Schwelm/Köln. Daniel Mayr ist ein spezieller Spieler der EN Baskets Schwelm. Warum er aktuell im Supermarkt arbeitet und beim welchem Star er sich Tipps holt.

Es war eine einfache, eine schlichte Frage, auf die Daniel Mayr antwortete – auf die er ehrlich antwortete. Damals ahnte er nicht, welche Folgen seine Antwort einmal haben würde. Doch diese Folgen genießt der Center der EN Baskets Schwelm, der mit seinen 2,18 Meter Körpergröße einer der größten Basketballer Deutschlands ist, aktuell wöchentlich.

Mayr über EN Baskets: „Für ProA nicht bereit“

Daniel Mayr wurde 1995 in Bonn geboren. Er ist der Sohn des ehemaligen Basketballnationalspielers Rolf Mayr.

Dass die EN Baskets ein weiteres Jahr in der ProB – und noch nicht in der ProA – spielen, findet Mayr okay. „ProA wäre für mich natürlich cool gewesen, aber es ist für den Verein die richtige Entscheidung. Dafür ist Schwelm noch nicht bereit“, sagte Mayr.

Denn der 24-jährige Mayr trainiert in Köln regelmäßig mit Basketball-Star Tibor Pleiß (30), der einst in der nordamerikanischen Profiliga NBA spielte und erst vor kurzem seinen Vertrag beim türkischen Klub Anadolu Efes SK verlängerte.

„Wir zeigen uns gegenseitig unsere Tricks“, erklärt Daniel Mayr im Gespräch mit dieser Zeitung und lacht, weil er weiß, wie die Verhältnisse sind. Hier der Center eines Klubs aus der 2. Basketball-Bundesliga ProB, der erst im vergangenen Dezember das ersehnte Comeback nach einer dreieinhalbjährigen Verletzungspause feierte, dort der Star, der sein Können regelmäßig auf internationaler Bühne zeigt.

Leidenszeit beginnt beim FC Bayern

Obwohl – allzu einseitig verläuft das gemeinsame Training tatsächlich nicht, wenngleich Pleiß in der Regel das Programm der eineinhalbstündigen Einheit plant. „Es tut uns beiden gut, dass wir gleich groß sind“, erzählt Mayr. Das sorge für eine konsequentere Trainingsarbeit im Vergleich zu Übungen gegen kleiner Gegner. „Zudem tauschen wir uns aus, wie man eine größere Vielfalt in sein Spiel bekommt und fragen einander, was der andere von diesem oder jenen Move hält.“

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Es sind im wahrsten Sinne des Wortes Trainings auf Augenhöhe. Und wer sich mit Tibor Pleiß als Person beschäftigt, der traut dem gebürtigen Bergisch Gladbacher gar nichts anderes zu. Ein stiller Star sei Pleiß, heißt es oft. Einer, der mit Leistung überzeuge und nicht mit großen Ankündigungen oder markigen Worten.

Mit Leistung überzeugen – das möchte auch Daniel Mayr in der kommenden Saison bei den EN Baskets in der ProB. Und deshalb zieht der Center, der beim FC Bayern München spielte und auf dem Sprung in die Bundesliga war als vor rund vier Jahren seine Leidenszeit mit einem Bruch der Kniescheibe begann, die Basketball-Zügel wieder an.

„Das Training ist in den vergangenen Monaten leider etwas zu kurz gekommen“, erklärt die Nummer 42 der EN Baskets. Der Grund dafür ist ein einfacher: Nach dem Abbruch der Saison auf Grund der Corona-Krise musste Mayr „sozusagen einen Neuanfang starten und erstmal Geld verdienen“.

Mayr handelt mit Gold

In dieser Situation zeigte sich erneut das Kämpferherz, über welches Mayr verfügt. Die vielen Rückschläge während der Verletzungszeit steckte er weg und ackerte sich zurück in die Basketball-Halle. Und auch in der Corona-Krise steckte er nicht den Kopf in den Sand, sondern suchte sich Arbeit, um Geld zu verdienen. Mayr malocht im Garten-Landschaftsbau, er sortiert im Supermarkt Waren in Regale ein – „mittlerweile geht es auch um organisatorische Dinge“ – und er gründete mit einem Geschäftspartner einen Goldhandel.

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Moment, eine Firma für Goldhandel? „Ich war schon immer begeistert von Gold und habe bereits zur Taufe zwei Goldmünzen geschenkt bekommen“, antwortet der Basketballer auf die Nachfrage und ergänzt: „Gold ist für mich die Währung der Zukunft.“

Sobald EN-Baskets-Trainer Falk Möller zur Saisonvorbereitung bittet, fokussiert sich Mayr aber wieder auf den Sport. Denn seine Ziele verfolgt der Mann, der einst als eines der größten Talente Deutschlands galt, weiter. Trotz der Verletzungsmisere. „Für mich geht es jetzt darum, in Schwelm eine Führungsrolle einzunehmen“, sagt er. Außerdem wolle er „ganz Deutschland zeigen, dass ich wieder da bin -- und sogar noch besser geworden bin.“

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Einen Teil dazu beisteuern sollen die Einheiten mit Tibor Pleiß, den Mayr einst in München in der Praxis des besser als „Bayern-Doc“ bekannten Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt kennenlernte und seitdem – mit kurzen Unterbrechungen – mit ihm in Kontakt blieb. „Ich wurde damals gefragt, wie mein Spielstil sei, und ich habe geantwortet: Eine Mischung aus Dirk Nowitzki und Shaquille O’Neal.“ Der anwesende und bereits erfolgreiche Pleiß sollte Mayr daraufhin „mal wieder erden“. Heute hingegen könnte Pleiß ihm zu einem neuen Höhenflug verhelfen.