Ennepe-Süd. Sie kennen zwar Lena Oberdorf, aber nicht Josip Jukic? Hier sind unsere zehn Shootingstars der vergangenen Saison im Südkreis.

Wer nach den „Shootingstars“ der vergangenen Saison im oder aus dem Südkreis sucht, der kommt an ihr nicht vorbei. Lena Oberdorf, die in Zukunft beim Branchenprimus VfL Wolfsburg in der Bundesliga spielt, ist die Senkrechtstarterin im deutschen Frauenfußball. Doch auch etliche Ligen tiefer gibt es Talente, die sich plötzlich zu Leistungsträgern mauserten, gibt es Sportler oder Sportlerinnen, die aus dem Schatten ins Licht traten. Wir stellen sie vor, unsere zehn Shootingstars der vergangenen Saison aus dem Südkreis.

1

Lena Oberdorf (SGS Essen, jetzt VfL Wolfsburg): Sie ist 18 Jahre jung, sie stammt aus Gevelsberg – und ist das Versprechen auf einer erfolgreiche Zukunft des deutschen Frauenfußballs.

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Lena Oberdorf wurde durch ihre Einwechslung bei der Weltmeisterschaft 2019 im Vorrundenspiel gegen China mit 17 Jahren, fünf Monaten und 20 Tagen zur jüngsten deutschen WM-Spielerin. Sie löste damit Birgit Prinz ab und ist mittlerweile feste Größe in der Defensive der Nationalmannschaft. Nach der Bestätigung ihres Wechsels von der SGS Essen zum VfL Wolfsburg bezeichnete dessen Sportlicher Leiter, Ralf Kellermann, Oberdorf als eines der „größten Talente im weltweiten Frauenfußball.“

2

David Ewald (EN Baskets Schwelm): Wäre die 2. Basketball-Bundesliga ProB nicht auf Grund der Corona-Krise abgebrochen worden, hätten die Baskets an die Tür zur ProA geklopft.

Vom Rollenspieler zum Leistungsträger mauserte sich David Ewald beim ProB-Ligisten EN Baskets Schwelm.
Vom Rollenspieler zum Leistungsträger mauserte sich David Ewald beim ProB-Ligisten EN Baskets Schwelm. © WP | Michael Scheuermann

Der Stern von David Ewald ist aber auch so aufgegangen. Seine Leistungen tauchen zwar nicht immer in den Statistiken auf, doch nach einer Saison im Schatten von Niklas Geske entwickelte sich der 20-Jährige in der zurückliegenden Serie vom Rollenspieler zum Leistungsträger.

3

Montreal Scott (EN Baskets Schwelm): Eine erfolgreiche Saison wie die vergangene der EN Baskets gelingt nicht nur mit einem Shootingstar. „Monti“ sei ein Phänomen, sagen Experten. Der 27-Jährige kam vom sang- und klanglosen Absteiger aus Bochum und entwickelte sich schnell zum Go-to-Guy. Er überzeugte er nicht nur mit seinem Zug zum Korb und dem guten Abschluss, sondern auch mit dem immer offenen Auge für seine Mitspieler. Kein Wunder, dass die Baskets den Vertrag mit ihm gerne verlängern möchten.

4

Jule Mantsch (TG RE Schwelm): „Ich kenne in diesem Alter wenige Volleyballerinnen, die noch dreimal in der Woche zusätzlich zum Training privat in den Kraftraum gehen“, sagt Schwelms Trainer Gereon Duwe über seine erst 16-jährige Volleyballerin.

Westdeutsche Meisterinnen der WU-16: Britt Heisler (Mitte) und Jule Mantsch mit Trainer Rob Mantsch.
Westdeutsche Meisterinnen der WU-16: Britt Heisler (Mitte) und Jule Mantsch mit Trainer Rob Mantsch. © Verein

Mantsch entwickelte sich in der vergangenen Saison, die vom Aufstieg in die Landesliga gekrönt wurde, vom „schüchternen Mädchen“ zu einer Damenspielerin. Sie wurde Beachvolleyball-Nationalspielerin – und grübelt derzeit über Wechselanfragen aus der 2. und 3. Liga (in der Halle). „Ich durfte mal einem Beach-Training beiwohnen und habe mich hinterher nicht mehr getraut, ihre Bälle abzuwehren“, erzählt Duwe.

5

Britt Heisler (TG RE Schwelm): Der Weg der 15-jährigen Volleyballerin ist nahezu identisch mit dem von Jule Mantsch. Es gibt nur einen Unterschied: Heisler wurde (noch) nicht in die Beachvolleyball-Nationalmannschaft berufen. „Der neue Landestrainer hat sie aber schon beobachtet“, verrät Schwelms Trainer Gereon Duwe. Mit Jule Mantsch holte Heisler im Sand den Westdeutschen Titel und wurde zu Schwelms Mannschaft des Jahres 2019 gewählt.

6

Josip Jukic, HSG Gevelsberg-Silschede: Als einen „weiteren sehr flexibel einsetzbaren Spieler“, kündigte Sascha Šimec, Trainer des Handball-Verbandsligisten, den damals 18-Jährigen an.

Mittlerweile ist Jukic eineinhalb Jahre älter – und überzeugte in seinem ersten Herrenjahr direkt mit 77 Toren für die HSG. Der junge Mann, der am liebsten auf der Außenposition spielt, genoss die handballerische Ausbildung unter anderem in der A-Jugend-Bundesliga beim VfL Eintracht Hagen. Sein Höhepunkt der vergangenen Saison: Er erzielte zehn Tore gegen den späteren Oberliga-Aufsteiger Eintracht Hagen II.

7

Marie-Sophie Macke (TV Wattenscheid 01): Die Diskuswerferin aus Haßlinghausen holte bei den Deutschen U16-Meisterschaften in Bremen Gold. Dabei bewies sie starke Nerven und katapultierte sich mit einem Wurf auf 37,60 Meter im letzten Versuch zurück an die Spitze des Feldes. Nach einem kurzen Vereins-Hin-und-Her aus Wattenscheid zurück zur SE Gevelsberg und wieder zurück nach Wattenscheid läuft es bei der 16-Jährigen wieder. Ihre aktuelle Bestleistung: 43,95 Meter.

8

Moritz Müller (TuS Ennepetal): Zwei Tore in elf Spielen – das klingt im ersten Moment nicht nach Shootingstar. Doch Moritz Müller ist einer, denn er kam als eigentlich noch A-Jugendlicher auf diese Bilanz beim Fußball-Oberligisten.

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„Der größte Shootingstar war aber unsere Mannschaft“, sagt TuS-Trainer Alexander Thamm: „1,5 Punkte im Schnitt sind für Ennepetal super und hochgerechnet hätten wir am Ende 51 Punkte und wären Achter in der Tabelle.“

9

Christian Thun (Universum Boxstall): Über ein Jahr ist sein bis dato letzter Boxkampf her – wieso der 28-Jährige aus Ennepetal trotzdem in dieser Liste auftaucht?

Der Ennepetaler Boxer Christian Thun (links) mit seinem Sparringspartner Gerald Washington.
Der Ennepetaler Boxer Christian Thun (links) mit seinem Sparringspartner Gerald Washington. © privat

Weil man ein Shootingstar ist, wenn man quasi aus dem Nichts vom Universum Boxstall, einem der prominentesten deutschen Ställe, mit dem Ziel unter Vertrag genommen wird, bald um den WM-Gürtel im Schwergewicht zu boxen. An diesem Freitag absolviert Thun in seiner Wahlheimat Miami/USA seinen ersten Kampf seit Monaten gegen den 36-jährigen US-Amerikaner Jason Bergman.

10

Sophie Bleibtreu (TV Wattenscheid 01): Ihre Vorbilder heißen Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto – und ein bisschen schickt sich die 18-jährige Sprinterin aus Sprockhövel auch an, in die Fußstapfen der schnellsten deutschen Frauen zu treten. Ihre Quali für die Hallen-DM im Februar in Leipzig kam für die Starterin des TV Wattenscheid 01 selbst überraschend. Nervös war Sophie Bleibtreu dann aber nicht – sondern schaffte vielmehr das, was sie sich für ihren bisherigen Karriere-Höhepunkt vorgenommen hatte: Als die Uhr nach ihrem 60-Meter-Vorlauf stehen blieb, leuchtete die persönliche Bestzeit von 7,62 Sekunden auf der Anzeige.