Ennepetal. In der Fußball-Oberliga bleibt der TuS Ennepetal weiter in der Erfolgsspur. Gegen die Sportfreunde Siegen macht sich der tiefe Kader bezahlt.

Wer dem Trainer des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal etwas unterstellen möchte, der behauptet dass seine Statements nach den Spielen oft gleich klingen. Wer Alexander Thamm dagegen kennt, der weiß, dass er zu 100 Prozent hinter seinen Aussagen steht. So auch nach der Partie gegen die Sportfreunde Siegen. 2:1 hatte der TuS gerade gegen den Traditionsklub aus dem Siegerland gewonnen. Statt Spieler hervorzuheben oder über den tollen Saisonstart zu philosophieren, lobte Thamm den Teamgeist seiner Truppe.

Wieso er das tut, ist für jeden, der den Fußball in Ennepetal in den vergangenen Jahren verfolgt hat, offensichtlich. „Siegen ist heute mit 17 Spielern gekommen, wir hatten dagegen 24“, sagt Alexander Thamm. Als der Hattinger vor zwei Jahren seinen Dienst im Bremenstadion antrat, sah das noch ganz anders aus. Seinerzeit waren es eher die Ennepetaler, die mal mit 16, mal mit 17 Spielern zum Auswärtsspiel reisten. Inzwischen aber hat Thamm fast zwei Teams zur Verfügung, er hat sich selbst die Qual der Wahl erschaffen.

Ennepetals neue Tiefe im Kader

Wie wichtig das ist, beweist unter anderem der Fall von Ibrahim Lahchaychi. Der Flügelflitzer zeigt beim TuS seit Jahren gehobenes Oberliga-Niveau. Um nach seiner Verletzung wieder Fuß zu fassen und Spielpraxis zu sammeln, ist sich Lahchaychi nicht zu schade, bei der Reserve in der Kreisliga aufzulaufen. Natürlich wäre ein solcher Verlust in der Vergangenheit kaum zu kompensieren gewesen – doch in diesem Jahr ist das anders in Ennepetal.

Die Akteure, die Thamm am Sonntag gegen die Sportfreunde aus Siegen zur Verfügung standen, machten ihre Aufgabe hervorragend. Wobei die erste Halbzeit laut dem Übungsleiter eher in die Kategorie „Winterfußball“ fällt. Kaum Torraumszenen, nur selten so etwas wie ein Spielfluss. „Beide Teams haben eigentlich nur darauf gewartet, dass der Gegner einen Fehler macht“, fasst Thamm den ersten Spielabschnitt zusammen.

Den Fehler machte zu Beginn des zweiten Abschnitts dann allerdings sein Team. Siegens Björn Jost brachte die Gäste wenige Augenblicke nach der Halbzeitpause in Führung. Nach einem ungenauen Zuspiel in der Verteidigung kamen die Siegener schnell ins Umschaltspiel, am Ende sorgte Jost mit seinem trockenem Abschluss in die kurze Ecke für die Gäste-Führung.

Doch geschockt zeigten sich die Ennepetaler davon nicht. Gleich zwei Mal konnten die Schützlinge von Alexander Thamm nach vergebenen Chancen nachsetzen, zwei Mal zeigte sich dieser Einsatz als erfolgreich. „Es ist beeindruckend, wie wir mit Rückschlägen umgehen und uns nicht aufgeben“, so der Trainer. Mit dem unbändigen Willen, auch im zweiten oder dritten Versuch zu treffen, sorgten erst Masahiro Enjo (52.) und Robin Gallus (56.) für die Wende in der ausgeglichenen Partie. „Dann“, so sagt Thamm „war das Spiel eigentlich durch.“

Denn viel zugelassen hatte seine Truppe über die gesamten 90 Minuten eigentlich nicht, auch nicht, nachdem sie selbst wieder in Führung ging. „Ich bin sehr, sehr zufrieden und auch ein wenig sprachlos“, resümiert Thamm den Auftritt seiner Mannschaft. Er findet Worte, die einem bekannt vorkommen. Weil er sie öfter sagt. Es bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig, als ihm das auch einfach so zu glauben – denn er meint es wirklich so.