Ennepetal. Armel-Aurel Nkam vom TuS Ennepetal bleibt von Rassismus verschont - bis zu einem Foulspiel in Zweckel.

Der Ruhrpott ist ja der Nationen-Schmelztiegel schlechthin. Und genau dort wurde Armel-Aurel Nkam, seit Saisonbeginn beim Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal, geboren. Dort wuchs der Sohn kamerunischer Immigranten auf, dort lernte er das Fußballspielen – und blieb von rassistischen Vorfällen (fast) völlig verschont.

„Bis jetzt ist alles super gelaufen – in jedem Verein, wo ich war“, berichtet Nkam. „Aber ich bin ja auch in Deutschland geboren, habe also keine Sprachbarrieren. Die Mannschaften waren meist auch schön bunt –gespickt mit vielen verschiedenen Nationalitäten. Da habe ich von Rassismus nie etwas gespürt.“

Ennepetal die achte Fußball-Station

Der TuS Ennepetal ist dabei die achte Station im Fußballerleben des 22-Jährigen. Gestartet bei den Minikickern des SV Phönix Bochum führte Nkam der Weg über Adler Riemke („Da hatte ich viel Spaß, es gab auch viele Auslandsfahrten“) als D-Jungendlicher zum TuS Hordel („Da ging es wirklich um Leistungs-Fußball“) und schließlich als A-Junior zur Herner Westfalia.

Als Senior spielte er beim CSV Bochum-Linden und VfB Günnigfeld in der Landesliga sowie die letzten beiden Jahre bei Concordia Wiemelhausen in der Westfalenliga.

Student der Sportwissenschaft

Und jetzt also der Oberligist TuS Ennepetal. Wie er dort aufgenommen worden ist? „In den ersten Wochen habe ich den TuS als sehr familiär kennengelernt. Alle sind sehr nett, egal ob Vorstand, Mitspieler und auch Zuschauer. Vor allem wird auch uns jungen Spielern viel Respekt entgegengebracht – auch von den älteren Spielern. Was nicht heißt, dass wie nicht die Bälle aufpumpen müssten“, erzählt der Student der Sportwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum.

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Natürlich erinnert er sich an den einzigen Vorfall, bei dem die rassistische Äußerung eines Zuschauers gefallen ist. „Ich glaube es war beim Spiel mit Günnigfeld gegen den SV Zweckel. „Da hat jemand nach einem Foul von mir, für das ich Rot gesehen habe, von außen „Nigger“ aufs Feld gerufen“, erinnert sich Nkam und fährt fort: „Aber ich habe mich nicht provozieren lassen. Wichtig ist halt, dass man da immer klar im Kopf bleibt.“

Zentralafrikanische Wurzeln

Der sympathische 1,85 Meter große Innenverteidiger kennt natürlich auch die FIFA-Kampagne „No to Racism“. Begeistert scheint er davon nicht, aber er findet es gut, dass die Anti-Rassismus-Botschaft so verbreitet wird. „Nein, da kann ich nichts Negatives bei finden“, so der Bochumer, der auch seine zentralafrikanischen Wurzeln im Blick hat.

„Ich war selbst schon vier oder fünf Mal in Kamerun“, berichtet Nkam, der es nach eigenem Bekunden wichtig findet zu wissen, wo man herkommt und wo die familiären Wurzeln liegen. Eines ist für ihn aber völlig klar: „Ich fühle mich in beiden Ländern heimisch.“

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Jetzt geht es erst einmal darum am Bremenplatz heimisch zu werden. Der sportliche Co-Leiter des TuS Ennepetal, Marc Becker, jedenfalls hält große Stücke auf den Jungen aus dem Kohlenpott. „Armelo (Anm. d. Red.: so wird Nkam gerufen) braucht sich vor allem in Sachen Schnelligkeit vor nicht ganz so vielen Leuten zu verstecken“, freute er sich bei der Vorstellung des Defensivspezialisten, der zwar hauptsächlich in der Innenverteidigung spielt, aber auch problemlos als Außenverteidiger eingesetzt werden kann.