer Fußballklub geben.

Betrachtet man die Vergangenheit des Schwelmer Vereinsfußballs, wird schnell deutlich: Die Zusammenführung zweier Vereine ist schon fast zur Normalität geworden. Am Ende ist der VfB Schwelm entstanden, der aktuell in der Fußball-Bezirksliga spielt. „Fusionen haben bei uns schon eine gewisse Tradition”, scherzt der aktuelle VfB-Geschäftsführer Felix Hiege. Und so passt es ins Bild, dass bald die nächste Fusion mit der SpVg Linderhausen ansteht und es den VfB in alleiniger Rolle höchstwahrscheinlich nicht mehr geben wird.

Früher gab es viele Vereine in der kleinen Stadt Schwelm: Einst traten Grün-Weiß Schwelm, der FC Schwelm 06 und die Sportfreunde Schwelm in den heimischen Ligen zeitgleich an. Zwischenzeitlich gab es außerdem mal die SG Schwelm und die beiden Hobbytruppen Westfalia und Germania Schwelm. Die Lage hat sich seitdem aber verändert. Wegen der Aussicht auf mehr Erfolg und eine bessere Zukunft, schlossen sich immer wieder die einzelnen Vereine der Stadt zusammen und es entstand der noch heute aktive VfB.

1906 nahm das ganze seinen Anfang: Die beiden Hobbytruppen Westfalia und Germania Schwelm entschieden sich, gemeinsame Sache zu machen. Aus den beiden Gemeinschaften entstand am Anfang des letzten Jahrhunderts mit dem FC Schwelm 06 der erste Fußballverein der Stadt. In den folgenden Jahren wurden weitere Vereine gegründet: Erst GW Schwelm, anschließend die Sportfreunde Schwelm.

Erste Fusion im Jahr 1986

Viele Jahre spielten die unterschiedlichen Vereine parallel in verschiedenen Ligen Fußball. Lediglich die SF wurden von den Nationalsozialisten während der 30er Jahre zwischenzeitlich aufgelöst, ehe sie nach der Diktatur den Spielbetrieb wieder aufnahmen. Im Jahre 1986 fand dann die erste Fusion der Schwelmer Vereine statt: GW und der FC schlossen sich zu der SG Schwelm zusammen. „Es ging beiden Vereinen damals um zwei Aspekte: Der erste war ein Rasenplatz. Der Zusammenschluss war eine Voraussetzung dafür, dass man mit der Stadt gemeinsam einen neuen Sportplatz baute. Der zweite wichtige Punkt war, dass beide sich gegenseitig stärken wollten”, erklärt Karl-Heinz Götze, der vor einigen Jahren eine Chronik des VfB Schwelm verfasste, die damaligen Gründe der Verschmelzung.

Damals gab es bei GW viele engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter. Auf der anderen Seite spielte der FC in der Landesliga. „Beide Vereine haben damals voneinander profitiert”, bewertet Götze den ersten Zusammenschluss. 1988, zwei Jahre nach der Fusion, wurde dann der Rasenplatz am Brunnen gebaut und mit einem Freundschaftsspiel gegen den VfB Bochum eingeweiht.

Die neu entstandene SG Schwelm gab es aber nur wenige Jahre. Nur kurz nach der ersten Fusion kam nämlich die nächste: Die Sportfreunde und die SG haben sich bereits 1994 zu dem heutigen VfB Schwelm vereint. „Die zweite Fusion lag am Geld. Beide Vereine wollten mit dem Zusammenschluss ihre Situation verbessern. Damals profitierten vor allem die SF. Bei denen ging es zu dieser Zeit bergab und sie hatten wenig Personen, die sich um den Verein gekümmert haben ”, kommentiert Götze den zweiten Zusammenschluss der Schwelmer Vereine.

Die Fusionen waren zwar notwendig, haben den drei ursprünglichen Vereinen aber etliche Mitglieder gekostet. Diese kehrten dem FC Schwelm, GW Schwelm und SF Schwelm den Rücken, weil sie mit den Vereinigungen nicht einverstanden waren. „Das ist aber ganz normal und die meisten Mitglieder fanden die Fusionen gut”, bewertet Götze die Situation.

Hiege geht von Zusammenschluss aus

Den VfB gibt es jetzt seit 26 Jahren. Aktuell spielen die Schwelmer in der Bezirksliga. Die besten Zeiten, als sie nach der Fusion bis ins Jahr 2000 in der Landesliga spielten, sind längst vergangen. Aber bald verbleichen wohl nicht nur die Anfangsjahre des VfB, sondern auch die Zukunft des Vereins. Der plant im Moment nämlich die nächste Fusion. „Ich gehe fest davon aus, dass wir mit der SpVg Linderhausen fusionieren. Wir möchten noch eine Infoveranstaltung machen, um unsere Mitglieder über die genauen Pläne zu informieren. Dann müssen unsere und die Mitglieder der SpVg Linderhausen in den jeweiligen Jahreshauptversammlungen abstimmen und der Fusion zustimmen”, sagt Hiege.

Hauptgrund für den erneuten Zusammenschluss, ist vor allem die aktuelle Situation des VfB Schwelm. In den vergangenen Jahren fanden sich immer weniger ehrenamtliche Helfer, die sich um den Verein kümmern wollten. Außerdem würde der VfB von der seit Jahren starken Jugendarbeit der SpVg profitieren. So ist es wahrscheinlich, dass es 2021 nur noch einen Verein in Schwelm geben wird. Genauere Informationen, wie der Verein dann heißen soll und wie die Anlagen an der Rennbahn und der Rasenplatz am Schwelmer Brunnen dann gemeinsam genutzt werden, stehen erst nach den Abstimmungen zur Fusion fest.