Ennepetal. Nach der Corona-Pause ist eine Fortsetzung der Rennsaison ab August denkbar. Umstieg auf neues Kart fiel nicht leicht.

Viel Geld, Zeit und Mühe hatte Familie Baltzer um den Jahreswechsel in die Hand genommen, damit Sohn Rafael in dieser Rennsport-Saison mit einem neuen, schnelleren Gefährt auf die Strecken gehen kann. „Wir wollten nicht mehr in der Micro-Klasse an den Start gehen, sondern in der Junioren-Kategorie. Deshalb brauchten wir natürlich auch ein neues Kart mit mehr PS“, erklärt Mechaniker und Vater Markus Baltzer.

Wie bekannt, kam dann aber alles anders als geplant. Anfang März war der neue, kleine Rennwagen für Rafael nach langer, harter Arbeit in der Werkstatt endlich fertig. Eine Testfahrt konnte der Spross schon auf der Heimstrecke von Rennteam-Inhaber Achim Beule in Hagen absolviert werden.

Nur eine Testfahrt möglich

Kurze Zeit später musste aber auch die heimische Trainingsstrecke dicht machen. „Auf einmal ging nichts mehr, das war natürlich schon sehr enttäuschend für uns“, erklärt Mutter Isabel Baltzer. „Rafael hatte sich schon sehr auf das neue Kart gefreut und konnte dann nur eine Testfahrt machen. Das war schon sehr ernüchternd“, so die Mutter des Kart-Talents aus Ennepetal.

Doch die Situation ist nicht nur für den 11-Jährigen derzeit schwierig. Auch Vater und Kart-Mechaniker Markus hatte in der Zeit der Corona-Pause Schwierigkeiten, die richtigen Einstellungen für das neue Gefährt seines Sohnes zu finden. „Am besten ist es natürlich, wenn man viele Kilometer auf der Strecke machen kann. Dann kann man viele Sachen verändern und Anpassungen vornehmen. Das fehlt uns in der Vorbereitung auf die Saison natürlich jetzt“, erklärt der Vater des Rennsport-Talents.

Mittlerweile darf der 11-Jährige aber schon wieder auf die Strecke. „Zum Glück“, sagt auch Mutter Isabel. „Rafael hat das Kartfahren schon extrem vermisst. Vor allem die Unsicherheit, ob in diesem Jahr überhaupt Rennen stattfinden können, hat ihn traurig gemacht“, erzählt sie.

Ursprünglich hätte die Saison der Rotax-Max-Challenge (RMC) schon im Mai beginnen sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie waren Rennen mit internationaler Beteiligung jedoch bis vor kurzem nicht möglich. Nun gibt es aber Hoffnung für die rennportverrückte Familie. Die Veranstalter der RMC haben für die kommenden Monate drei Renn-Wochenenden angekündigt: In Mülsen (bei Dresden), Wackersdorf und Wittgenborn soll es für die Nachwuchs-Rennfahrer in den kommenden Monaten auf die Strecke gehen. Immerhin drei Renntage, auf die sich die Baltzers nun vorbereiten können.

Je nachdem, wie die Pandemie weiter verläuft, erwartet Vater Markus jedoch Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Rennen: „Bisher war es in unseren Testfahrten so, dass wir als gesamte Familie nicht auf die Strecke durften. Jeder Fahrer durfte nur einen Betreuer dabei haben, das macht uns dann natürlich nicht so viel Spaß“, erklärt der Mechaniker im Team um Sohn Rafael.

Test im belgischen Genk

In der vergangenen Woche waren die Baltzers dann zum ersten mal in diesem Jahr außerhalb von Deutschland unterwegs: Auf der Rennstrecke im belgischen Genk testete Rafael sein Kart auf Herz und Nieren. „Es war gut, dass wir da schon mal wieder ein paar Kilometer gemacht haben, um das Kart weiter auf die Saison vorzubereiten. Das hat uns schon sehr weitergeholfen und Rafael hatte auch richtig Spaß daran, mal wieder auf der Strecke zu sein“, erklärt sein Vater.

Zur Vorbereitung auf die voraussichtlich am 22. August startende Rennsport-Serie überlegen die Baltzers derzeit, ihren Sohn an den Belgisch-Niederländischen Meisterschaften Ende Juli in Genk teilnehmen zu lassen. „Wir müssen uns da in Ruhe besprechen, das Angebot dazu haben wir gerade erst bekommen“, so Vater Markus.

Sohn Rafael würde sich in jedem Fall über eine Teilnahme an den Meisterschaften freuen: „Er vermisst seine Rennkollegen einfach auch sehr. In den letzten Monaten hatte er schon Probleme damit, nicht auf die Strecken zu können und keine Rennen zu haben, auf die er sich freuen konnte. Daher wäre es für ihn schon schön, bei dem Rennen dabei zu sein“, weiß auch Mutter Isabel.