Ennepetal. Lukas Seeland hat schon viele Sportarten betrieben. Doch Klettern und Bouldern haben es dem Rüggeberger besonders angetan.

Für das sportliche Multitalent Lukas Seeland geht es hoch hinaus. Der Rüggeberger, der in seiner sportlichen Laufbahn schon so einige Sportarten ausprobiert hat, ist an keiner wortwörtlich so hängen geblieben, wie am Bouldern. Das Klettern ohne Sicherung, das im Indoor-Bereich an Wänden mit einer Höhe bis zu viereinhalb Metern praktiziert wird, hat den 25-Jährigen vor zwei Jahren während eines Auslandssemesters in Norwegen gepackt.

Aufgewachsen als dritter unter vier Söhnen in der Sportfamilie Seeland, hat er sich schon als Kind an Fußball und Leichtathletik versucht, bis er schließlich den Weg in die akrobatische Richtung eingeschlagen hat. Als er Capoeira und Breakdance dann aufgrund langer Fahrtwege zum Training schließlich auch an den Nagel hing, blieb er noch dem Turmspringen treu. Bei den Schrauben und Salti ins kühle Nass wurde er schließlich angesprochen, ob er nicht mal Trampolinspringen ausprobieren wolle, was heute neben dem Klettern und Bouldern seine Hauptsportart ist. Auf diesem Wege agiert er seit einigen Jahren auch als engagierter Trampolin-Trainer im Milsper Turnverein.

Mit zwölf erstmals geklettert

Das Heraufhangeln in die Vertikale hat er erstmals im Alter von zwölf Jahren ausprobiert, als sein älterer Bruder ihn mit in die Kletterhalle nahm. Im Rahmen seines mittlerweile abgeschlossenen Studiums der Angewandten Freizeitwissenschaften, das sich primär mit touristischen und sportlichen Themen auseinandersetzt, hat er während des Auslandssemesters im Land der malerischen Fjorde eine Gemeinschaft unter seinen Kommilitonen gefunden, die ihn zum Klettern und Bouldern animierte. Schon bei den ersten Trainingseinheiten wurde ihm klar, dass ihm das liegt. „Durch Trampolin hatte ich schon ein ganz gutes Körpergefühl. Und da ich recht leicht bin, hatte ich noch einen zusätzlichen Vorteil beim Klettern“, erklärt Lukas Seeland.

Auch interessant

Die sportliche Gemeinschaft an der norwegischen Uni nahm ihn regelmäßig mit, auch nach der Uni noch an den Wänden mit den montierten Steinen zu trainieren, weshalb sich auch eine enge Bindung zwischen ihm und seinen Unikollegen entwickelte. So fand er Freude an der Sportart und stieg mehr und mehr in einen umfangreichen Trainingsplan ein. Im Anschluss an die Erfahrungen, die er im Norden gemacht hatte, ist er zurück in Deutschland zeitweise bis zu fünfmal wöchentlich für mehrere Stunden bouldern gegangen. „Ich bin immer hauptsächlich beim Bouldern geblieben. Man wird natürlich auch besser, wenn man so viel Zeit investiert.“

Bouldern klappt auch alleine

Klettern und Bouldern ähneln sich stark. Welche der beiden Kletterformen der junge Sportler jedoch favorisiert, weiß Lukas Seeland genau: „Mir gefällt Bouldern besser, da ich es auch alleine machen kann. Beim Klettern braucht man immer jemanden, der einen sichert“, so Seelands Einschätzung. Um seine Ausdauer auf langen Routen auszubauen, die sich im Gegensatz zu den niedrigeren Höhen beim Bouldern bis an die Decken der Hallen erstrecken, wählt er häufig hingegen auch das Klettern mit Sicherung aus. „Zum Klettern gehört extrem viel Technik, Kraft allein reicht nicht. Daher braucht man auch einen gewissen Erfahrungsschatz, um die Technik immer weiter zu verbessern“, so der athletische Rüggeberger. „Bei den ersten Versuchen als Anfänger klettert man einfach drauf los, ohne viel darüber nachzudenken, weil der Erfahrungsschatz fehlt. Je länger man klettert, desto eher erkennt man schon von unten, wo welche Hand hingreifen und wie der Körper positioniert werden muss.“

Fortschritte sind wichtig

Dass ihn die Sportart fasziniert, ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. „Am Anfang war es die Gemeinschaft, weshalb ich da so reingerutscht bin. Das zieht sich beim Bouldern auch weiter durch. Bouldern ist noch kommunikativer als Klettern, da die Wände nicht so hoch sind“, sagt der 25-Jährige. „Außerdem ist das Mindset einfach cool. Egal, ob man jemanden kennt oder nicht kennt, man spricht einfach miteinander.“ Mit dem Mindset ist die gleiche persönliche Einstellung der Kletterer gemeint, wodurch sie schnell ins Gespräch miteinander kommen. „Man hat auch immer Erfolgserlebnisse. Für mich ist es wichtig, dass ich Fortschritte mache und auch etwas schaffe“, findet der ehrgeizige Seeland, der sich demnächst mit seinem umgebauten VW Bulli auf den Weg zu seiner ehemaligen Kletter-Community nach Norwegen macht. Die eine oder andere Verabredung an den steilen Wänden ist schon fest eingeplant.