Ennepe-Süd. Wattenscheid, Gevelsberg – und zurück: Die 16-jährige Diskuswerferin Marie-Sophie Macke aus Sprockhövel erklärt die Gründe ihres Sinneswandels.
Eigentlich war alles klar. Die Leistungen bei den Deutschen Winterwurf-Meisterschaften im vergangenen Februar in Neubrandenburg hatten Marie-Sophie Macke aus Sprockhövel zum Nachdenken gebracht. Die Diskus-Werferin verpasste beim Kräftemessen der besten deutschen Athletinnen mit nur 29,32 Metern das Finale der besten Acht. So hatte sich die 16-Jährige das nicht vorgestellt. Und ihre Trainer vom TV Wattenscheid auch nicht. Es begann ein Vereins-Hin-und-Her.
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„Mir wurde von den Trainern gesagt, dass es das Beste wäre, wenn ich nach Wattenscheid aufs Sport-Internat wechsele, wenn ich den Anschluss nicht verlieren will“, erklärte sie damals. Der Wechsel auf ein Sport-Internat kam für Macke jedoch nicht in Frage. Wenige Wochen nach dem Wettkampf fällte sie dann eine Entscheidung: Vom leistungsorientierten TV Wattenscheid wechselte sie zurück zu ihrem Heimatverein, der SE Gevelsberg. Einer Karriere in der professionellen Leichtathletik drehte Macke damit vorerst den Rücken zu.
„Ich wusste, wenn ich jetzt auf ein Sport-Internat gehen würde, dass ich alles verlieren würde, was ich mir zuhause aufgebaut habe. Damit wäre ich eben nicht klargekommen und habe mich somit gegen den Hochleistungssport entschieden“, erklärt sie ihren Schritt. Vor allem ihre schulischen Verpflichtungen waren ein weiterer Grund für die 16-Jährige, den Wechsel auf ein Internat nicht in Erwägung zu ziehen.
Am Wochenende Bestweite erzielt
Am vergangenen Wochenende kam dann jedoch die Wende in Mackes Überlegungen bezüglich ihrer weiteren Karriere im Leistungssport: Die 16-Jährige wurde zu einem Wettkampf in Düsseldorf eingeladen, auf dem sie ihre bisherige Bestweite von 43,95 Metern erzielte. „Für mich war es wichtig zu sehen, dass ich mich trotz der langen Pause nicht verschlechtert habe. Auch für das Selbstvertrauen“, sagt sie.
Auch das Problem, fünfmal in der Woche nach Wattenscheid zum Training zu kommen, haben Macke und ihre Trainer beim TV Wattenscheid gelöst: „Wir haben da in Absprache mit den Trainern eine gute Lösung gefunden, wie ich Sport und Schule verbinden kann, ohne auf ein Internat zu gehen“, so Macke.
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Ihren Wechsel vor drei Monaten zu den SE Gevelsberg bereut die 16-Jährige jedoch nicht: „Erstmal will ich mich bei allen Beteiligten der SE Gevelsberg bedanken, dass ich so herzlich aufgenommen wurde. Die Entscheidung bereue ich aber nicht, da ich jetzt genau weiß, dass der Leistungssport und das Diskuswerfen ein großer Teil in meinem Leben sind. Es macht mich sehr glücklich zu sehen, wo ich es hin schaffen kann. Und das alles wollte ich dann doch nicht aufgeben. Ich glaube, dass man im Leben manchmal Dinge macht, aus denen man später lernen kann", erklärt die Athletin ihre Rückkehr zum TV Wattenscheid.
Klare Ziele gesetzt
Konkret hat sie aus den letzten Monaten nach der bitteren Enttäuschung in Neubrandenburg gelernt, „dass im Leistungssport Rückschläge ganz normal sind und man sich von so etwas nie unterkriegen lassen sollte. Der Leistungssport kostet eben viele Nerven“, sagt sie.
Für die kommenden Monate hat sich Macke klare Ziele gesetzt: Bei den Deutschen Meisterschaften, die wegen der Corona-Pandemie vorläufig in den September verlegt wurden, peilt sie ihr Saisonziel, die 45-Meter-Marke, an. Damit wäre die Sprockhövelerin automatisch für die U18-Europameisterschaften qualifiziert. „Mir fehlen jetzt nur noch 1,05 Meter zu diesem Ziel. Und ich habe jetzt noch ein Jahr Zeit, um das zu schaffen“, blickt Marie-Sophie Macke voraus. Bis dahin gilt es für die Schülerin, weiter hart an sich zu arbeiten. Nun wieder unter professionellen Bedingungen beim TV Wattenscheid.