Münster/Schwelm. In den letzten fünf Minuten bricht Schwelm ein. Eine Frage der Kondition? Das lässt der Trainer nicht gelten.

Schade, mit etwas mehr Selbstbewusstsein und Luft wäre für die EN Baskets Schwelm, mehr drin gewesen. So behielten im NRW-Derby die gastgebenden WWU Baskets Münster mit 79:70 (38:44) die Oberhand. Das letzte Viertel, die letzten vier Minuten waren es, die schließlich den Kreisstädtern die Niederlage brachten.

Dass am Ende die Luft ausgegangen war, die Beine schwerer wurden und somit die Konzentration nicht mehr ganz so stark war, das will Trainer Falk Möller als Grund für die Niederlage nicht gelten lassen. „Wir haben uns nicht belohnt“, so Möller. „Wir haben schließlich 36 Minuten gut gespielt und dann durch vermeidbare Fehler die Partie aus der Hand gegeben.“

Spitzenspiel hält, was es verspricht

Zum dritten Mal in Folge begannen die Schwelmer mit Fiorentino, Meyer-Tonndorf, Scott, Alexis und Zahariev als Starting-Five. Und das Spitzenspiel und NRW-Derby hielt vom ersten Sprungball, was es vorher versprochen. Kein Abtasten, es ging schnell zur Sache, beide Mannschaften machten das Spiel schnell, suchten den kurzen Weg zum gegnerischen Korb. Dabei zeigte sich, dass in der ersten Hälfte Münster sich hektischer agierte, Schwelm in der Defensive besser und souveräner stand.

Auch interessant

Dass es für die Gäste das dritte Spiel innerhalb von sieben Tagen war, die Gastgeber am vergangenen Wochenende nicht spielen konnte, davon war nichts zu spüren. Weder dass Schwelm möglicherweise besser im Rhythmus ist, vielleicht aber auch übermüdet. Weder dass Münster aus dem Rhythmus ob der Zwangspause gekommen ist. Übrigens eine kuriose Zwangspause. Denn Münster war nach Bitterfeld angereist, doch Spieler der BSW Sixers mussten nach positiven Schnelltests kurzfristig in Quarantäne – noch am Spieltag, kurz vor dem ersten Sprungball erfolgte die Spielabsage.

Schwelm hatten vor der Pause den besseren Zug nach vorne. Insbesondere viele einfache Korbleger gelangen. Immer wieder riss Montrael Scott das Spiel an sich, dirigierte, traf und hatte zur Pause mit dreizehn Zählern bereits die beste Ausbeute der Kreisstädter. Am Ende avancierte Scott zum treffsichersten Spieler der Kreisstädtern mit 23 Punkten, Daniel Mayr (9 Rebounds), Marco Hollersbacher und Milen Zahariev (je 8 Rebounds) waren die stärksten Akteure unter den Körben.

Viele verworfene Freiwürfe

Die Trefferquote in der Anfangsphase der Begegnung von 50 Prozent sprach für Schwelm. Münster kam auf wenige 30 Prozent nach den ersten zehn Minuten. Doch das sollte ich noch gewaltig ändern.

Mit dem Dreier durch Nikita Khartchenkov erreichte Schwelm mit dem 19:18 die erste Führung in dem Spiel (9.). Es war ein schwer zu nehmender Wurf, in Rücklage, fast in einer Rückwärtsbewegung. Bis zu acht Punkten bauten die Schützlinge von Trainer Falk Möller höchstens die Führung aus. Schwelm wusste sich allerdings nicht entscheidend abzusetzen. Zu stark das Münsteraner Spiel mit den wechselnden Geschwindigkeiten, mit den Wechseln von Zone- auf Pressdeckung, die den Schwelmern nicht immer schmeckte.

Der Start in das dritten Viertel ließ Böses erahnen, verlief aus Sicht der Schwelmer gar nicht gut. Zu viele verworfene Freiwürfe, Münster erstarkte nach der Pause – und die Gastgeber eroberten sich die Führung zurück. Jetzt entwickelte sich ein besonders enges Spiel, eines auf Augenhöhe. Vielleicht sogar die entscheidende Phase?

Schlussphase das Delpeche-Festival

Jedenfalls ließ es der Jubel vermuten, als nach einem Fastbreak Marco Hollersbacher per Dunk zur 52:50-Führung traf. Psychologisch durchaus wertvoll, eine wichtige Führung in einer Druckphase der Gastgeber, zumal die EN Baskets Schwelm mit der hauchdünnen Führung von 54:53 Punkten in das dritte Viertel gingen.

Auch interessant

In den der Schlussphase schienen die Kräfte der Gäste zu schwinden. Die Fehler, die unterliefen, wurden einfacher und unnötiger. Die Münster nutzten dies eiskalt aus. „Das war unnötig, wir hätten mehr Vertrauen in uns haben müssen“, so Möller. Doch ab Mitte des vierten Viertels ging kaum noch etwas. Nachdem Montrael Scott und Marco Hollersbacher die 64:63-Führung markiert hatten, wurden es die Festspiele von Malcom Delpeche. Er wurde zum Matchwinner, alle Punkte gingen bis zur 72:64-Führung der Münsteraner auf sein Konto – noch 105 Sekunden waren zu spielen. Klar, Schwelm gab sich nicht auf. Als Zahariev auf sechs Zähler verkürzte, war die Partie bei noch 74 zu spielenden Sekunden keineswegs verloren. Aber es reichte nicht mehr.

„Immerhin, es war ein Schritt nach vorne“, so Möller. „Und in Münster kann man auch verlieren. Aber weil mehr drin war, bin ich enttäuscht.“

Auch interessant