Gevelsberg. Zum Testspiel gegen Oberligist HG Remscheid lässt der Verein keine Zuschauer zu. In den kommenden Wochen soll Konzept erstellt sein.

Wer in den vergangenen Jahren ein Heimspiel der HSG Gevelsberg-Silschede in der berüchtigten Halle West miterlebt hat, wird wissen: Dass die Heimspielstätte der Verbandsliga-Handballer den Spitznamen „Hölle West“ mehr als verdient hat, kann niemand abstreiten.

Vor allem in den Oberliga-Zeiten der HSG war die Halle am „Schwimm In“ immer bis zum Rand gefüllt und die Zuschauer sorgten für lautstarke Unterstützung. Angesichts der coronabedingten Einschränkungen durch die NRW-Landesregierung wird eine solche Heimspiel-Atmosphäre auf absehbare Zeit wohl nicht mehr möglich sein.

Einen ersten Eindruck, wie sich ein Handballspiel in der heimischen Halle ohne Zuschauer anfühlt, werden die HSG’ler heute zu spüren bekommen. Ab 13 Uhr gastiert die Handballgemeinschaft Remscheid in Gevelsberg. Mit einem solch attraktiven Testspielgegner hatten sich die Verantwortlichen der HSG im vergangenen Winter ursprünglich auch zahlreiche Zuschauer erhofft, die das Spiel zwischen dem Verbandsliga-Zweiten der Vorsaison und dem ambitionierten Oberligisten aus Remscheid verfolgen würden.

Doch daraus wird nichts. Und das, obwohl die NRW-Landesregierung um Ministerpräsident Armin Laschet am 15. Juli noch bekannt gegeben hatte, dass die zulässige Zuschauerzahl bei Sportveranstaltungen von 100 auf 300 Personen erhöht wird, werden beim heutigen Testspiel der HSG gegen den Oberligisten aus Remscheid keine Zuschauer zugelassen.

HSG will kein Risiko eingehen

Die Verantwortlichen des Verbandsligisten wollen im ersten Spiel mit Wettkampf-Charakter nach der viermonatigen Corona-Pause Vorsicht walten lassen. „Wir müssen uns da an gewisse Auflagen von der Stadt halten, da wollen wir im ersten Testspiel einfach noch kein Risiko eingehen. Daher haben wir uns dazu entscheiden, das erste Testspiel dieser Saison unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen“, erklärt HSG-Manager Christof Stippel auf Nachfrage.

„Wir hätten kein gutes Gefühl dabei und müssen noch einige Vorbereitungsmaßnahmen treffen, bis wir wieder mit ein paar Zuschauern spielen können“, erklärt der sportliche Verantwortliche des Verbandsligisten weiter.

Wie viele Zuschauer mit „ein paar“ gemeint sind, macht Stippel für kommende Testspiele ebenfalls klar: „In den kommenden Wochen wollen wir vielleicht mal mit 60 Leuten starten und gucken, wie und ob das funktioniert. Alles natürlich in enger Absprache mit der Stadt, damit es zu keinen Verfehlungen kommt“, sagt Stippel. „Dann können wir die Gelegenheit vielleicht mal nutzen und ein bisschen für den Ernstfall üben“, so der HSG-Manager.

Offizielle bitten um Verständnis

„Wir würden die Leute liebend gern auch jetzt schon gegen Remscheid in die Halle lassen, aber da möchten wir einfach noch ein bisschen vorsichtig sein und uns ein Konzept überlegen, mit dem wir dann in die Planung gehen können“, sagt der Offizielle der Gevelsberger Handballer. „Da bitten wir die Fans und Stamm-Zuschauer noch um ein bisschen Geduld und Verständnis.“

Wenn ein entsprechendes Hygiene- und Sicherheitskonzept ausgearbeitet ist, wird der Verein alle Mitglieder und interessierten Zuschauer über alle Kanäle über die Entwicklungen informieren, stellt Stippel klar. Bis dahin müssen sich die Handballer aus Gevelsberg jedoch mit der Situation abfinden, dass es auf absehbare Zeit wohl keine „Hölle West“ geben wird.