Gevelsberg/Ennepetal. Wegen Corona-Beschränkungen sind Schwimmbecken geschlossen und Kurse abgesagt. Die Vereine aus der Region hoffen auf Lockerungen.

Kurz und knapp bringt es Sabine Noack auf den Punkt: „Die Situation ist schlecht“. Die Schwimmwartin der Wasserfreunde Gevelsberg spricht aus, was derzeit wohl alle Vertreter von Schwimmvereinen in der Region denken. Denn derzeit können aufgrund von Corona keine Kurse stattfinden. Das sorgt vor allem beim Nachwuchs für große Probleme.

Das Lehrschwimmbecken ist dicht, die Schwimmkurse sind abgesagt. Im Moment herrscht Stillstand bei den Wasserfreunden, aber auch in den anderen Schwimmbädern im Umkreis. „Andere Vereine haben sich auch schon bei uns gemeldet und gefragt, wie die Situation aussieht. Aber im Moment ist es für alle gleich“, sagt Noack.

Bei der Schwimmgemeinschaft Ennepetal wurde vor den Ferien kurzzeitig mit Erwachsenenkursen und dem Training der Wettkampfmannschaften angefangen, aber in den vergangenen Wochen erneut ausgesetzt.

Keine Kurse nach den Ferien

Dass Anfängerkurse im Moment komplett wegbrechen, ist nicht verwunderlich, denn Hygieneregeln können im Schwimmunterricht nur schwer eingehalten werden. „Ohne Körperkontakt geht es nicht“, erklärt Noack. „Man kann nicht am Beckenrand stehen und den Kindern von dort das Seepferdchen beibringen. Und mit Maske im Wasser zu arbeiten, ist auch keine Alternative.“

Zudem sind die Gegebenheiten im Schwimmbad Alte Geer nicht so, wie es die Corona-Konzepte vorsehen. Es gibt nur Sammelduschen und Sammelumkleiden. Auch außerhalb des Beckens lassen sich so kaum die nötigen Abstände einhalten. Stand jetzt, das betont Noack, wird es auch nach den Sommerferien vorerst keine Schwimmkurse geben.

Yannick Sieberg, der technische Leiter der Schwimmgemeinschaft Ennepetal, will das für seinen Verein zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht komplett ausschließen, aber noch gibt es diesbezüglich einige ungeklärte Punkte. „Wir befinden uns noch in Gesprächen mit der Stadt. Wir werden abwarten müssen, ob wir die Vorgaben erfüllen können.“

Ein entscheidendes Datum für den gesamten Sport wird der 11. August sein. Dann läuft die aktuelle Coronaschutzverordnung aus. Die Vereine hoffen auf weitere Lockerungen, allerdings weiß auch Sieberg: „So wie sich die Coronazahlen entwickeln, kann ich mir nicht vorstellen, dass es am 11. August weitere Lockerungen geben wird.“

Vieles spricht dafür, dass die ohnehin langen Wartelisten für Anfängerkurse sich weiter verlängern werden. „Wir sind über Jahre hinweg ausgebucht“, sagt Noack. Viele Eltern beschweren sich, doch aktuell können die Vereine nichts an der Situation ändern.

Corona könnte sich für das Schwimmen gleich als doppelt schädlich erweisen. Zum einen werden die Schwimmvereine in einigen Jahren einen Nachwuchsengpass erleben. Sieberg glaubt: „Klar ist es noch etwas hin, bis die Anfänger von heute Leistungsschwimmer werden. Im Grunde bricht aber rein rechnerisch schon jetzt ein halber Jahrgang weg. Und das kann natürlich in den nächsten Monaten noch mehr werden.“

Viele Kinder können nicht schwimmen

Das zweite Problem treibt Noack sogar noch stärker um: Die Zahl der Kinder, die nicht, oder nicht richtig schwimmen können, wird sich weiter erhöhen. „Das Problem bestand schon weit vor Corona“, betont Noack und erzählt: „Als meine Kinder auf der Schule waren, hatten sie in der dritten Klasse Schwimmunterricht. Dabei habe ich ausgeholfen und es war erschreckend zu sehen, wie viele Kinder überhaupt nicht schwimmen konnten.“ Noack macht sich Sorgen, dass sich diese Situation aufgrund von Corona weiter verschlimmern wird.