Schwelm. Viele Sportkurse der Roten Erde können derzeit nicht stattfinden. Wittwer bemängelt Informationsaustausch.

In den meisten Sporthallen- und Sportstätten im Südkreis herrscht wieder Betrieb. Ob Handballer, die in Kleingruppen von bis zu zehn Personen in den Hallen wieder aktiv sind, oder Fußballer, die seit dem vergangenen Montag wieder mit bis zu 30 Leuten gemeinsam trainieren dürfen. Man merkt: Das sportliche Leben nimmt langsam wieder Fahrt auf. Doch das ist nicht überall so: Die Stadt Schwelm stellte sich in den vergangenen Wochen bei der Öffnung der Sporthallen teilweise noch quer.

Zu spüren bekommen das vor allem der größte Sportverein der Stadt, die Rote Erde Schwelm, und deren Geschäftsstellenleiterin Claudia Wittwer. Die Offizielle des größten Schwelmer Sportvereins hat seit den Lockerungs-Maßnahmen der nordrhein-westfälischen Landesregierung in der Geschäftsstelle der RE viel zu tun. „Seitdem die Lockerungen bekannt gegeben wurden, ist hier die Hölle los“, sagt sie selbst.

Für die Organisatorin der vielen verschiedenen Sportkurse, welche die RE anbietet, ist das eine absolute Mammutaufgabe. „Klar, in der ersten Zeit von Corona war hier in der Geschäftsstelle natürlich wenig los. Nachdem wir alle Sportkurse abgesagt hatten, war nur noch wenig zu tun. in Folge dieser Entwicklung haben wir ja vorübergehend dann ja auch Kurzarbeit angemeldet“, erklärt sie.

Hohe Nachfrage nach Lockerungen

Mittlerweile kann von Kurzarbeit aber keine Rede mehr sein. „Die Leute rufen im Minutentakt an und wollen wissen, wie es mit ihren Sportkursen aussieht und welche Hallen genutzt werden können“, erklärt Wittwer.

Und in Bezug auf die Nutzung der vielen verschiedenen Sporthallen gab es in den Zeiten der Wiedereröffnung laut Wittwer zahlreiche Probleme mit den Verantwortlichen der Stadt Schwelm. Wittwer wird deutlich: „Die Stadt eiert derzeit ein bisschen rum, was die Öffnung der Hallen anbetrifft. Es mangelt einfach an einem flüssigen Informationsaustausch. Die Kommunikation muss einfach besser werden“, wünscht sich die Leiterin der RE-Geschäftsstelle. „Es klappt im Moment leider einfach nicht so, wie wir uns das vorstellen“, erklärt Wittwer weiter.

Sinnbildlich für die Misskommunikation zwischen Roter Erde und der Stadt Schwelm steht vor allem ein Ereignis aus der vorvergangenen Woche, genauer Donnerstag, dem 4. Juni: Als die Wirbelsäulengymnastik-Gruppe der RE in der Schwelmer Dreifeldhalle (Schwelm Arena) ihre Übungseinheit abhalten wollte, stand die gesamte Gruppe von 15 Sportlern vor verschlossenen Türen.

Hausmeister nicht zu erreichen

„Ich hatte morgens noch mit der Stadt Schwelm gesprochen, und gefragt ob es möglich wäre, dass die Gymnastikgruppe die Räumlichkeiten in der Dreifeldhalle nutzen kann. Mir wurde dann zugesichert, dass es kein Problem wäre und die Halle geöffnet sein würde“, blickt die Offizielle des Schwelmer Sportvereins zurück.

„Abends standen die Übungsleiter und die Teilnehmer dann aber vor der verschlossenen Halle. Ein Hausmeister war auch nicht zu erreichen“, schildert Wittwer die Situation. „Das war für uns alle natürlich schon sehr ärgerlich“, erklärt die Organisatorin der RE-Trainingstermine.

Nachdem die RE die Sporthallen- und Sportstätten in den vergangenen Tagen für die ordnungsgemäße Durchführung von Kursen herrichtete, stehen jetzt schon wieder die Sommerferien vor der Tür. Und auch hier gibt es Schwierigkeiten mit der Stadt: „Wir würden in den Sommerferien natürlich in so vielen Hallen wie möglich unsere Kurse anbieten. In den letzten Monaten war es ja nicht möglich, Sport zu treiben, daher wäre es jetzt schön, wenn wir die verfügbaren Hallen auch nutzen könnten“, so Wittwer.

Für die Sommerferien gab die Stadt Schwelm jedoch bisher nur die Sporthalle der Grundschule am Ländchenweg, die große Sporthalle des Märkischen Gymnasiums und die Dreifeldhalle für den Betrieb in den Sommerferien frei.

„Das ist für uns als Verein natürlich sehr schade, weil viele Leute aufgrund der aktuellen Situation nicht in den Urlaub fahren und dann gerne ihrem Sport nachgehen möchten. Diese Option können wir dann teilweise nicht bieten, weil wir keine Hallenkapazitäten haben“, bedauert Wittwer.

Wunsch nach mehr Hallenterminen

Auch die Handball- und Basketballabteilungen der RE würden sich laut Wittwer in den Sommerferien gerne auf die neuen Spielzeiten vorbereiten. „Wir wissen allerdings aktuell nicht, ob wir da überhaupt eine Halle anbieten können“, so die RE-Geschäftsstellenleiterin.

Hinzu kommt, dass die RE verschiedene Sportangebote in der Vergangenheit auch in den Aulen der verschiedenen Schulen angeboten hat. Aufgrund der Corona-Verordnungen ist das aber nicht mehr möglich. „Die Teilnehmer dürfen nicht in die Schule, daher fällt auch dieser Trainingsraum weg“, so Wittwer.

In den vergangenen Tagen konnten verschiedene Kurse der RE dann je nach Wetterlage auch unter freiem Himmel stattfinden. „Unsere Übungsleiter sind da zum Glück sehr flexibel und machen sich Gedanken darüber, wie die Kurse auch außerhalb der Hallen und Trainingsräume stattfinden können. Da sind wir natürlich sehr dankbar drüber“, erklärt die Vereinsoffizielle der RE.

Generell sei die Unterstützung aus dem Verein heraus derzeit sehr groß: „Mich freut es, dass es so viele Leute in unseren Reihen gibt, die sich so für den Verein einsetzen“, erklärt Wittwer. „Unsere Sportentwicklerin Nadine Gemballa hat zum Beispiel über 500 Euro für die Hygiene-Artikel gespendet, die wir für die Umsetzung der Hygienekonzepte benötigen. Das ist schon beeindruckend“, findet Wittwer.

In den kommenden Wochen erhofft sich die RE-Offizielle vor allem eins: „Dass die Kommunikation mit der Stadt sich verbessert und wir so viele Sportangebote durchführen können wie nur möglich. Es wäre ärgerlich, wenn wir jetzt für zwei Wochen den Trainingsbetrieb mit einer Menge Aufwand vorbereitet hätten und in den Sommerferien kaum noch etwas anbieten könnten.“