Schwelm. In den Niederlanden spielt eine Frau in einer Männermannschaft. Im Jugendbereich haben Alex Popp und Lena Oberdorf damit gute Erfahrungen gemacht.

Eine junge Frau aus den Niederlanden sorgt aktuell für Schlagzeilen: Ellen Fokkema, 19 Jahre alt. Sie darf künftig im Rahmen eines Pilotprojektes in der ersten Männermannschaft des VV Foarut mitspielen, einem Team aus der vierten Amateurklasse des Landes. Der niederländische Fußball-Verband hat eine Ausnahmegenehmigung erteilt und möchte so den Frauenfußball weiter fördern. Eine Idee, die Schule machen könnte. Im Südkreis gibt es berühmte Vorbilder, die vom Zusammenspiel mit den Männern profitiert haben.

Alexandra Popp trainierte beim FC Schwarz-Weiß Silschede einst bis sie 14 war fast ausschließlich mit Jungs zusammen. Danach zu den Mädchen zu wechseln, war sehr schwierig für sie, verriet sie in einem Interview mit dem DFB: „In meiner neuen Mannschaft hatte ich durch das Training mit den Jungs einen großen körperlichen Vorsprung, ich war sehr präsent und sportlich auffallend. Es brauchte eine gewisse Zeit, sich zurechtzufinden und damit umzugehen. Aber dann hat es mir Spaß gemacht.“

Viele Titel für Popp

Popp entwickelte sich zur Nationalspielerin und Titelhamsterin. Sechs Meistertitel, neun DFB-Pokalsiege, zwei Champions-League-Siege und der Olympiasieg 2016 stehen in der Vita der 29-Jährigen. Ihre Ausbildung hat dazu sicher beigetragen.

Lena Oberdorf hat das Zeug dazu, einen ähnlichen Weg zu gehen. Die 18 Jahre junge Mittelfeldspielern durfte bei der TSG Sprockhövel aufgrund einer Sondergenehmigung bis zur B-Jugend mit Jungs zusammenspielen, die teilweise bis zu zwei Jahre älter waren als sie. Gestört hat sie das nicht und unterschätzt hat sie dort auch niemand. Nach zwei erfolgreichen Jahren bei der SGS Essen ist sie nun Teamkollegin von Popp in Wolfsburg.

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Würde es nicht Sinn ergeben, Frauen nicht nur bis zur B-Jugend, sondern auch darüber hinaus mit Männern zusammenspielen zu lassen? Nicole Bick, die Teammanagerin der Damen von Schwarz-Weiß Silschede kann sich das sehr gut vorstellen. „Es kommt darauf an, welche Ambitionen die Spielerin besitzt“, sagt Bick. „Wenn man weit kommen will, ist es von Vorteil, möglichst lange mit Männern zusammenzuspielen. So verbessert man sich fußballerisch auf jeden Fall.“

Das sieht auch Maria Krämer so. Die 18-Jährige spielt für die Bezirksliga-Damenmannschaft von Silschede und war bis zur B-Jugend in Jungenteams aktiv. „Ich habe immer lieber mit Jungs trainiert und gespielt. Ich hatte auch mal gehört, dass man so bessere Chancen hat, entdeckt zu werden“, sagt sie. Lena Oberdorf ist für sie in dieser Hinsicht ein Vorbild. Krämer ist sich sicher: „Es bringt sehr viel, mit Männern zusammenzuspielen.“

Damit man das als Frau auch über den Jugendbereich hinaus darf, müsste der DFB allerdings seine Statuten anpassen, die aktuell spätestens nach der B-Jugend getrennte Wege vorsehen. Bis das passiert, bleibt der Blick in die Niederlande. Vielleicht dient die Karriere von Ellen Fokkema ja irgendwann als Vorbild für Fußballspielerinnen aller Länder..