Ennepetal. Die TG Voerde ist einer der Favoriten der Landesliga – und gab in der Premiere mit dem Sieg gegen Volmetal durchaus einen ersten Fingerzeig.

Es könnte ein erster Fingerzeig gewesen sein. Ein Fingerzeig für die weitere Saison in der Handball-Landesliga, in die der Vorjahresdritte TG Voerde als einer der Favoriten geht. Der Stamm an Leistungsträgern ist geblieben. Ein Stamm, der zuletzt guten und erfolgreichen Handball gespielt hat. Punktuelle Verstärkungen, die sich nahtlos eingefügt haben, sind hinzu gekommen. Dazu eine Trainerlegende mit Hans-Peter Müller, die nur in den seltensten Fällen mit dem zufrieden ist, was die Jungs, seine Jungs gerade aufs Parkett bringen. Der keiner etwas in Sachen Handball vormacht beziehungsweise vormachen kann. Das 31:22 (14:11) ist ein erstes Zeichen für eine erfolgreiche Saison.

Favoritenrolle nicht verleugnen

Doch Müller will davon nicht wirklich etwas wissen. Klar, dass die TG Voerde eine Favoriten in der Landesliga einnimmt, dass kann und will er auch nicht verleugnen. „Natürlich haben wir eine starke und selbstbewusste Mannschaft. So treten die Jungs auch auf“, sagt „HaPe“, wie Hans-Peter Müller gerufen wird. Aber dass seine Jungs nach dem dritten Platz – die ersten beiden Villigst-Ergste und Hohenlimburg sind aufgestiegen – automatisch der Favorit auf den Titel sein, da winkt er ab. „Da muss auch das Glück mitspielen, dass wir weitestgehend von Verletzungen verschont bleiben“, sagt Müller. Auch sei die Corona-Pandemie eine unberechenbare Größe. „Man muss sich nur vorstellen, dass es positive Ergebnisse gibt, Spieler oder gar Mannschaften fallen aus. Es gibt Englische Wochen, Mannschaften kommen aus dem Rhythmus und verlieren“, so der TGV-Trainer, der im Sommer aus der dritten Liga nach Ennepetal wechselte. „Das können Faktoren werden, die keiner beeinflussen kann.“

Nur 22 Gegentreffer zur Premiere

Dennoch: Müller zeigt sich zufrieden mit dem Aufgalopp in der heimischen Reichenbach-Halle. Ein deutliches Ergebnis, nur 22 Gegentreffer,. Das kann sich sehen lassen. Die Abwehr steht. „Na ja“, sagt Müller. „Es war ein Start-Ziel-Sieg, aber teilweise haben wir hinten unsicher gestanden. Wir hätte durchaus fünf Treffer weniger kassieren können.“ Nun ja, das nennt man wohl Kritik auf hohem Niveau. Übrigens kam Volmetal II nur in der 26. Minute nahe an die Voerde heran, als die Hagener zum 12:10 verkürzten – das war es dann auch.

Gäste-Trainer Tim Schneider wollte zunäht die Kreise der Riebeling-Brüder einengen lassen. „Das wollen viele“, sagt Hans-Peter Müller. „Und wenn das gelingt, haben wir noch so viele starke Spieler, die dies zu kompensieren wissen.“ Doch weder ein Dennis noch ein Fabian Riebeling sind nicht, zumindest aber kaum zu stoppen. Dennis Riebeling (Müller: „Er kann Oberliga spielen.“) sorgte für dreizehn Treffer – davon zehn als Strafwürfe. Fabian Riebeling war wie gewohnt der Antreiber – und fünffacher Torschütze.

Ohne Training in Start-Aufstellung

Dabei stand Fabian Riebeling ohne Training in der Start-Aufstellung. Er war mit dem Fuß umgeknickt. Müller brachte ihm nahe, es mit einem Tape zu versuchen. Tests verliefen gut, Fabian Riebeling fühlte sich gut. „HaPe, ich schaff es“, lautete sein Signal – und er spielte von Beginn an. Kein Murren im Team, dass ein Spieler ohne Training direkt aufläuft. „Das ist ein weiterer Faktor, der die Mannschaft auszeichnet“, so Müller. „Sie sind alle befreundet, sie verstehen sich blind, jeder gönnt jedem die Einsatzzeiten.“ Außerdem werde anerkannt, dass Fabian Riebeling in besonderer Funktion im Team spiele. Er ist die rechte Hand, der verlängerte Arm des Trainers. Er ist Bindeglied von Mannschaft zum Vorstand. Er organisiert Sponsoren, hat zur Heimpremiere in verantwortlicher Stelle das Hygienekonzept erarbeitet.

Hans-Peter „HaPe
Hans-Peter „HaPe" Müller, Trainer des Handball-Landesligisten TG Voerde. © Verein / Archiv

Fabian Riebeling ist auch einer der Spieler, der für die nahtlose Integration der Neuerwerbungen gesorgt hat. Sowohl Jan Roskosch als auch Tom Brüggemann haben zur Premiere so gespielt, als seien sie in keiner anderen Mannschaft vorher aktiv gewesen Bei kommen vom VfL Eintracht Hagen und bringen in unterschiedlicher Art und Weise höherklassige Erfahrungen mit. Das zahlt sich aus. Lediglich Dhani Wernscheid, der als neuer Keeper zum Reichenbach gekommen war, ist noch außen vor. Als Altenpfleger ist er beruflich einfach zu stark eingebunden. Er bekommt viel Applaus, aber zu wenig Lohn.

Trainingspläne eingefordert

Ausgezahlt hat sich auch, dass die TGV-Akteure während der Corona-Unterbrechung und schließlich in der Vorbereitung mit eingeschränkten Möglichkeiten stets heiß auf die neue Saison waren. Auch wenn lange nicht klar war, ob und wie es weitere gehen könne. „Die Spieler wollten stets von mir Trainingspläne haben. Die haben sie bekommen und auch befolgt“, so Hans-Peter Müller. „Athletisch wird uns keiner das Wasser reichen können. Die Spieler sind top durchtrainiert.“

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Der Aufgalopp gegen Volmetal II hat einen ersten Eindruck vermittelt. Die Spieler müssen sich weiter beweisen – natürlich. Einen Prüfstein wird es am kommenden Samstag geben, wenn es zu Borussia Höchsten geht – in die Halle, in der die Bundesligafrauen von Borussia Dortmund spielen. „Das wird eine Herausforderung“, ist sich Müller sicher.

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