EN-Südkreis. Wieder mehr Zuschauer in den Hallen und auf den Plätzen erlaubt – was die neue Corona-Verordnung für die Vereine aus dem Südkreis bedeutet.
Gute Nachrichten für die Sportvereine in Nordrhein-Westfalen. Die Bundesländer haben sich in der Video-Konferenz auf einheitliche Lockerungen der Corona-Schutzverordnung geeinigt. Ab sofort dürfen wieder mehr Zuschauer in die Stadien, die Hallen und auf die Sportplätze zurückkehren. Wir erklären, was das für die Vereine im Südkreis bedeutet.
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Natürlich ist ein individuelles, von der jeweiligen Stadt genehmigtes Hygienekonzept die Grundvoraussetzung für jeden Verein, um wieder mehr Zuschauer bei den eigenen Spielen begrüßen zu dürfen. Abstand zu halten und auf dem Weg zum Platz einen Mund- und Nasenschutz zu tragen, gehören in den kommenden Wochen weiter zum Alltag. Werden die Regeln befolgt, könnten an der einen oder anderen Stelle aber künftig mehr Besucher empfangen werden.
Was ändert sich konkret? Bisher waren 300 Zuschauer die Höchstgrenze für Sportveranstaltungen in NRW. Ab sofort sind mindestens 1000 Zuschauer erlaubt, falls es die Größe der Sportstätte zulässt, so viele Menschen unter Einhaltung der Hygieneregeln unterzubringen. Bei mehr als 1000 Zuschauern gilt eine Obergrenze von einem Drittel der jeweiligen Stadien- oder Hallenkapazität. Sollte die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz am Austragungsort zu stark ansteigen, könnte aber auch eine Schließung vor Ort entschieden werden.
Für viele unterklassige Vereine aus dem Südkreis ist die Entscheidung des Landes nicht von Belang, da sie nur selten mehr als 300 Zuschauer empfangen. Anders sieht es bei den höherklassigen Vereinen aus. Wir haben nachgefragt, was die neue Verordnung für sie bedeutet.
EN Baskets Schwelm
Im Südkreis hat die neue Corona-Schutzverordnung die größten Auswirkungen für die EN Baskets Schwelm. Das Basketball-Team aus der ProB spielt in der Schwelm-Arena, in der theoretisch 1500 Zuschauer Platz finden würden. Aktuell möchte der Verein noch keine Stellungnahme zum Thema abgeben, da die Gespräche mit der Stadt Schwelm über das Hygienekonzept noch nicht final abgeschlossen sind. Es sollten aber wahrscheinlich deutlich mehr als die bis zuletzt erlaubten 300 Zuschauer ihren Weg in die Halle finden dürfen. Zum Vergleich: ProA-Klub Phoenix Hagen, dessen Ischelandhalle mehr als 3000 Zuschauern Platz bietet, darf vor 944 Gästen spielen.
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Geschäftsführer Omar Rahim hatte im Vorfeld der Entscheidung des Landes in einer Pressemitteilung erklärt: „Das Betriebs- und Hygienekonzept haben wir nicht allein für uns EN Baskets erstellt, natürlich soll das Konzept auch den anderen Vereinen in Schwelm weiterhelfen, damit endlich wieder Sport mit Zuschauern stattfinden kann. Nur gemeinsam schaffen wir das!“ Es sieht derzeit ganz danach aus, als sei der erste Schritt gemacht.
TuS Ennepetal
Der klassenhöchste Fußballverein des Kreises profitiert zumindest bei Topspielen von der neuen Regelung. Ins Bremenstadion passen theoretisch 6200 Zuschauer, ein Drittel davon sind ca. 2066. Das wäre also die maximale Anzahl an erlaubten Zuschauern. So viele erreicht der TuS aber normalerweise nicht. Zu Partien gegen die TSG Sprockhövel oder den ASC 09 hat Ennepetal regelmäßig 500 bis 600 Zuschauer im Bremenstadion zu Gast. Die dürften nun auch wieder kommen. Der Sportliche Leiter Thomas Riedel sagt: „Beim ersten Heimspiel gegen den ASC 09 hätten wir mehr als 300 Zuschauer empfangen können, aber mussten einige Leute sogar abweisen, weil die Höchstgrenze erreicht war.“ Als Sportlicher Leiter begrüßt Riedel daher die Entscheidung, weil sie seinem Verein finanziell hilft. Als Privatmann hat Riedel aber eine andere Meinung: „Wenn ich die Bilder aus Profistadien wie Dresden oder Rostock sehe, kann ich mir kaum vorstellen, dass da ein Hygienekonzept wirkt.“ Riedel betont: „Wenn die Coronazahlen Richtung Winter wieder steigen sollten, würde ich den Amateurfußball absetzen. Es tragen sonst Spieler das Virus wieder in Schulen und Betriebe rein. Was wir da machen, ist Wahnsinn.“
HSG Gevelsberg-Silschede
Der Handball-Verbandsligist profitiert kaum von der neuen Regelung. Manager Christof Stippel erklärt: „In unsere Halle passen 700 Leute, mehr als 300 werden wir aber nicht reinlassen können, weil wir die Abstandsregeln einhalten müssen.“ Er verteilt allerdings ein Lob an die Stadt Gevelsberg. Mit dieser habe der Verein sehr gute Gespräche über das Hygienekonzept und die Umsetzung gehabt. Nun geht es darum, ein System zu organisieren, über das sich die Zuschauer vorab über das Internet anmelden können.
Stippel appelliert an die Besucher der Spiele: „Wir müssen sehr vorsichtig sein. Ich bitte alle, die Erkältungssymptome haben, vernünftig zu sein und zuhause zu bleiben. Das Ticket wird dann auch erstattet. Es ist für den Vereinshandball einfach extrem wichtig, dass wir die Saison durchspielen können.“
RE Schwelm
Der Ligakonkurrent der HSG Gevelsberg-Silschede hat theoretisch die Möglichkeit, unter den neuen Voraussetzungen mehr als 300 Zuschauer in seine Dreifachhalle zu lassen, in der auch bis zu 900 Zuschauer Platz finden würden. Noch wird im Verein allerdings besprochen, wie viele Menschen tatsächlich in die Halle dürften. Handball-Abteilungsleiter Stephan Maubach meint: „Das Problem ist sogar eher, ob überhaupt so viele Leute Lust haben, zu den Spielen zu kommen.“ Dass es wichtig für RE Schwelm wäre, wieder mehr Zuschauer zu empfangen, ist unbestritten. „Die Zuschauereinnahmen sind ein elementarer Faktor“, gibt Maubach zu.
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Die Saisoneröffnung des Vereins war ein erster kleiner Test unter Corona-Bedingungen. Dieser war aus Sicht des Abteilungsleiters ein Erfolg. Nun sind weitere Fragen zu klären, etwa über die Logistik im Catering-Bereich. Da der Saisonstart für die Handballer erst im Oktober erfolgt und die aktuelle Corona-Schutzverordnung zunächst testweise gilt, gibt Maubach zu bedenken: „Wer weiß schon, wie die Regelung in ein paar Wochen aussehen wird?“